psychische Gesundheit
Studie zu problematischen Onlinegewohnheiten Jugendlicher
![Zwei Jugendlich sitzen auf einer Cocuh und bedienen lächelnd ein Tablet Zwei Jugendlich sitzen auf einer Cocuh und bedienen lächelnd ein Tablet](/fileadmin/_processed_/a/3/csm_290-pom7526-chim-id-400215-jpeg_3d93992772.jpg)
Um die Risiken problematischer Onlinegewohnheiten bei Jugendlichen zu erfassen und individualisierte Präventionsprogramme zu entwickeln, haben sich Forscher*innen von 22 wissenschaftlichen Institutionen in Europa zu gemeinsamer Forschung zusammengeschlossen. Die bisher größte wissenschaftliche Studie dieser Art will neue Ansätze zur Förderung der psychischen Gesundheit in Zeiten zunehmender Digitalisierung schaffen.
26.06.2024
Um die Risiken problematischer Onlinegewohnheiten bei Jugendlichen zu erfassen und individualisierte Präventionsprogramme zu entwickeln, haben sich Forscher*innen von 22 wissenschaftlichen Institutionen in Europa zu gemeinsamer Forschung zusammengeschlossen. Die bisher größte wissenschaftliche Studie dieser Art will neue Ansätze zur Förderung der psychischen Gesundheit in Zeiten zunehmender Digitalisierung schaffen. Maßgeblich daran beteiligt ist Prof. Dr. Katajun Lindenberg, die an der Universität Heidelberg zur Klinischen Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters forscht. Sie wird im Rahmen des fünfjährigen Verbundprojekts die Handynutzung von Teenagern untersuchen und anhand von Risikoprofilen maßgeschneiderte Maßnahmen der Vorbeugung erarbeiten.
„Es ist wissenschaftlich belegt, dass eine Reihe von Online-Verhaltensweisen wie zum Beispiel Gaming, die Nutzung sozialer Netzwerke, Glücksspiel, aber auch Online-Shopping oder Online-Pornografie mit Kontrollverlust einhergehen und in der Folge Probleme für junge Menschen und ihre Familien verursachen können“,
betont die Heidelberger Wissenschaftlerin Prof. Dr. Katajun Lindenberg. Das Projekt „Boosting Societal Adaptation and Mental Health in a Quickly Digitalizing Post-Pandemic Europe“ (BootStRaP) will Eltern, Erziehungsberechtigte, Lehrkräfte und medizinisches Fachpersonal dabei unterstützen, Risiken zu erkennen und zu verstehen, wie problematische Verhaltensweisen zu Suchterkrankungen und weiteren Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit führen können. Zugleich sollen die Ergebnisse der BootStRaP-Studie für die Politikberatung im Hinblick auf verhältnis- und verhaltenspräventive Maßnahmen und einen verbesserten Jugendschutz genutzt werden.
Die täglichen Online-Gewohnheiten Jugendlicher – per App erfasst – sollen Aufschluss geben, ob und wie sich die zunehmende Digitalisierung auf die psychische Gesundheit junger Menschen auswirkt. Die Wissenschaftler*innen werden dazu mehrere tausend Teenager über Schulen in ganz Europa rekrutieren, um zu analysieren, wie sie das Internet nutzen und wie sich dies auf ihr Wohlbefinden auswirkt. Prof. Lindenberg leitet im Rahmen der Studie das deutsche Rekrutierungszentrum. Sie wird Schüler*innen aus Baden-Württemberg in die Studie einbinden. Die erste Runde der Untersuchung startet im Herbst 2024 und wird die Handynutzung von Jugendlichen im Alltag untersuchen. Dazu werden anonym auch passive Handydaten wie Bildschirmzeiten und Nutzungsmuster, körperliche Aktivität oder Schlaf erfasst.
„Mithilfe dieser Daten und algorithmusbasierter Modelle wollen wir erstmals Nutzungsprofile identifizieren, die mit einem Risiko für die psychische Gesundheit der Jugendlichen einhergehen“,
erläutert Prof. Lindenberg. Diese Profile sollen als Basis für die Entwicklung individualisierter präventiver Interventionen dienen. Ihre Wirksamkeit wird das Team um die Heidelberger Wissenschaftlerin in darauffolgenden Schüler*innen-Kohorten ab Herbst 2025 und Herbst 2026 untersuchen. Katajun Lindenberg ist Professorin am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg und leitet die Psychotherapeutische Hochschulambulanz für Kinder und Jugendliche.
In neun Ländern – dies sind neben Deutschland auch Frankreich, Litauen, die Niederlande, Portugal, die Schweiz, Spanien, Ungarn und das Vereinigte Königreich – sollen mehr als 8.300 Jugendliche aus weiterführenden Schulen in drei aufeinanderfolgenden Gruppen in die Studie einbezogen werden. Die zentrale Koordination des Verbundvorhabens mit Institutionen aus insgesamt 14 Ländern liegt bei der University of Hertfordshire. Finanziert wird das Projekt BootStRaP vom „Horizon Europe“-Programm der Europäischen Union, dem britischen Forschungs- und Innovationsprogramm und dem Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation.
Weitere Informationen
Quelle: Universität Heidelberg vom 21.06.2024
Termine zum Thema
-
01.07.2024
Digitale Selbstverteidigung: Kinder- und Jugendmedienschutz stärken
-
25.07.2024
Vlog the Future - Der Jugend-Medien-Workshop zum UN-Zukunftsgipfel 2024
-
19.08.2024
Welt der Games
-
28.08.2024
„Kinder trauern anders“ Basisseminar für Fachkräfte zur Begleitung von trauernden Kindern
-
02.09.2024
Praxis der Medienpädagogik
Materialien zum Thema
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
Forderungen zur Europawahl 2024
-
Expertise / Gutachten
JAdigital-Expertise: Stand und Entwicklung der Digitalisierung in der Kinder- und Jugendarbeit/ Kinder- und Jugendbildung
-
Bericht / Dokumentation
Videos mit Vorträgen zur Thematik "Digitalisierung und Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe"
-
Bericht / Dokumentation
Videos mit Vorträgen zur Thematik "Digitalisierung und Inklusion in der Kinder- und Jugendhilfe"
-
Expertise / Gutachten
Rechtsgutachten des DIJuF: "Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe"
Projekte zum Thema
-
Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH
JAdigital. Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe konzeptionell gestalten
-
Kinderschutz und Kinderrechte in der digitalen Welt
-
Cluster Projekte GmbH
Modellprojekt DiKon – Digital in Kontakt sein mit jungen Menschen
-
Schulen
Bewegungs-Pass an Grundschulen
-
Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM)
weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung
Institutionen zum Thema
-
Sonstige
Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V.
-
Stiftung / Fördereinrichtung
ginko Stiftung für Prävention, Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung NRW
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
Paritätische Akademie Süd gGmbH
-
Sonstige
Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V.
-
Sonstige
Initiative für frühe Bildung