Jugendforschung
Jugendkriminalität in Baden-Württemberg auf niedrigstem Stand seit 15 Jahren
In Baden-Württemberg hat sich der positive Trend bei der Bekämpfung der Jugendkriminalität fortgesetzt.
14.06.2012
„Die positive Entwicklung bei der Jugendkriminalität hat sich fortgesetzt“, sagte Innenminister Reinhold Gall anlässlich der Veröffentlichung des Jahresberichtes 2011 zur Jugendkriminalität und Jugendgefährdung des Landeskriminalamtes. Die Zahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren sei im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr um 4,2 Prozent auf 61.263 und im Zehnjahresvergleich sogar um 14 Prozent (2002: 71.226) gesunken. Damit sei der niedrigste Wert seit 15 Jahren erreicht (1996: 59.639). Gall: „Hier zahlen sich das Engagement der polizeilichen Jugendsachbearbeiter und eine Vielzahl von Projekten in der Prävention aus.“ Zum Vergleich: Gegenüber 2002 stagnierte die Zahl der Jugendlichen, die Zahl der Heranwachsenden zwischen 18 und 21 Jahren hat um 6,5 Prozent zugenommen.
2011 zurückgegangen seien jugendtypische Delikte wie Körperverletzung um -5,4 Prozent auf 13.753, Diebstahl um -8,6 Prozent auf 22.474, Sachbeschädigung um -0,3 Prozent auf 7.258 und Gewaltkriminalität um -6,9 Prozent auf 7.730. Trotz der positiven Entwicklung bleibe Jugendgewalt eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Aus diesem Grund sei auch in Zukunft eine wirkungsvolle Kriminal- und Gewaltprävention zwingend erforderlich.
Auch im vergangenen Jahr habe nahezu jeder dritte Jungtäter (31 Prozent) bei Gewalttaten unter Alkoholeinfluss gestanden. Das Förderprogramm „Prävention alkoholbedingter Jugendgewalt“, das von der Baden-Württemberg-Stiftung mit einer Million Euro gefördert werde, greife dieses Problem gezielt auf. „Landesweit werden 26 Projekte unterstützt, die gewalt- und suchtpräventive Inhalte vereinen. Gleichzeitig wird die örtliche Vernetzung, beispielsweise zwischen Jugendhilfe, kommunalen Suchtbeauftragten, Polizei und Vereinen gefestigt“, so der Innenminister. (Näheres Pressemitteilung vom 7. Oktober 2011)
Ebenfalls mit dem Ziel, Zugang zu gewaltgeneigten Jugendlichen zu erhalten, habe die Polizei die neue Gewaltpräventionskampagne „heimspiel“ gestartet. Deren Kernelement sei ein Medienpaket aus einem Kurzfilm und einem Begleitheft, welches von der außerschulischen Jugendarbeit eingesetzt werde.
Eine kleine Gruppe stark kriminalitätsbelasteter Jugendlicher sei für eine Vielzahl von Gewalttaten verantwortlich. Aus diesem Grund konzentriere sich die Polizei bereits seit mehreren Jahren verstärkt auf diese Mehrfach- und Intensivtäter. Hierzu gehöre auch die frühzeitige Fokussierung auf sogenannte Schwellentäter, um ein Abgleiten in kriminelle Karrieren durch vernetzte Interventionsmaßnahmen zu verhindern. Momentan betreue die Polizei landesweit 367 Schwellentäter (1) und 411 Intensivtäter (2).
Bereits 1999 sei mit dem „Haus des Jugendrechts Stuttgart Bad Cannstatt“ eine bis dato neue Form einer ganzheitlichen und behördenübergreifenden Zusammenarbeit von Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendgericht und Jugendbehörden unter einem Dach geschaffen worden. Die dort gesammelten Erfahrungen seien in die gesamte Jugendsachbearbeitung in Baden-Württemberg übernommen worden. Mit dem „Haus des Jugendrechts Pforzheim Enzkreis“, das zum 6. Februar 2012 den Betrieb aufgenommen habe, werde nun erstmals auch ein Modell für den städtisch-ländlichen Raum erprobt. „Die Polizei in Baden-Württemberg wird auch in Zukunft neue und innovative Maßnahmen zur Verhinderung und Eindämmung der Jugendkriminalität ergreifen“, betonte Innenminister Gall.
Der Jahresbericht 2011 Jugendkriminalität und Jugendgefährdung in Baden-Württemberg ist im Internet unter <link http: www.polizei-bw.de _blank external-link-new-window external link in new>www.polizei-bw.de eingestellt.
Quelle: Innenministerium Baden-Württemberg vom 13.06.2012
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