Europa
Prävention gewalttätiger Radikalisierung über Internet: Außerschulische Jugendprojekte in der Schweiz
Das Ziel der Pilotprojekte ist es, die Radikalisierung junger Menschen angesichts extremistischer politischer oder religiöser Ideologien, die zu Gewalt und sozialer Isolation führen, zu verhindern. Das Schweizer Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) hat vier Projekte zur Unterstützung und Evaluation ausgewählt, welche mit der Methode Gegennarrativen und alternative Narrativen zur Prävention von Radikalisierung im Internet arbeiten.
27.10.2017
Insgesamt gingen im Rahmen der Ausschreibung 13 Projekteingaben ein. Die gewählten vier Projekte decken die drei Sprachregionen ab und entwickeln innovative Ansätze in der Prävention von Gewaltextremismus in der Schweiz. An den außerschulischen Projekten sind auch Jugendliche beteiligt. Die Jugendlichen erarbeiten anhand von Videoclips, Bildern und Botschaften, die über soziale Netzwerke oder Internetplattformen verbreitet werden, Gegen- und Alternativnarrativen zu radikaler Propaganda.
Die Unterstützung von Projekten, die sich Gegen- und Alternativdiskursen verschrieben haben, soll gewalt-extremistischer Propaganda im Internet mit Meinungsäußerungen der Zivilgesellschaft entgegenwirken. Das Ziel ist es, die Radikalisierung junger Menschen angesichts extremistischer politischer oder religiöser Ideologien, die zu Gewalt und sozialer Isolation führen, zu verhindern.
Die vier Pilotprojekte
Das Projekt gegenNarrativ Winterthur wird bei der Bekämpfung von Extremismus vor allem auf Peer-Education setzen. Das Projekt knowIslam wird auf einfache Weise bestimmte Begriffe des Islams erklären und die Fragen junger Musliminnen und Muslime auf Deutsch, Französisch und andere Sprachen beantworten. Swissmuslimstories wird Musliminnen und Muslime in der Schweiz porträtieren und dadurch auf ihre Geschichten und Erfahrungen eingehen, die sich je nach Herkunft und Religiosität unterscheiden. Bei PositivIslam schließlich bilden junge muslimische und nicht muslimische Bloggerinnen und Blogger aus der Westschweiz und aus dem Tessin eine Gemeinschaft, in der Jugendliche mithilfe von Alternativnarrativen aktuelle Themen behandeln.
Mehr Informationen zu den Projekten (PDF, 80,5 KB)
Die Pilotprojekte werden während der Erarbeitung und Umsetzung wissenschaftlich begleitet. Die Evaluation der Projektumsetzung wird sich nicht nur Erfolgen aber auch Stolpersteinen widmen. Probleme im Projekt liefern wichtige Hinweise auf Anpassungsbedarf bei der Projektkonzeption und somit großes Lernpotenzial.
Methodische Ansätze
Die Gegennarrative dekonstruieren, de-mystifizieren und diskreditieren direkt extremistische Botschaften, etwa durch ideologische oder theologische Argumente, durch Humor, die Aufdeckung von Heuchelei, Lügen und Fehlinformationen. Neben der Vermittlung von Gegennarrativen gilt es auch den „esprit critique“, das kritische Reflexionsvermögen, zu fördern und die richtigen Fragen zu stellen respektive die Jugendlichen anzuregen, selber die guten Fragen zu stellen und somit Argumente sowie Gegenargumente im dialogischen Sinn zu reflektieren und zu hinterfragen.
Die Alternativen Narrative fokussieren auf alternative, positive Botschaften «für» anstatt „gegen“ etwas. Sie beinhalten positive Botschaften über das Zusammenleben, die Offenheit gegenüber Anderen, die soziale Integration und über die Demokratie und den liberalen Rechtsstaat.
Quelle: Jugend und Medien – Nationale Plattform zur Förderung von Medienkompetenzen c/o Schweizer Bundesamt für Sozialversicherungen vom 02.10.2017
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