Bundeskongress Kinder- und Jugendarbeit 2024

Antifeminismus und Umgangsstrategien für die Jugendarbeit

Vom 16.-18. September fand der 4. Bundeskongress Kinder- und Jugendarbeit statt. Aus dem ganzen Bundesgebiet kamen Kolleg*innen zusammen, um zu diskutieren, zu teilen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Das Team des Jugendhilfeportals war auch vor Ort und hat ein paar Eindrücke gesammelt. In diesem Beitrag geht es um Strategien im Umgang mit Antifeminismus.

07.10.2024

Der Workshop „Antifeminismus und Umgangsstrategien für die Jugendarbeit“ wurde vom Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V. (IDA) geleitet. Die Bildungsreferentin Lea Winterscheidt und der Bildungsreferent Sebastian Seng, beide vom IDA e.V., gaben Einblicke in die Entstehung und Verbreitung von Antifeminismus, insbesondere in Sozialen Medien. Der Workshop richtete sich an Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit sowie der politischen Bildung und trug den Titel „Antifeminismus und Umgangsstrategien für die Jugendarbeit“.

Antifeminismus wird in der Kinder- und Jugendarbeit sowie in der politischen Bildung immer präsenter. Er spricht besonders Jugendliche in ihrer Identitätsentwicklung an, da er auf traditionelle Männlichkeits- und Weiblichkeitsvorstellungen sowie auf Unsicherheiten in der Jugend zurückgreift. Junge Menschen werden auf Social Media gezielt mit antifeministischen Inhalten angesprochen, was eine fundierte Auseinandersetzung mit Antifeminismus und seinen Wirkweisen in der Jugend(verbands)arbeit erforderlich macht.

Der Workshop informierte umfassend über Antifeminismus und bot Raum für Diskussionen darüber, wie Fachkräfte pädagogisch auf diese Einflüsse reagieren können.

Antifeminismus und seine Ursachen

Antifeminismus entsteht oft aus dem Bedürfnis, traditionelle Machtstrukturen zu bewahren. Laut IDA e.V. basiert er häufig auf einem Ideal von Männlichkeit, das Härte und Gewalt betont. Diese Ideologie verteidigt patriarchale Strukturen und sieht feministische Bewegungen als Bedrohung. Autoritäre und religiös-dogmatische Systeme fördern antifeministische Haltungen, um bestehende Geschlechterrollen zu erhalten.

Antifeminismus auf Social Media

Im Workshop analysierten die Teilnehmenden Instagram- und TikTok-Accounts und setzten sich mit folgenden Fragen auseinander:

  • Welche antifeministischen Botschaften sind erkennbar?
  • Was ist neu für die Teilnehmenden?
  • Wie „verpacken" die Akteur*innen ihre Inhalte?
  • Welche Strategien nutzen sie, um ihre Inhalte ansprechend zu gestalten?
  • Wie verbreiten sie ihre Botschaften, um junge Menschen zu erreichen?

Antifeministische Narrative auf Social Media

Besonders thematisiert wurden „Tradwives“-Accounts, die den Lifestyle von christlich-konservativen Hausfrauen ästhetisch darstellen und patriarchale Geschlechterrollen idealisieren. Daneben wurden Accounts für Männer, insbesondere „Alpha-Männer“, betrachtet, die toxische Männlichkeitsideale propagieren. Häufig wird dieser Diskurs von extrem rechten Narrativen geprägt. Parteien wie die AfD richten sich gezielt an junge Männer und schieben die Verantwortung für aus ihrer Sicht negative gesellschaftliche Entwicklungen Frauen zu und stellen Männer als Opfer des „modernen Feminismus“ dar. Ein solch verzerrtes Bild von Feminismus wird über Manipulation und Sympathiegewinnung vermittelt. Die dort vorherrschenden Narrative wirken sich negativ auf das Selbstverständnis junger Menschen aus und fördern die Akzeptanz antifeministischer Ansichten.

Algorithmen von Plattformen wie Instagram und TikTok verstärken diese Trends, da sie gezielt Inhalte verbreiten, die extremistische Narrative und verzerrte Sichtweisen stützen. Dies führt zu Filterblasen, in denen Jugendliche überwiegend mit radikalen Ansichten konfrontiert werden.

Ansätze zur Bearbeitung von Antifeminismus

  • Politische Bildung
  • Jugendpartizipation
  • Demokratiebildung
  • Geschlechterreflektierende Jugendarbeit
  • Schutz von Jugendlichen vor Rechtsextremismus
  • Medienpädagogik gegen Fake News
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