Ukraine-Konflikt

Wie man mit Kindern über die Ereignisse sprechen kann

Die Eskalation im Ukraine-Konflikt erschüttert die Welt und auch Kinder müssen mit den Geschehnissen umgehen. Um zu gewährleisten, dass Kindern der notwenige Raum geboten wird, sich mit ihren Gefühlen, Ängsten und Fragen auseinanderzusetzen, hat Save The Children nun Tipps für Gespräche mit Kindern über die Thematik veröffentlich.

28.02.2022

In brennenden Wohnhaus, ein verängstigtes Mädchen in einem Luftschutzbunker oder ein Junge, der sich auf der Flucht unter Tränen von seinem Vater trennen muss: Die Nachrichten, die uns in diesen Tagen aus der Ukraine erreichen, machen traurig, ängstlich und wütend – nicht nur Erwachsene.

„Kinder auf der ganzen Welt haben im Moment viele Fragen zu den Bildern und Geschichten, die sie sehen oder bei unseren Gesprächen aufschnappen“, sagt Ane Lemche, Psychologin bei Save the Children. „Erwachsene sollten auf diese Gefühle eingehen und mit ihnen über die Ereignisse in der Ukraine sprechen.“

Das ist nicht einfach, doch das Thema zu vermeiden, kann dazu führen, dass sich Kinder allein gelassen fühlen und ihre Angst sogar noch größer wird. Deshalb rät die Expertin, dass es ist wichtig ist, offene und ehrliche Gespräche mit Kindern zu führen, damit sie die Geschehnisse verarbeiten können. Außerdem gibt sie Tipps, wie Eltern oder Betreuende ein solches Gespräch angehen können.

Tipps, um mit Kindern über die Geschehnisse zu sprechen

  1. Zeitnehmen und Zuhören
    Den Kindern sollte der Raum gegeben werden, zu erzählen, was sie gesehen und gehört haben und wie sie
    sich dabei fühlen. Auch die Fragen der Kinder sollten gestellt werden dürfen. Denn Kinder haben sich vielleicht ein ganz anderes Bild von der Situation gemacht als Erwachsenen.
  2. Anpassung des Gesprächs an das Alter des Kindes
    Jüngere Kinder verstehen möglicherweise nicht, was ein Konflikt oder ein Krieg bedeuten, und brauchen eine kurze altersgerechte Erklärung. Dabei sollte aber nicht zu sehr ins Detail gegangen werden, da dies unnötig verunsichern könnte. Jüngeren Kindern reicht es vielleicht, wenn sie verstehen, dass sich Länder manchmal streiten. Ältere begreifen eher, was Krieg bedeutet und welche Gefahren er birgt, sind aber genau deshalb häufig noch besorgter.
  3. Bestätigung der Gefühle
    Es ist wichtig, dass sich Kinder unterstützt fühlen. Sie sollten nicht das Gefühl haben, dass sie beurteilt oder ihre Bedenken abgetan werden. Nach einem offenen und ehrlichen Gespräch über die Dinge, die sie beunruhigen, fühlen sie sich meist erleichtert und sicherer. Daher sollten die Erwachsenen selbst möglichst Ruhe bewahren, denn Kinder lassen sich von unseren Emotionen anstecken.
  4. Versicherung, dass Erwachsene auf der ganzen Welt an der Lösung des Problem arbeiten
    Kinder sollten daran erinnert werden, dass nicht sie es sind, die dieses Problem lösen müssen. Auch in dieser schwierigen Zeit sollten sie sich nicht schuldig fühlen, wenn sie spielen, Freunde treffen und Dinge tun, die sie glücklich machen. Ihnen sollte daher gesagt werden, dass Erwachsene auf der ganzen Welt hart daran arbeiten, dass es den Menschen in der Ukraine bald besser geht.
  5. Die Möglichkeit geben, selbst zu helfen
    Die Kinder, die helfen wollen, sollten dabei unterstützt werden. Das gibt ihnen das Gefühl, Teil der Lösung zu sein. Kinder können zum Beispiel Spendenaktionen organisieren, Briefe an lokale Entscheidungsträger schicken oder Bilder und Plakate malen, die zum Frieden aufrufen.

Ergänzendes Material

Wie wirken sich Kriege und Konflikte auf die psychische Gesundheit von Kindern aus? Save the Children und das britische Ministerium für Internationale Entwicklung (DFID) brachten hierzu 2018 im Rahmen des „Wilton Park Dialogue“ 50 Expertinnen und Experten zusammen, um Herausforderungen und Lösungsansätze zu diskutieren. Ihr Report „Healing The Invisible Wounds Of War” (PDF 1,1 MB) steht auf englischer Sprache als Download zur Verfügung.

Quelle: Save The Children vom 27.02.2022

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