Antidiskriminierug

Diskriminierung passiert in allen Lebensbereichen und ist nicht nur ein Problem von Randgruppen

Die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, besuchte den Bayerischen Jugendrings (BJR) in München. BJR-Präsident Philipp Seitz hob die wichtige Arbeit der mobilen Antidiskriminierungsberatung hervor, die besonders im ländlichen Raum stark genutzt wird. Diese seit 2023 geförderte Beratungsstelle hilft Betroffenen, ihre Rechte durchzusetzen und bieten dringend benötigte Unterstützung.

08.07.2024

Diskriminierung passiert nicht nur sogenannten gesellschaftlichen Randgruppen, sondern geschieht als Alltagsphänomen in allen Lebensbereichen und Lebenslagen. Die Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts, einer Behinderung, ihrer Herkunft, ihrer sozialen Lage, ihrer Religion, ihrer sexuellen Orientierung und zahlreichen anderen Merkmalen spielt sich in der gesamten Gesellschaft ab und verlangt eine entsprechende umfassende Aufmerksamkeit bei ihrer Bekämpfung.

Philipp Seitz, Präsident des Bayerischen Jugendrings (BJR), begrüßt deshalb die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, in der BJR-Geschäftsstelle in München und unterstreicht die gesellschaftliche Relevanz dieser Arbeit:

 „Ich freue mich sehr über den Besuch von Frau Ataman bei unserem Projekt ‚Mobile Antidiskriminierungsberatung in Bayern‘. Die Antidiskriminierungsberatungen leisten wertvolle Pionierarbeit. Sie unterstützen Opfer von Diskriminierung durch Beratung und mit einem breiten Fachnetzwerk dabei, ihre Rechte durchzusetzen und zukünftige Diskriminierung zu verhindern.“

Seitz betont weiter:

„Die mobile Beratung wird im ländlichen Raum stark nachgefragt, weil es dort kaum andere Beratungsangebote gibt. Auf diese Beratungsarbeit jenseits der Städte legen wir großen Wert, denn sie schließt mit ihren digitalen und nicht-stationären Formaten eine Lücke. Gleichzeitig kooperieren wir eng mit bestehenden Beratungsstrukturen in den bayerischen Kommunen sowie mit bereits existierenden Fachberatungsstellen.“

Die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman bekräftigt:

„Wenn Menschen Diskriminierung erleben, brauchen sie Hilfe. Bisher sind Menschen damit oft noch auf sich allein gestellt. Genau hier setzen wir mit dem bundesweiten Förderprogramm respekt*land an. Ich freue mich, dass mit der mobilen Antidiskriminierungsberatung jetzt mehr Menschen im ländlichen Raum Bayerns die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.“

Die Angebote der bayerischen Antidiskriminierungsberatungen existieren seit 2023 und werden bisher durch Fördermittel der Antidiskriminierungsstelle des Bundes im Rahmen des Projekts respekt*land finanziert. Diese Förderung endet 2025, eine Weiterführung der wertvollen Arbeit ist aufgrund fehlender Mittel bislang nicht gesichert.

„Diskriminierung ist leider auch in Bayern alltäglich. Bayern benötigt eine Anlaufstelle für Menschen, die betroffen sind, damit sie Unterstützung erhalten und ihre Rechte schützen können. Es braucht jetzt eine nachhaltige Lösung, um diese wertvolle Arbeit dauerhaft abzusichern.“,

so Seitz.

Bereits im Juni dieses Jahres verzeichneten die bayerischen Antidiskriminierungsberatungen doppelt so viele Bearbeitungsfälle wie im ganzen Jahr 2023. Häufig geht es um komplexe Situationen mit verschiedenen Akteur*innen, was die Fallbearbeitung erschwert und langwierig macht. Tangiert sind fast alle Rechtsgebiete, wobei Fälle aus dem Arbeitsrecht, dem Mietrecht, dem Familienrecht, dem Ausländerrecht, dem Verwaltungsrecht und Streitigkeiten in Eigentümergemeinschaften in der Beratungspraxis besonders hervorstachen. Die Beratung richtet ihr Augenmerk auch auf Intersektionalität, d.h. auf das Zusammenwirken von mehreren Formen von Diskriminierung, die ineinandergreifen und sich gegenseitig verstärken können.

Neben der Beratung zum juristischen Umgang mit Diskriminierung leisten die Beratungsstellen auch psychosoziale Unterstützung und informieren über entsprechende Hilfsangebote. Dies wird von den Betroffenen häufig mit großer Dankbarkeit aufgenommen. Oft bringen sie eine lange Leidensgeschichte mit und haben erfahren müssen, dass ihnen nicht geglaubt wird bzw. dass sich niemand ihres Falles annehmen möchte. Am Arbeitsplatz geschieht es immer wieder, dass Menschen aufgrund von Diskriminierung ihr Potential nicht entfalten können oder ganz vom Arbeitsmarkt ferngehalten werden. Dies sind Konsequenzen von Diskriminierung, die in Zeiten von Fachkräftemangel nicht hingenommen werden dürfen.

Weitere Informationen

Quelle: Bayerischer Jugendring vom 20.06.2024

Redaktion: Lukas Morre

Back to Top