Weimarer Dreieck

Jugendliche verlangen mehr Tempo für den Klimaschutz

Mehr Tempo beim Umbau der Wirtschaft, mehr Bildung zum Thema nachhaltige Entwicklung und mehr Grün in der Stadt wünschen sich die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 19. Internationalen Jugendgipfel im Rahmen des Regionalen Weimarer Dreiecks sehr nachdrücklich. Ihre Forderungen trugen sie am 16. Juli 2021 in der virtuellen Abschlusskonferenz der Vertreterin und den beiden Vertretern der Regionalregierungen in Hauts-de-France (Frankreich), Nordrhein-Westfalen und Schlesien (Polen) vor.

26.07.2021

Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk e.V. in Dortmund organisierte die Teilnahme der Jugendlichen aus NRW im Auftrag der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen.

Bäume machen glücklich

Zum ersten Mal in der fast 20-jährigen Geschichte des internationalen Jugendgipfels hatten sich die Jugendlichen aus den drei Regionen Corona-bedingt lediglich virtuell getroffen. Die Abschlusskonferenz hatte mit einer Schweigeminute für die Opfer und Betroffenen des Hochwassers begonnen. Danach hatten die Jugendlichen das Wort. Sie forderten mehr praxisnahe Bildung zum Thema Wasser- und Klimaschutz mit Exkursionen und Projektarbeit, internationalen Umwelttagen und Wettbewerben. Energie müsse stärker aus Erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft gewonnen werden und Ziele der Energieeinsparung sollten zum Beispiel auch in der Ernährung verfolgt werden. Die Stadtplanung müsse neue Materialien und Ideen berücksichtigen wie so genannte Schwamm-Städte. „Bäume machen glücklich“, warb eine Gruppe für mehr wasserspeicherndes Grün in der Stadt. Einhellig forderten die jungen Erwachsenen, dass die Wissensvermittlung über Themen der Nachhaltigkeit in Schule und außerschulischer
Bildung in allen drei Regionen intensiviert werde.

Bedeutung des Wassers für das Stadt- und Weltklima

In mehreren Online-Meetings am 14. Juli 2021 und 15. Juli 2021 hatten die 17- bis 23-Jährigen Wissen über die Bedeutung des Wassers für das Klima in der Stadt und in der Welt zusammengetragen. Auch den Schutz vor Überflutung z.B. durch Renaturierung diskutierten die Teilnehmenden und hörten von Jugendlichen aus Nordrhein-Westfalen aus erster Hand, wie das Jahrhunderthochwasser in der Nacht auf Mittwoch Deutschland erreichte. Mehrere Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen waren in ihren Wohnorten in Alfter bei Bonn, Bergisch-Gladbach, Bielefeld, Hagen, Münster und Neuss persönlich betroffen.

Regionalregierungen warben um Geduld

Die Vertreter der Regionalregierungen verwiesen auf bereits beschlossene Konzepte gegen den Klimawandel wie zum Beispiel ein neues Klimaschutz- und Klimaanpassungsgesetz in Nordrhein-Westfalen und den Kohleausstieg und erklärten, dass der Umbau der Wirtschaft und sozial verträgliche, nachhaltige Lösungen Zeit bräuchten. Sie warben um Geduld – während die Jugendlichen auf ganz zeitnahe Reaktionen drängten. Als Vertreter der Landesregierung Nordrhein-Westfalen bedankte sich Dr. Mark Speich, Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales, am Ende für die „teilweise unbequeme Diskussion“. Das aktuelle Hochwasser in Deutschland und Belgien führe deutlich vor Augen, dass die Zeit drängt. Er zeigte sich beeindruckt, dass die Jugendlichen unter den erschwerten Bedingungen der virtuellen Zusammenarbeit so konkrete Ergebnisse erarbeitet hatten.

Der 20. Internationale Jugendgipfel im Jahr 2022 wird vom Land Nordrhein-Westfalen ausgerichtet. Die Jugendlichen hoffen, dass es nächstes Jahr wieder eine persönliche Begegnung geben wird.

Über die Jugendgipfel im Rahmen des Regionalen Weimarer Dreiecks

Das Weimarer Dreieck, aus dem der Jugendgipfel als ein geschätztes, nachhaltiges Ergebnis hervorgegangen ist, wurde 1991 von den Außenministern Frankreichs, Polens und Deutschlands gegründet, um die europäische Achse zu festigen. Die Jugendgipfel im Regionalen Weimarer Dreieck werden seit 2001 jährlich ausgerichtet von den drei
Partnerregionen Nordrhein-Westfalen, Schlesien und Hauts-de-France. Die Begegnungen schaffen grenzüberschreitende Kontakte zwischen jungen Menschen aus drei ehemaligen Bergbauregionen. In diesem Jahr ist Schlesien Gastgeber der internationalen Jugendbegegnung. Bisher haben rund 800 Jugendliche an dem Jugendaustausch teilgenommen.

Über das IBB Dortmund

Grenzen überwinden – dieser Leitgedanke ist für das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk Vision und Lösungsmodell, Ziel und Mittel seiner Arbeit. Weiterbildung und internationale Begegnungen sind seit 1986 die bewährten Markenzeichen des IBB in Dortmund. Das IBB ist zertifizierter Träger der Erwachsenenbildung und der politischen Bildung sowie anerkannter Träger der Jugendhilfe. 2011 erhielt das IBB den „Einheitspreis 2011 – Bürgerpreis der Deutschen Einheit“ - von der Bundeszentrale für politische Bildung. Das IBB Dortmund betreibt zusammen mit belarussischen Partnern die Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte „Johannes Rau“ in Minsk.

Quelle: Internationales Bildungs- und Begegnungswerk vom 19.07.2021

Redaktion: Pia Kamratzki

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