Positionspapier

Was brauchen Kinder, Jugendliche und Familien nach Corona? – Konsequenzen für die Kinder und Jugendhilfe

Die Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesjugend- und Familienbehörden und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter haben ein gemeinsames Expertenhearing zur Situation von Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie durchgeführt. Das vorliegende Positionspapier „Was brauchen Kinder, Jugendliche und Familien nach Corona? Konsequenzen für die Kinder und Jugendhilfe“ nimmt eine Zusammenfassung wesentlicher Einschätzungen vor und beschreibt, was junge Menschen mittel- und langfristig nach der Pandemie brauchen. Unter anderem wird die Bedeutung des persönlichen, sozialen Kontaktes der Kinder und Jugendlichen auch in Pandemiezeiten sowie die Einbindung dieser Gruppen in Entscheidungsprozesse betont.

20.01.2022

In der Covid-19 Pandemie hat sich die Lebenssituation der gesamten Bevölkerung grundlegend verändert. Insbesondere für Familien hatten wichtige Alltagsstrukturen und Abläufe oftmals kaum noch Bestand. Normales und Selbstverständliches musste in kürzester Zeit neu gedacht und entschieden werden. Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene waren die Auswirkungen gravierend: Ihre alters- und entwicklungsabhängigen Handlungs-, Entscheidungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten wurden während des Lockdowns stark reduziert und ihr Maß an Eigenständigkeit, ihr Bewegungsradius und damit verbunden ihre Explorationsmöglichkeiten waren sehr eingeschränkt. Besonders betroffen waren die Jugendlichen in einer Lebensphase, die von familiären Ablösungsprozessen und Peer-Kontakten geprägt ist. Die Bedürfnisse und Perspektiven von jungen Menschen fanden im Krisenmanagement auf Bundes- und Länderebene, aber auch vor Ort in den Städten und Kreisen, häufig nicht die erforderliche Beachtung. Vieles wurde „über“ junge Menschen entschieden, aber eher selten gemeinsam mit ihnen besprochen.

Die negativen Folgen der Covid-19 Pandemie wirkten sich insbesondere auf die Bereiche soziale Interaktion, emotionale Entwicklung, körperliche Aktivität, Bildung sowie physisches und psychisches Wohlbefinden aus. Bestehende Ungleichheiten nahmen zu und verringerte Teilhabe- und Chancengerechtigkeit zeigten sich noch deutlicher. Besonders herausfordernd war die Situation für jene junge Menschen, die in belasteten Verhältnissen aufwachsen.

Gerade unter dem Blickwinkel der Pandemie und der wiederholten Lockdownphasen wird deutlich, dass junge Menschen Freiräume zur Entwicklung ihrer Interessen und Persönlichkeiten benötigen. Darüber hinaus ist in den kommenden Jahren aber auch von einem erhöhten Bedarf der Unterstützung zur Bearbeitung von Krisenerfahrungen auszugehen, wozu längerfristig geeignete Angebote und Räume zur Verfügung stehen müssen. Es stellt sich die Frage, was junge Menschen mittel- und langfristig nach der Pandemie brauchen, damit sie trotz der erlebten Krisenzeit möglichst gestärkt und gesund heranwachsen können.

Dieser anspruchsvollen Aufgabe stellen sich die verantwortlichen Akteure der Kinder- und Jugendhilfe und der Kinder- und Jugendpolitik gemeinsam. Ziel des gemeinsamen Positionapapieres der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesjugend- und Familienbehörden (AGJF) und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämterder ist es, die an vielen Stellen bereits dargestellten Folgen der Corona-Pandemie für junge Menschen noch einmal zusammenzufassen und die Diskussion über die damit verbundenen Handlungsbedarfe auf den Ebenen des Bundes, der Länder und Kommunen anzuregen.

Das vollständige Papier „Was brauchen Kinder, Jugendgliche und Familien nach Corona? Konsequenzen für die Kinder- und Jugendhilfe“ (PDF: 616 KB) ist 14 Seiten lang und umfasst eine Beschreibung der Auswirkungen auf junge Menschen und ihre Familien, nimmt Handlungsbedarfe für einzelne Felder der Kinder- und Jugendhilfe in den Blick und benennt 18 konkrete Empfehlungen. Im Folgenden werden die Inhalte zum Teil nur verkürzt oder in Stichpunkten wiedergegeben.

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf junge Menschen und ihre Familien

Manchen jungen Menschen ist der Umgang mit den Herausforderungen durch die Pandemie gut gelungen, etwa weil sie in stabilen sozialen Verhältnissen leben und/oder über hilfreiche Resilienzfaktoren verfügen. Das in diesem Zusammenhang oft benannte „Brennglas der Corona-Pandemie“ lässt bereits bestehende Ungleichheiten und verringerte Teilhabe- und Chancengerechtigkeit noch sichtbarer werden und hat – auch aufgrund der Dauer der Pandemie - diese verstärkt. Grundsätzlich sind alle jungen Menschen von der Pandemie betroffen, insbesondere die, die schon vor der Pandemie besonders belastet waren.

Das Positionspapier geht auf folgende drei Bereiche genauer ein:

  • Verlust sozialer Kompetenzen und Kontakte
  • Lernsituationen und fehlende digitale Ausstattung
  • Gesundheitliche Folgen der reduzierten Bildungs- und Betreuungsangebote

Handlungsbedarfe mit Blick auf junge Menschen und ihre Familien sowie Fachkräfte in den Feldern der Kinder- und Jugendhilfe

Mit dem Bundesprogramm „Aufholen nach Corona“ werden für die Jahre 2021 und 2022 insgesamt 2 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt. Dies ist eine wichtige Unterstützung für die jungen Menschen. Gleichwohl kann das Programm schon wegen seiner zeitlichen Begrenzung die Folgen der Corona-Pandemie für gelingendes Aufwachsen nicht vollständig kompensieren und sollte nicht als Ersatz für die bestehende Infrastruktur und Angebotspalette in den kommunalen Haushalten angesehen werden. Vielmehr sind diese als Ergänzung zu verstehen.

Das Bundesprogramm – wie auch die zusätzlich geschaffenen Landesprogramme – sind hilfreich und unterstützend um auf die zusätzlichen, durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie notwendig gewordenen Aufgaben und Initiativen reagieren zu können, um Kindern und Jugendlichen kurzfristig einen Anschluss zu ermöglichen und die derzeitigen Bedarfe von jungen Menschen und ihren Familien aufzugreifen.

Um sicherzustellen, dass die Maßnahmen die Adressat(inn)en direkt erreichen, müssen diese im besten Sinne in die vorhandenen Regelstrukturen und Präventionsstrategien integriert sein. Ferner sollten weitere Maßnahmen mittel- bis langfristig entsprechend der definierten Bedarfe entwickelt und die bestehenden Förderstrukturen auf ihre Krisenfestigkeit hin überprüft werden. Um die Folgen der Pandemie nachhaltig abzumildern, kann zudem eine Fortsetzung der jetzt initiierten Unterstützungsangebote in vielen Bereichen über Dezember 2022 hinaus erforderlich sein. Daher sollte darauf geachtet werden, dass zusätzliche Angebote nicht nur als Sofort- bzw. Kurzprogramme unterstützt und finanziert, sondern stabile Finanzierungen auch darüber hinaus angestrebt werden.

Für die Kinder- und Jugendhilfe ergeben sich auf Grundlage der zuvor geschilderten Situation folgende zentrale Handlungsfelder, die im Posiitionspapier ausführlich beschrieben sind:

  • Stärkere Beteiligung von jungen Menschen
  • Frühe Hilfen
  • Frühkindliche Bildung und Betreuung
  • Elternbeteiligung
  • Fortbildung für Fachkräfte
  • Hilfen für besonders belastete junge Menschen und ihre Familien
  • Angebote der Familienerholung
  • Familien- und Jugendbildungs- und Freizeitstätten
  • Jugendförderung
  • (Internationale) Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Jugendverbandsarbeit, Jugendzentren
  • Schule gestalten und Übergänge in den Beruf stärken
  • Schulsozialarbeit
  • Stationäre Hilfen
  • Kinderschutz und Familien mit einem erhöhten jugendamtlichen Unterstützungsbedarf – Allgemeine Soziale Dienste
  • Offensive Jugendhilfeplanung
  • Mentoring-Programme

Für die Kinder- und Jugendhilfe aus Corona lernen und für weitere gesellschaftliche Krisen gut aufgestellt sein – was es braucht

Die Kinder- und Jugendhilfe war – wie alle anderen Bereiche der Gesellschaft - nicht vorbereitet auf die mit der Corona-Pandemie verbundenen Anforderungen. Es besteht nun die große Chance, Strukturen und Bedingungen so zu verändern, dass die Kinder- und Jugendhilfe stärker als bisher zeitlich und räumlich flexibel und unter hoher Einbeziehung der jungen Menschen wirkt.

Die gesamte Kinder- und Jugendhilfe ist auch für zukünftige Pandemien als systemrelevant zu definieren. Somit ist ihr ein prioritärer Zugang zu Tests, Impfungen und anderen Schutzmaßnahmen zu gewähren, damit die für die psychosoziale und emotionale Entwicklung von jungen Menschen wichtigen Angebote möglichst umfassend aufrechterhalten werden können.

Ein Teil der Neuerungen aus der Corona-Zeit hat sich bewährt und sollte fortgeführt und weiterentwickelt werden. Dazu gehörten etwa viele Entwicklungen in der digitalen Jugendarbeit oder unbürokratische Entscheidungen in vielen Verwaltungen. Es gab aber auch Neuerungen, die unter Zeitdruck geschaffen wurden und bei denen die Gefahr zu sehen ist, dass sie nicht hinterfragt und unverändert weitergeführt werden.

Das Entwickeln dieser – und auch individueller - Strategien wird seine Zeit brauchen. Dieser Raum sollte gegeben werden, auch wenn bestimmte Erfahrungen nicht beliebig nachgeholt werden können. Jetzt das Ziel auszurufen, die üblichen Entwicklungsschritte mit zusätzlichen Anstrengungen möglichst zu erreichen, kann sowohl die professionellen Akteure/-innen als auch die jungen Menschen selbst unter einen zusätzlichen Druck setzen, dem der eine oder die andere vielleicht nicht Stand halten kann. Auch wenn die Pandemie zu einem bestimmten Zeitpunkt schnelle Lösungen erforderlich gemacht hat, scheint es sinnvoll, die neuen und erforderlichen Handlungsbedarfe in Ruhe umzusetzen und Strukturen reflektiert und nach Bedarf kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Klar ist, dass sich die Kinder- und Jugendhilfe gezielt weiterentwickeln muss, damit sie auch in besonderen Krisen junge Menschen und Familien bestmöglich unterstützen und schützen und damit ihrem Auftrag gerecht werden kann. Damit dies im Weiteren gelingt, sind bereits heute Vorbereitungen zu treffen.

Vor diesem Hintergrund benennt das Papier 18 Empfehlungen, auf Strukturen und Bedingungen hinzuwirken.

Konkrete Empfehlungen im Wortlaut:

1. Die besonderen Bedarfe von jungen Menschen müssen bei der Bewältigung einer Pandemie immer mitgedacht werden.
 

2. Es bedarf einer breiten gesellschaftlichen Anerkennung der positiven und unverzichtbaren Rolle der Kinder- und Jugendhilfe für das Aufwachsen von jungen Menschen und einer evidenzbasierten und bedarfsorientierten Ausrichtung der Angebote – auch hinsichtlich des Umfangs.
 

3. Jungen Menschen müssen auch in Pandemiezeiten unter Beachtung der Infektionsschutzbestimmungen Gelegenheiten der persönlichen Begegnung, des Kontaktes und des Austauschs mit Gleichaltrigen (Peers) und mit Fachkräften ermöglicht werden.
 

4. Zukünftig sollen Maßnahmen und Angebote zur Abwendung einer Krise unter Beteiligung von jungen Menschen und auch der Eltern geplant werden. Dies gilt vor allem für die kommunale Jugendhilfeplanung, aber auch für die Gesundheitsplanung und die Arbeit örtlicher Krisenstäbe. So können die Rechte von jungen Menschen besser gewahrt und das Wohl aller nachhaltig sichergestellt werden. Hierfür ist es notwendig, Strukturen zu schaffen, die festschreiben, dass junge Menschen altersadäquat etwa in Gremien angehört und einbezogen werden. Dabei sind sie so zu begleiten und vorzubereiten, dass ihre Anliegen gehört, dokumentiert und auch berücksichtigt werden.
 

5. Für eine erfolgreiche Fortsetzung bzw. Wiederaufnahme der Angebote müssen die individuellen und sozialen Ausgangslagen aller jungen Menschen einbezogen werden. Die Angebote müssen die alten und neuen sozialen Ungleichheiten in den Blick nehmen. Dabei ist ein wichtiges Element die Ausweitung der Erreichbarkeit der Angebote der Kinder- und Jugendhilfe über die Anpassung der digitalen sozialen Infrastruktur, insbesondere der interaktiven Angebote (Online- und Telefon-Beratung, Beratungs-Chats, Online-Gruppenangebote/Kurse). Die aufsuchenden und begleitenden Angebote, insbesondere der Frühen Hilfen, aber auch in der Arbeit mit Jugendlichen im Übergang zu Schule und Beruf sind bedarfsgerecht auszubauen.
 

6. Kommunale Präventionsketten bilden aufgrund des hohen Grades der Vernetzung und der Einbindung unterschiedlicher Akteure/-innen eine gute Grundlage für die Bewältigung von Herausforderungen, wie etwa der Pandemie. Der Aufbau kommunaler Präventionsketten bzw. die vorhandene Infrastruktur ist noch stärker weiterzuentwickeln, damit alle junge Menschen Zugang zu Gesundheit, sozialer Teilhabe, Bildung und Unterstützung erhalten.
 

7. Die familienunterstützenden Leistungen des § 16 SGB VIII, insbesondere Familienberatung und Familienbildung, sind zukünftig stärker in die örtliche Jugendhilfeplanung einzubeziehen.
 

8. Sport- und Bewegungsmöglichkeiten sowie Angebote der außerschulischen Bildung und Jugendarbeit sollten für alle jungen Menschen unter Beachtung des Infektionsschutzes auch unter den Bedingungen einer Pandemie zugänglich bleiben und präventive Angebote der Gesundheitsförderung sollten allen jungen Menschen zur Verfügung stehen, um sie bei der Bewältigung der gesundheitlichen Belastungen während der Pandemie zu unterstützen.
 

9. Im Bereich der digitalen Förderung benötigen alle junge Menschen eine Infrastruktur, die es ihnen ermöglicht, am digitalen Unterricht und an den Angeboten der aurßerschulischen Kinder- und Jugendbildung teilzunehmen.
 

10. Für junge Menschen, die in beengten Wohnverhältnissen leben und keinen Internetanschluss zur Verfügung haben, müssen stigmatisierungsfreie Möglichkeiten geschaffen werden, damit sie am Unterricht und außerschulischen Angeboten teilnehmen können und hierfür auch über einen störungsfreien Raum verfügen. Ihnen muss der Zugang zu Lernorten gewährt werden, die losgelöst vom Infektionsgeschehen zugänglich sind und verlässlich bleiben.
 

11. Dabei muss die digitale Bildung auch medienpädagogisch begleitet werden, damit alle junge Menschen zu einem sicheren Umgang mit digitalen Medien befähigt werden und wissen, worauf sie bei der Nutzung achten müssen. Mögliche Themen sind hier etwa der Umgang mit sozialen Medien, Datenschutz, Kinder- und Jugendschutz.
 

12. Es ist notwendig, dass die Kinder- und Jugendhilfe auch langfristig hybride und digitale Angebotsformen vorhält und damit jungen Menschen und Eltern einen unbeschränkten Zugang ermöglicht. Um qualitativ hochwertige Angebote machen zu können, müssen Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte nicht nur anwendungsorientiertes Wissen über digitale Medien vermitteln. Es geht auch um die Vermittlung eines neuen Verständnisses einer Jugendkultur, die sich durch Digitalität wandelt – und dabei beispielsweise klassische Interpretationen von Sozialräumlichkeit herausfordert.
 

13. Die Entwicklung niedrigschwelliger digitaler Zugänge zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten für junge Menschen und Eltern (bedarfs- und zielgruppenorientiert) muss aufgebaut werden.
 

14. Es braucht flächendeckende Fortbildungen für Fachkräfte zum Erwerb von Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien (Anwendungswissen) und insbesondere die Schaffung von stabilen und auskömmlichen Strukturen, um die in diesem Papier beschriebenen Punkte auch an der Basis leisten zu können. Dabei bedarf es weiterhin deutlich mehr Fachkräfte und weiteres Personal bei klaren Regelungen zur Refinanzierung des Personals, das qualifiziert, gewonnen und gehalten werden muss. Die Pandemie hat die grundsätzliche Bedeutung stabiler und auskömmlicher Arbeitsbedingungen bei den Trägern der Kinder- und Jugendhilfe vor Augen geführt – auch als Voraussetzung dafür, dass die in diesem Papier dargestellten Diskussionspunkte aufgegriffen werden können. Dies setzt eine ausreichende Ausstattung mit qualifiziertem Personal und geeignete, auch für neue Fachkräfte attraktive Arbeitsbedingungen voraus. Hierbei können beispielsweise vergütete, praxisorientierte Ausbildungsformen, flexible Arbeitszeitmodelle und breite Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung eine wichtige Rolle spielen. Weiterhin rückt die Pandemie einmal mehr in den Blick, dass in den Berufsfeldern der sozialen Arbeit digitale Kompetenzen heute und in Zukunft unabdingbar sind und daher in der Aus- und Fortbildung fester als bisher verankert werden müssen.
 

15. Während der Pandemie hat sich deutlich gezeigt, wie es jungen Menschen mit aktuellen politischen Entscheidungen geht, etwa bei der Beteiligung und den Folgen der Pandemie auf die psychische Konstitution junger Menschen. Sie haben diverse Studien o.ä. genutzt, um ihre Meinung und Kritik zu äußern. Es bedarf neben direkten Beteiligungsformaten auch einer starken Jugendforschung, die systematisch das Wohlbefinden, die Bedarfe und Einstellungen junger Menschen erforscht und an die Politik heranträgt. Politisches Handeln sollte evidenzbasiert sein und Ergebnisse von Studien ernsthaft einbeziehen. Dafür benötigen Forschungseinrichtungen die notwendigen Ressourcen.
 

16. Junge Menschen brauchen (in dicht besiedelten Gebieten) Flächen, in denen sie sich begegnen und bewegen können. Es ist Aufgabe der Stadtentwicklungsplanung unter der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen diese Flächen zu entwickeln und vorzuhalten.
 

17. Eine wichtige kommunale Aufgabe ist, die durch die Pandemie verstärkt sichtbaren Unterschiede lokaler Infrastrukturen nicht wachsen zu lassen. Gleichwertige Lebensverhältnisse für alle jungen Menschen müssen unabhängig von der finanziellen Lage des kommunalen Haushaltes gewährleistet werden.
 

18. Es ist Aufgabe der Kinder- und Jugendpolitik sowie der Kinder- und Jugendhilfe, die Rahmenbedingungen und Strukturen für die Arbeit mit jungen Menschen sowie deren Familien auch in derartigen Krisenzeiten zu stabilisieren und zukunftsfest inklusiv zu gestalten, so dass sich die Lebens- und Alltagsbedingungen von jungen Menschen weiterhin positiv entwickeln können.

Weitere Informationen

Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft Landesjugendämter c/o LVR-Landesjugendamt

Redaktion: Kerstin Boller

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