Coronavirus

Neues Vermittlungsportal für Freiwilligendienstleistende in der Corona-Krise

Auf der neuen Plattform sollen Freiwilligendienstleistende und diejenigen Einsatzstellen zueinander finden, die aktuell besonderen Unterstützungsbedarf haben, z.B. medizinische Einrichtungen, Pflegeheime oder Tafeln. Die Plattform ist ein Angebot an die vielen Freiwilligen, die sich trotz coronabedingter Schließungen ihrer ursprünglichen Einsatzorte weiterhin engagieren möchten.

08.04.2020

Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey hat das BMFSFJ-Online-Angebot www.freiwillige-helfen-jetzt.de freigeschaltet. Die Online-Plattform will lokale und regionale Kontakte erleichtern zwischen Freiwilligendienstleistenden aus BFD, FSJ und FÖJ (Bundesfreiwilligendienst, Freiwilligem Sozialen Jahr und Freiwilligem Ökologischen Jahr), die im Moment nicht an ihren eigentlichen Einsatzorten tätig sein können, weil diese eingeschränkt oder geschlossen sind.

Wenn die Freiwilligen gerne außerhalb ihrer eigentlichen Einsatzstelle helfen möchten, dann können sie das in gemeinwohlorientierten Einrichtungen, die aktuell jede hilfsbereite Hand willkommen heißen – sei es in kommunalen Bereichen, im öffentlichen Gesundheitswesen, in der Pflege oder bei den großen Lebensmittel-Verteilstellen der Tafeln. Es gibt unzählige kleine und große Tätigkeiten, bei denen die Zahl der Helferinnen und Helfer und die Flexibilität ihres Einsatzes ganz wesentlich darüber entscheiden, wie gut unser Land diese Tage und Wochen bewältigt.

Ziel der Plattform ist es, dass die Freiwilligen und ihre möglichen neuen Einsatzbereiche vor Ort durch eine lokale Vermittlung ihrer Online-Einträge möglichst einfach zusammenfinden.

Zahlungen für Freiwillige im BFD, FSJ und FÖJ laufen weiter

Viele Einsatzstellen in den Freiwilligendiensten BFD, FSJ und FÖJ haben wegen der Corona-Pandemie derzeit ihren Betrieb stark eingeschränkt oder ganz geschlossen. Damit dies nicht zulasten der Freiwilligen geht, laufen die Zahlungen des Bundes für Taschengeld und Sozialversicherung grundsätzlich genauso weiter, als ob diese ihren Dienst regulär leisten würden. Gleichzeitig besteht bei vielen Freiwilligen der Wunsch, trotz der geschlossenen Einsatzstelle an anderer Stelle auszuhelfen.

Deshalb hat Bundesfamilienministerin Giffey eine Ausnahmeregelung in Kraft gesetzt, wonach Bundesfreiwilligendienstleistende, sofern sie das möchten, nicht nur in ihrer angestammten Einsatzstelle, sondern auch in einem sogenannten „erweiterten Einsatzbereich“ helfen dürfen. Zahlreiche Bundesländer sind für ihre Freiwilligendienste FSJ und FÖJ diesem Beispiel gefolgt.

Freiwilligkeit bleibt oberster Grundsatz

Giffey betonte: „Der oberste Grundsatz bei der Nutzung von www.freiwillige-helfen-jetzt.de ist und bleibt: Ein Freiwilligendienst muss unbedingt freiwillig sein. Und die Sicherheit aller Beteiligten hat immer Vorrang. Wir möchten aber denen, die aus eigenem Entschluss und im Einvernehmen mit ihrer Einsatzstelle gerne an anderer Stelle helfen wollen, dies auch ermöglichen. Unser Land braucht gerade jetzt an vielen Stellen Hilfe und Unterstützung, Deutschland lebt derzeit langsamer, es arbeitet anders, aber es steht nicht still.“

In den Freiwilligendiensten BFD, FSJ und FÖJ sind im laufenden Jahrgang deutlich über 90.000 Freiwillige aktiv, davon 39.000 im BFD, 52.000 im FSJ und 3.000 im FÖJ. Mehr als 25.000 von ihnen haben sich von Anfang an für eine Einsatzstelle des Gesundheits- und Pflegebereichs entschieden. Sie helfen beispielsweise in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder im Rettungsdienst. Damit sind sie also in Bereichen tätig, die aktuell ganz besonders wichtig sind und die deshalb auch ganz besonders unter Druck stehen. Andere sind beispielsweise im Zivil- und Katastrophenschutz eingesetzt oder im Kulturbereich, der Denkmalpflege oder im Umweltschutz.

Giffey erklärte: „Mit www.freiwillige-helfen-jetzt.de bringen wir die Hilfsbereitschaft zahlreicher Freiwilligendienstleistender leichter dorthin, wo sie willkommen ist. Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Gesundheitseinrichtungen, Pflegeeinrichtungen – alle gemeinwohlorientierten Infrastrukturen und Einrichtungen verdienen unsere helfende Hand und sind eingeladen, bei www.freiwillige-helfen-jetzt.de mitzumachen.“

So funktioniert die Vermittlungsarbeit

Die Freiwilligen und Einrichtungen suchen sich ihre lokale Vermittlungsstelle auf der Startseite heraus und tragen sich dort in ein Online-Formular ein. Das Matching der Einträge erfolgt anschließend durch die lokalen Vermittlungsstellen mittels persönlicher Sichtung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Kontakte werden gesichtet, auf ein „Match“ geprüft, danach werden Freiwillige und Einsatzstellen per E-Mail informiert. Anschließend können beide Seiten entscheiden, ob sie Kontakt zueinander aufnehmen wollen.

Wenn die Region noch nicht abgedeckt ist, steht für die Freiwilligen und Einrichtungen am unteren Ende der Seite eine allgemeine Hinweistafel zur Verfügung mit der Aufschrift: „Ihr Ort ist nicht dabei, Sie möchten trotzdem dabei sein? Dann bitte hier anmelden!“ Dort laufen dann alle Einträge auf, die noch nicht lokal vermittelt werden können, im BMFSFJ zusammen, bis eine möglichst hohe lokale und regionale Abdeckung erreicht ist.

Lokale Vermittlungsstellen schließen sich an

Der Online-Betreiber hinter der Plattform heißt „freinet-online“. Er betreibt mit derselben Software bereits mit über 100 lokalen Vermittlungsstellen das Angebot „hilf-jetzt.de“, über das Corona-Nachbarschaftshilfe vermittelt wird.

Die über 100 lokalen Vermittlungsstellen von „hilf-jetzt.de“ sind von „freinet-online“ und dem BMFSFJ eingeladen worden, auch bei „freiwillige-helfen-jetzt.de“ mitzumachen und Einträge von Freiwilligen und Einrichtungen zu vermitteln. Kurz nach der Freischaltung haben bereits 22 dieser lokalen Vermittlungsstellen die Einladung zur Zusammenarbeit angenommen.

Auch kulturweit-Freiwillige können mitmachen

Auch den kulturweit- und naturweit-Freiwilligen, die von ihrem Auslandseinsatz wegen der COVID-19-Pandemie nach Deutschland zurückkehren mussten, steht es offen, an diesem Programm teilzunehmen.

Dazu erklärte Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt: „Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie verändern das Leben und die Lebenspläne vieler Menschen. Das gilt auch für unsere jungen Freiwilligen von kulturweit und naturweit, die vom Abbruch der Programme im Ausland betroffen sind. Sie hatten die nächsten sechs oder zwölf Monate fest verplant. Erst im Nachhinein sollte es für die meisten an die Uni oder auf die Jobsuche gehen. Nun sind sie unerwartet wieder hier in Deutschland. Ihre Energie soll aber nicht verpuffen, daher werden wir die Programme ausnahmsweise im Inland fortführen. Viele der Freiwilligen haben sofort nach ihrer Rückkehr bei unserem Träger – dem kulturweit-Team der Deutschen UNESCO Kommission – nachfragt, wo es Möglichkeiten gibt, ihr Engagement hier in Deutschland fortzusetzen. Diese jungen Menschen zeigen damit in diesen Krisenzeiten Solidarität. Wir möchten sie darin bestärken und werden sie auch weiter unterstützen.“

Coronabedingt konnten rund 300 Freiwillige ihren Dienst im Ausland nicht fortsetzen bzw. erst gar nicht antreten. Auch sie suchen nun nach alternativen Engagement-Möglichkeiten in Deutschland.

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 07.04.2020 und Auswärtiges Amt vom 07.04.2020

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