Kinder- und Jugendschutz
Tagung zu Internetsucht: Altersfreigabe bei PC-Games überdenken
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Chatten, Posten, Zocken, Liken – das Internet hat Eingang in viele Lebensbereiche gefunden. Es bringt große Vorteile, aber für manche ist es zur Sucht geworden. Insbesondere jüngere Menschen gelten als gefährdet. Unter dem Motto "Webholic sucht Hilfe" diskutierte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Mortler in Berlin mit mehr als 350 Experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis über Internetsucht.
10.11.2016
Das Internet bietet viel Positives im beruflichen und privaten Alltag. Es gibt aber auch eine Schattenseite: Bereits über eine halbe Million Menschen gelten in Deutschland als internetabhängig – Tendenz steigend.
"Problematisch wird es, wenn die virtuelle Welt die reale zu verdrängen droht", so die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler. Sie hat das Thema zu ihrem Jahresschwerpunkt gemacht.
Auf ihrer Jahrestagung in Berlin am 9. November erörtert die Drogenbeauftragte mit Experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis Fragen zur Internetabhängigkeit:
- Wann beginnt eine "Internetsucht"?
- Wie funktioniert digitale Selbstkontrolle?
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Beratungs- und Behandlungssituation:
- Welche Hilfsangebote gibt es in Deutschland?
- Wie sehen die neuen Zahlen und Entwicklungen aus?
Kinder besser vor digitaler Überforderung schützen
Für die Drogenbeauftragte wird der unkontrollierte Umgang mit digitalen Medien schnell zum "Konzentrations- und Lebenszeit-Räuber". Insbesondere Kinder und Jugendliche müssten geschützt werden.
Daher plädiert Mortler dafür, die Alterskennzeichnungen des Jugendschutzrechts zu prüfen. "Bei Computerspielen sind die bestehenden Stufen viel zu grob. Was für einen 11-Jährigen unschädlich ist, ist es für einen 6-Jährigen noch längst nicht!", so die Drogenbeauftragte.
Außerdem wirbt sie dafür, die Alterseinstufung ab 0 Jahre zu überdenken. Sie erwecke den falschen Eindruck, diese Spiele seien bereits für Kleinkinder empfohlen. "17 Prozent der 2- bis 5-Jährgen nutzen ein Smartphone", so Mortler. "Das ist problematisch, weil sich Kinder in diesem Alter erst einmal die reale Welt erschließen müssen." Es gebe einen belegbaren Zusammenhang zwischen der Nutzung digitaler Medien und Schlafstörungen, Konzentrationsdefiziten, Aggressivität.
Was bedeutet internetsüchtig?
Die Drogenbeauftragte gibt zu bedenken: "Online-Offline-Balance fängt bei uns selbst an – jeder muss lernen, im wahrsten Sinne des Wortes, den Stecker zu ziehen. Wenn wir internet-mündige Kinder wollen, brauchen wir Eltern, Erzieher und Lehrer, die dies selbst vorleben und die erforderlichen Kenntnisse auch vermitteln können."
Seit etwa zehn Jahren wird das Phänomen der exzessiven Computerspiel- oder Internetnutzung thematisiert. Verschiedene Begriffe wie "Computerspiel-Abhängigkeit", "pathologischer Internetgebrauch" oder "Internetsucht" fassen derzeit internetbezogenes Suchtverhalten zusammen.
Der Bedarf an wissenschaftlichen Erkenntnissen ist nach wie vor groß. Daher widmete sich die Jahrestagung auch Fragen wie:
- Welche extremen Formen der Mediennutzung führen tatsächlich zum Erleben klinisch relevanter Symptome und Beeinträchtigungen?
- Wann kann man von psychischen Störungen sprechen?
- Wann spricht man bei der Nutzung sozialer Netzwerke, beim Chatten oder bei der Informationssuche von Sucht?
<link http: www.drogenbeauftragte.de themen suchtstoffe-und-abhaengigkeiten computerspielesucht-und-internetsucht save-the-date-wwwwebholic-sucht-hilfede-generaration-internetsuechtig.html external-link-new-window zur jahrestagung der>Weitere Informationen zur Tagung
Quelle: Drogenbeauftragte der Bundesregierung vom 09.11.2016
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