Kinder- und Jugendarbeit

BERUFung Jugendarbeit

Die Bedeutung des Personals für eine gute Qualität der zielgruppen- und bedarfsgerechten Angebote der Kinder- und Jugendarbeit ist unbestritten hoch. Für die anspruchsvollen Aufgaben, die Akquise weiterer Ressourcen oder die Begleitung von engagierten, ehrenamtlichen Mitarbeitenden braucht es qualifizierte Fachkräfte. Die Vielfalt des Arbeitsfeldes erfordert eine ausreichende Personalausstattung.

Strukturebene: Bundesland

Die vorherrschende Fachkräftesituation in der Kinder- und Jugendarbeit ist von einer hohen Stellenvakanz und -fluktuation geprägt. Absolvent*innen der Fach- und Hochschulabschlüsse der Sozialen Arbeit haben nicht selbstverständlich Jugend- und Jugendverbandsarbeit als künftige Orte ihres Berufseinstiegs im Blick. An Hoch- und Fachschulen  werden insbesondere die Leistungsfelder SGB VIII §11 - §14 (...) häufig nur marginal in der Lehre und den Curricula berücksichtigt. Manche Fachkräfte, die bereits im Arbeitsfeld tätig sind, beschreiben deshalb Weiterbildungsbedarfe bei grundständigen Kompetenzen und Handlungsansätzen. 
Es stellen sich deshalb die Fragen: Wie kann das Arbeitsfeld attraktiver gemacht werden? Welche Erwartungen haben Absolvent*innen an den ersten Beruf? Und: Wie soll eine nachhaltige Strategie zur Fachkräfte- und Nachwuchssicherung in der Kinder- und Jugend(verbands)arbeit eigentlich aussehen?

Seit Ende 2021 beschäftigen sich die Projektreferent*innen des Pilotprojektes BERUFung Jugendarbeit mit der Entwicklung und Erprobung von Instrumenten und Maßnahmen für eine nachhaltige Fachkräfte- und Nachwuchssicherung in den Handlungsfeldern der Kinder- und Jugend(verbands)arbeit. Das Projekt wurde als Reaktion auf die seit Jahren angespannte Fachkräftesituation im sozialen Bereich und insbesondere der sächsischen Kinder- und Jugend(verbands)arbeit (lt. SGB VIII §11 und §12) ins Leben gerufen und in Kooperation mit dem Kinder- und Jugendring Sachsen e.V. (KJRS e.V.), der Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten Sachsen e.V. (AGJF Sachsen e.V.) und dem Landesjugendamt Sachsen umgesetzt. Ziel ist es, einen Beitrag zur Qualitätssicherung und Professionalisierung im Handlungsfeld zu leisten sowie zur Netzwerkarbeit und zum Fachaustausch anzuregen. Dazu sieht das Projekt vielfältige Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen vor. Eine dieser Maßnahmen ist die Entwicklung und Durchführung einer Anpassungsqualifizierung für Neu- und Quereinsteiger*innen im Handlungsfeld. Dabei wird insbesondere die Unterstützung bei der Einarbeitung im Allgemeinen bzw. im Berufseinstieg forciert – denn diese ist bewiesenermaßen ausschlaggebend für die Bleibemotivation von Fachkräften. Seit Laufzeitbeginn wird die Modulreihe zudem durch eine flankierende, wissenschaftliche Evaluation durch das Institut für regionale Innovation und Sozialforschung e.V. (IRIS e.V.) begleitet.

Neben den Einführungskursen wurde im Projektjahr 2023 der Grundstein für eine Öffentlichkeitskampagne gelegt, die die Relevanz der Kinder- und Jugend(verbands)arbeit hervorhebt. Um ein positives Bild des Handlungsfeldes in die (Fach-)Öffentlichkeit zu tragen, ist es wichtig, die Kerninhalte der Angebote, die Besonderheiten der Jugendarbeit und ihre fachlichen Möglichkeitsräume sichtbar zu machen. Mit www.berufung-jugendarbeit.de wurde eine Homepage entwickelt, die für das Berufsprofil wirbt und potenzielle Fachkräfte sowie Verantwortungstragende anspricht.

Seit seiner Implementierung werden im Projekt Impulse aus dem Handlungsfeld aufgenommen und verarbeitet, um daraus konkrete Ideen sowie Entwicklungspotenziale abzuleiten. Vor allem aber müssen die jugendpolitischen Debatten zur Bedeutung der Kinder- und Jugend(verbands)arbeit für das Aufwachsen junger Menschen sowie des akuten Fachkräftebedarfs im Handlungsfeld vorangetrieben werden.