Standpunkt Bildungsgewerkschaft
KMK-Empfehlung zur „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in der Schule
![Mehrere Spielzeugfiguren stehen auf einem Brett. Sie sind durch Kreidelinien miteinander verbunden. Mehrere Spielzeugfiguren stehen auf einem Brett. Sie sind durch Kreidelinien miteinander verbunden.](/fileadmin/_processed_/2/5/csm_Fotolia_57952028_Subscription_XXL_01_bc9eceef8a.jpg)
Die GEW begrüßt die KMK-Empfehlung zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), sieht aber erheblichen Handlungsbedarf in der Schulpraxis. BNE müsse zur zentralen Querschnittsaufgabe werden, nicht nur zum „Sahnehäubchen“. Die Notwendigkeit einer strukturellen Verankerung in Curricula und Ausbildung wird kritisch hervorgehoben, um BNE nachhaltig im Schulalltag zu verankern.
28.06.2024
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat die Empfehlung der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) begrüßt, sieht aber bei der Umsetzung in den Schulen noch „viel Luft nach oben“.
„BNE muss endlich zur zentralen Querschnittsaufgabe werden, statt Nebenaufgabe oder sogar ‚Sahnehäubchen‘ zu bleiben. Deshalb war es dringend an der Zeit, nach 17 Jahren eine neue BNE-Empfehlung vorzulegen“,
sagte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule. Wichtig und richtig sei, dass die KMK BNE umfassend versteht und nicht auf Umwelt- oder Klimabildung reduziert.
„BNE muss Querschnittsaufgabe aller Fächer und Sache der gesamten Schule werden. Denn nur so finden die globalen, wirtschaftlichen, sozialen und politischen Dimensionen der sozial-ökologischen Transformation Eingang in die Schulbildung. Wir müssen weg von der ‚Projektitis“ und hin zur strukturellen Verankerung. Nur wenn BNE zur Philosophie des Systems und zum gelebten Schulalltag wird und in Gesetzen, Lehrplänen sowie der Aus- und Fortbildung verankert ist, verliert dieses wichtige Thema den Status einer zusätzlichen Aufgabe ‚on-top‘,“
betonte Bensinger-Stolze.
Jetzt komme es auf die Umsetzung an. In vielen Ländern habe man es eher mit zahllosen Einzelmaßnahmen oder Projekten zu tun, statt mit einer tragfähigen Strategie oder einer verbindlichen Politik. Außerdem gebe es zu wenig personelle und materielle Ressourcen.
„Die Fort- und Ausbildung der Lehrkräfte für BNE spielt eine zentrale Rolle“,
sagte Bensinger-Stolze. Hier gebe es die größte Lücke, wie ein offizieller Monitoringbericht zur Verankerung von BNE in Deutschland kürzlich gezeigt hatte.
„BNE braucht zudem zeitliche Kapazitäten für die Koordinierung und Umsetzung sowie Unterstützung und Begleitung der Schulen sowie kommunaler und freier Träger der Kinder- und Jugendhilfe. Dafür müssen entsprechende finanzielle und personelle Ressourcen bereitgestellt werden, etwa BNE-Koordinatorinnen und -Koordinatoren in Behörden und Bildungseinrichtungen. Manche Länder gehen da bereits voran. Zuständigkeiten müssen geklärt, Maßnahmen verbindlicher als bisher werden“,
unterstrich Bensinger-Stolze.
„Wenn wir junge Menschen zum aktiven und verantwortungsbewussten Handeln bringen wollen, müssen wir die Möglichkeiten, Räume und Zeiten für Demokratiebildung deutlich ausbauen“,
erläuterte Bensinger-Stolze eine wichtige Nachhaltigkeitsdimension. Mit Blick auf die vielfältigen gesellschaftlichen und globalen Krisen seien neben der Klima- bzw. Umweltbildung die Demokratie-, Friedens- und Menschenrechtsbildung besonders wichtig. Diese seien als Teil einer umfassenden BNE zu verstehen und dürften nicht aufgrund von „Problemkonjunkturen“ oder „Förderlogiken“ gegeneinander ausgespielt werden.
„Zukunfts- und krisenfähige Schulen sind – im Sinne eines ‚Whole-institution-approachs‘ – demokratische, friedliche, inklusive, antidiskriminierende und umweltfreundliche Schulen. In diesem Sinne bietet BNE auch die Chance, Zukunftspessimismus und Zukunftsängsten der Schüler*innen durch mehr Selbstwirksamkeitserfahrungen und die Stärkung der Persönlichkeit pädagogisch zu begegnen“,
hob das GEW-Vorstandsmitglied hervor.
Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vom 14.06.2024
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