Cannabisprävention
Start der Jugendkampagne „Mach dich schlau“

Die Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und der Drogenbeauftragten der Bundesregierung begleitet den Launch der Webseite für Jugendliche cannabispraevention.de und soll junge Menschen zur kritischen Auseinandersetzung mit der Substanz Cannabis anregen.
13.11.2020
Cannabis ist in Deutschland nach wie vor die am häufigsten konsumierte illegale Droge, sowohl unter den Jugendlichen, als auch unter den jungen Erwachsenen. Die Konsumzahlen steigen seit Jahren. Aktuelle Daten der BZgA belegen, dass bundesweit 10,4 Prozent der 12- bis 17-Jährigen Cannabis schon einmal konsumiert haben. Bei den 18- bis 25-Jährigen sind es bereits 46,4 Prozent. Klinische Studien zeigen, dass der Konsum von Cannabis mit erheblichen Gesundheitsrisiken verbunden ist. Grund genug, um die Anstrengungen in der Prävention auf Bundesebene zu verstärken.
Mit sozialen Medien Jugendliche erreichen
Im Mittelpunkt der neuen Präventionsangebote der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und der Drogenbeauftragten der Bundesregierung stehen digitale Informationsangebote, die auch in Schulen eingesetzt werden können, um Jugendliche und ihre erwachsenen Bezugspersonen für die gesundheitlichen Risiken des Cannabiskonsums zu sensibilisieren.
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, sagt: „Es ist das erste Mal, dass auf Bundesebene so umfangreiche und vielseitige Infos über Cannabis publiziert werden. Dafür habe ich mich seit Beginn meiner Amtszeit extrem stark gemacht und freue mich sehr, dass wir heute die neuen Maßnahmen als Gesamtpaket vorstellen können. Sie beinhalten alles, was Kinder und Jugendliche über die gesundheitlichen Risiken des Cannabiskonsums wissen müssen. Die Kids werden nicht mit langweiligen, trockenen Phrasen konfrontiert, sondern über die sozialen Medien – Youtube, Instagram und Co. – erreicht. Hinzu kommen noch umfangreiche Materialien für Lehrer, Eltern und alle, die Kinder und Jugendliche darin bestärken möchten, erst gar nicht mit dem Kiffen anzufangen.“
Cannabiskonsum ist für Jugendliche besonders riskant
Prof. Dr. med. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, „Je früher, je häufiger und je intensiver Cannabis konsumiert wird, desto höher ist das Risiko langfristiger gesundheitlicher Folgen wie beispielsweise Depressionen, Psychosen, kognitiver Defizite sowie Suchtgefährdung. Neue Studienergebnisse zeigen, dass sich junge Menschen über diese gesundheitlichen Gefahren auch selbst Gedanken machen. Deshalb sind Angebote der Cannabisprävention speziell für Jugendliche wichtig: in ihrer Lebenswelt, der Schule, und über digitale Kanäle. Wir weiten unsere Präventionsangebote aus, um bereits den Einstieg in den Konsum von Cannabis zu verhindern. Zentrales Ziel der neuen Angebote ist es, junge Menschen frühzeitig über die Wirkweisen und Risiken von Cannabis zu informieren.“
Informationen für Jugendliche und Erwachsene
Die neue Webseite www.cannabispraevention.de für Jugendliche ergänzt das BZgA-Informationsangebot www.drugcom.de, das sich vorrangig an junge Cannabis konsumierende Erwachsene richtet. Begleitet wird der Start des Internetangebots von der Social-Media-Kampagne „Mach Dich schlau“. Diese soll junge Menschen zur kritischen Auseinandersetzung mit der Substanz Cannabis anregen. Neben Informationen für Jugendliche bietet die neue Seite auch einen Service für Eltern, Lehr- und Fachkräfte. Schulen werden zusätzlich mit neuem BZgA-Unterrichtsmaterial zum Thema Cannabis unterstützt, das auch digital eingesetzt werden kann.
Mit der begleitenden Social-Media-Kampagne „Mach Dich schlau“ der Agentur BUZZ MEDIEN aus Berlin wird das prämierte Konzept eines Kreativwettbewerbs umgesetzt, den die BZgA gemeinsam mit der Drogenbeauftragten der Bundesregierung im Frühjahr 2020 durchgeführt hat.
Analyse von Verzichtsmotiven als Präventionsansatz
Sucht.Hamburg hat im Auftrag der BZgA die Daten aller bisher durchgeführten SCHULBUS-Untersuchungen einer ausführlichen Sekundäranalyse unterzogen, um der Frage nachzugehen, ob und in welchen konkreten Aspekten ihres Alltagslebens sich die Nicht-Konsumierenden von Cannabisprodukten von den gleichaltrigen Jugendlichen unterscheiden, die bereits Erfahrung mit Cannabis gemacht haben.
Theo Baumgärtner, Autor der SCHULBUS-Studie: „Eine wirkungsvolle Suchtprävention kommt ohne die solide Kenntnis über die Verbreitung und Hintergründe des jugendlichen Cannabiskonsums sicher nicht aus. Wir sollten uns zukünftig aber auch verstärkt den Verzichtsmotiven der Nicht-Konsumierenden von Haschisch und/oder Marihuana zuwenden und deren Verhalten und Lebenseinstellungen, ihre Freizeitinteressen und ihre Haltungen gegenüber den weiteren Aspekten des Alltaglebens in den Mittelpunkt rücken. Denn ein solcher – eher stärkenorientierter – Forschungsansatz kann uns nämlich dabei helfen, die geeigneten Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sich die Jugendlichen in unserer konsum-, leistungs- und erlebnisorientierten Welt besser zurechtfinden können“.
Quelle: Drogenbeauftragte der Bundesregierung vom 28.10.2020
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