Frühkindliche Bildung

Kluge Fachkräftestrategie notwendig

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisiert die aktuelle Fachkräftestrategie. Dem Fachkräftebedarf in der frühkindlichen Bildung dürfe nicht mit Berufen begegnet werden, deren Qualifikationsniveau unter dem der Erzieher*innen liegt. Vielmehr müssten die bestqualifiziertesten Pädagog*innen mit den Jüngsten arbeiten.

06.01.2025

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat mit Blick auf den dramatischen Personalmangel in der frühkindlichen Bildung eine kluge Strategie angemahnt, um mehr Fachkräfte für dieses Berufsfeld zu gewinnen. Gleichzeitig warnte die Gewerkschaft davor, Berufe zu schaffen, deren Qualifikationsniveau unter dem der Erzieher*innen liegt. „Alle Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel müssen darauf ausgerichtet sein, dass die am besten qualifizierten Pädagoginnen und Pädagogen mit den jüngsten Kindern arbeiten“, appellierte Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied Jugendhilfe und Sozialarbeit, an die Kultusministerkonferenz (KMK) und die Jugend- und Familienkonferenz (JFMK), die am 13. Dezember 2024 gemeinsam tagen. „Nur mit hohen Qualitätsstandards in der Ausbildung entwickeln sich die Erzieherinnen und Erzieher von morgen zu den umsichtigen Pädagoginnen und Pädagogen, die jedem Kind die besten Bildungs- und Teilhabechancen ermöglichen.“

Eine gute Fachkräftestrategie müsse das Ziel verfolgen, die Attraktivität des Berufes und die Arbeitsbedingungen deutlich zu verbessern. 

„Voreilige Bestrebungen, ein neues Berufsbild zu etablieren, das deutlich unterhalb des Qualifizierungsniveaus der staatlich anerkannten Erzieherinnen und Erzieher liegt, löst keine Probleme, sondern schafft neue“, betonte Siebernik

„Es ist richtig, den Bildungsweg vom Sozialassistenten, der Sozialassistentin zur Erzieherin, zum Erzieher und darüber hinaus zu diskutieren, insbesondere für junge Menschen, die Interesse an dem Berufsfeld haben, aber noch nicht über eine berufliche Qualifikation verfügen. Dafür braucht es eine bessere finanzielle Ausgestaltung der Erstausbildung, ein zeitgemäßes Curriculum und die besten Arbeitsbedingungen. Wegen des Fachkräftemangels auf eine niedrigere Qualifizierung der Beschäftigten zu setzen, wäre kurzsichtig.“ 

Bildung, Betreuung und Erziehung seien komplexe Prozesse, die ein tiefgreifendes Verständnis kindlicher Entwicklung und verlässliche Beziehungsarbeit erfordern. Diese Expertise könne den Nachwuchspädagog*innen nur durch eine umfassende Qualifikation und eine gute Anleitung vermittelt werden. „Es braucht deutlich mehr Ressourcen, damit das System der Kindertagesbetreuung nicht vollständig kollabiert und die Fachkräfte im Beruf bleiben“, unterstrich die Kita-Expertin. 

Sie mahnte gezielte Investitionen in die Qualität der frühen Bildung an. Dazu gehörten bessere Arbeitsbedingungen und Gehälter sowie eine höhere gesellschaftliche Anerkennung der Erzieher*innen. Zudem müsse der generalistische Charakter des Erzieher*innenberufs erhalten bleiben, um die vielfältigen und wichtigen Aufgaben in der Kinder- und Jugendhilfe abzudecken.

Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vom 12.12.2024

Redaktion: Zola Kappauf

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