Beratungsforschung
Studie zum "Wandel der Beratung durch Neue Medien" veröffentlicht


Beratung selbst geschieht immer häufiger medienbasiert, sei es z.B. als Onlineberatung oder per E-Mail parallel zur Face-to-Face-Beratung. Die Studie geht der Forschungsfrage nach, wie sich die Beratung innerhalb psychosozialer Einrichtungen durch Neue Medien verändert.
03.02.2014
Dr. Joachim Wenzel beschäftigt sich mit neuen Medien in der pädagogischen Praxis und betreibt Beratungsforschung an der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Im Rahmen seiner Promotion zum Dr. phil. veröffentlichte er die Ergebnisse der Studie "Wandel der Beratung durch Neue Medien".
Einen zentralen Teil des veröffentlichten Buches zur Studie stellt die ausführliche Falldarstellung der fünf beteiligten Beratungsstellen und der neun interviewten Beraterinnen und Berater dar. Untersucht wurden zu diesem Zweck psychosoziale Beratungsstellen, u.a. mit Angeboten der Paar-, Sexual-, Schuldner-, Drogen-, Kinder-, Jugend- und Erziehungsberatung. Dabei kommen die professionellen Akteure der Beratung selbst zu Wort und zeigen die Veränderungen durch die Neuen Medien aus einer Binnenperspektive der Beratungsstellen. Dabei zeigt sich etwa, dass von den möglichen Beratungssettings lediglich Einzel-Face-to-Face-Beratung und Mailberatung von allen Stellen umgesetzt werden und andere Beratungsformate (wie Chat und Foren) von einzelnen Stellen sogar für die Zukunft ausgeschlossen werden. Deutlich wird bei der strukturellen Untersuchung auch, dass zum Auftrag der Beratungsstellen neben dem eigentlichen „Kerngeschäft“ der Beratungsarbeit Bildungs- und Präventionsarbeit gehören, die jedoch auch trotz großer Nachfrage oft vernachlässigt werden, da es dazu keine hinreichende Finanzierung gibt. Es wird auch deutlich, dass die verschiedenen Beratungsformen, die angeboten werden, konzeptionell in der Regel nicht systematisch aufeinander bezogen werden und neuere Angebote additiv hinzukommen, ohne dass das Gesamtangebot neu in den Blick genommen und aufeinander abgestimmt wird.
Die Ergebnisse der vergleichenden Interpretation zeigen die zentralen Entwicklungen und Perspektiven aus Sicht der Beraterinnen und Berater auf. In diesem Ergebnisteil wird also auf stellenübergreifende Themen und Veränderungen fokussiert. Hier geht es unter anderem um den Prozess der Einführung von Informations- und Kommunikationstechnik (z.B. vernetzte PC-Arbeitsplätze) in Beratungsstellen, wahrgenommene veränderte Problemlagen (z.B. Internetsucht) und Lebenswelten der Klienten durch das Internet (bspw. veränderte Kommunikationsgewohnheiten), aber auch um die fachliche Weiterentwicklung der Beratungsmethodik sowie den Wandel der Beraterrolle durch Neue Medien.
Die Überschriften der Unterkapitel benennen die zentralen Ergebnisse:
- Technikeinführung zwischen Angst und Faszination
- Kommunikationstechnik befördert Vernetzung im Beratungsalltag
- Vielfalt der Zugänge bewirkt Niedrigschwelligkeit
- Medial erweiterte Lebenswelten bringen neue Anforderungen
- Informierte Klienten durch das Internet
- Schriftliche Beratung breitet sich aus
- Mediale Beratung fördert Clearingbedarf zutage
- Modernisierung der Beratung durch Medienintegration
- Erweiterung der Beraterrolle zur passageren Alltagsberatung
Die Ergebnisse der Studie legen mögliche Konsequenzen nahe, die sowohl die Interaktionsebene der konkreten Beratungsakteure betreffen, die Organisationsebene einzelner Stellen, aber auch die Verbandsebene und die politische Ausgestaltung von Beratungsleistungen.
- Zu den Verlagsinformationen mit Inhaltsverzeichnis und Einleitung im PDF-Format
- Wenzel, Joachim/Jaschke, Stephanie (2023): Kinder- und Jugendschutz in digitalen Lebenswelten (Teil 3). Systemischer Ansatz im Umgang mit digitalen Risiken. Onlinematerial zum Handbuch. In: Averbeck, Birgit/Caby, Filip/Hermans, Björn Enno/Röhrbein, Ansgar (Hrsg.): Kooperation im Kinderschutz. Handbuch für eine systemische Praxis. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 1-22.
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