Präventionsarbeit
Empower Youth – Online-Programm für Jugendliche in der Jugendhilfe und Pflegefamilien


Der Forschungsverbund „EMPOWERYOU – Kinder und Jugendliche in Pflege- und Adoptivfamilien stärken und Reviktimisierung verhindern“ hat in Zusammenarbeit mit Betroffenen ein neues Online-Präventionsprogramm für Jugendliche entwickelt. Darin lernen die Teilnehmenden, wie sie andere und sich selbst in schwierigen Situationen besser schützen können.
24.10.2022
Über 220.000 Kinder und Jugendliche leben in Deutschland nicht bei ihren leiblichen Familien und wachsen in einer Pflege-, Adoptivfamilie oder Institution auf. Mehr als die Hälfte hat in ihrer Kindheit traumatische Ereignisse, wie beispielsweise körperlichen oder sexuellen Missbrauch, Misshandlung oder Vernachlässigung, erlebt. Viele Betroffene machen im Laufe ihres Lebens erneut Gewalterfahrungen. Der Forschungsverbund „EMPOWERYOU – Kinder und Jugendliche in Pflege- und Adoptivfamilien stärken und Reviktimisierung verhindern“, der durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, setzt sich zum Ziel, das Risiko für erneute Viktimisierungserfahrungen zu verringern.
Das hieran beteiligte Projekt „Empower Youth“ wird an der MSB Medical School Berlin von Frau Prof. Dr. Birgit Wagner geleitet. „Wir möchten Jugendlichen in Fremdunterbringung und auch jungen Careleaver:innen eine Unterstützung bieten und haben daher in Zusammenarbeit mit Betroffenen ein Online-Präventionsprogramm entwickelt“, so Professor Wagner. Das Programm für Jugendliche und junge Erwachsene mit Fremdunterbringungshintergrund bietet Teilnehmenden die Möglichkeit in sechs interaktiven Modulen zu lernen, wie sie andere und sich selbst in schwierigen Situationen besser schützen können. „Im Programm fokussieren wir uns auf die Ressourcen der Teilnehmenden und am Ende der Module können sie sich EMPOWER YOUTH-Coaches nennen“, erzählt Professor Wagner. Dabei werden die Teilnehmenden von Psycholog:innen betreut und bekommen persönliche Rückmeldungen.
Wissenschaftliche Studien belegen aus anderen Kontexten, dass Online-Programme psychische Belastungssymptome reduzieren können. Professorin Wagner dazu: „Positive Effekte wurden beispielsweise für Personen, die ein Familienmitglied durch Suizid verloren haben und Personen, die im zweiten Weltkrieg traumatische Erlebnisse hatten, gefunden. Es gibt Hinweise darauf, dass solche Online-Programme ähnlich wirksam sein können wie Face-to-Face-Interventionen.“ Auch das Online-Programm für Jugendliche und junge Erwachsene mit Fremdunterbringungserfahrung wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Über die Projekt-Webseite und unter der Projekt-E-Mail-Adresse können sich interessierte Jugendliche und junge Erwachsene informieren und zur Teilnahme anmelden.
Quelle: MSB Medical School Berlin – Hochschule für Gesundheit und Medizin vom 05.10.2022
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