Umfrage
Mehrheit sieht KI an Schulen kritisch – und will sie dennoch als Teil des Lehrplans

Die von der Vodafone Stiftung Deutschland in Auftrag gegebene Studie „Aufbruch ins Unbekannte – Schule in Zeiten von künstlicher Intelligenz und ChatGPT“ untersucht die Stimmungslage der Gesellschaft zu KI und ChatGPT an Schulen. Die zentralen Ergebnisse werden im folgenden vorgestellt.
27.04.2023
Sowohl die Allgemeinbevölkerung als auch Eltern schulpflichtiger Kinder stehen dem Einsatz künstlicher Intelligenz an Schulen mehrheitlich noch skeptisch gegenüber. Dennoch wünscht sich ebenfalls eine Mehrheit, dass sie Teil des Lehrplans wird. Klingt gegensätzlich, ist es aber nicht. Denn wer verstanden hat, dass Künstliche Intelligenz wie z.B. ChatGPT bleiben wird, will seine Kinder lieber darauf vorbereiten. Um die digitalen Kompetenzen von Schüler:innen zu stärken, sind vor allem Lehrkräfte, aber auch Eltern in der Pflicht. Das sind die Ergebnisse der repräsentativen Studie: „Aufbruch ins Unbekannte – Schule in Zeiten von künstlicher Intelligenz und ChatGPT“. Im Auftrag der Vodafone Stiftung Deutschland wurden 5.000 Bundesbürger ab 18 Jahren und rund 500 Eltern mit Kindern bis 18 Jahren befragt.
Zentrale Ergebnisse der Studie
- Repräsentative Umfrage der Vodafone Stiftung Deutschland: Die Mehrheit (54 Prozent) der Befragten erwartet, dass KI den Unterricht an Schulen wesentlich verändern wird.
- Allerdings sieht über die Hälfte (57 Prozent) in der Nutzung von KI im Schulkontext aktuell noch stärker eine Gefahr als eine Chance.
- Gleichzeitig wünscht sich eine Mehrheit der Befragten insgesamt sowie der befragten Eltern, dass der Umgang mit KI-gestützten Anwendungen Teil des Lehrplans wird.
- 77 Prozent sehen Lehrkräfte in der Verantwortung, Schüler:innen mit einem Kompetenz-Set auszustatten, das ihnen einen guten und reflektierten Umgang mit KI ermöglicht.Künstliche Intelligenz wird Alltag an Schulen maßgeblich verändern
Künstliche Intelligenz wird Alltag an Schulen maßgeblich verändern
Über die Hälfte der Befragten (54 Prozent) geht schon heute davon aus, dass KI den Unterricht an Schulen maßgeblich verändern wird. 13 Prozent der Befragten sehen die Auswirkungen schon in den kommenden zwei Jahren, jede:r Vierte erst in 3-5 Jahren (25 Prozent) oder noch später (28 Prozent).
„Wer meint, mit KI Denk- und Verstehensprozesse beziehungsweise Arbeitsphasen einfach abkürzen zu können, der irrt sich. KI-Programme wie ChatGPT können – zielführend benutzt und in den Unterricht integriert – Lernprozesse anstoßen, strukturieren und individualisieren. Man muss aber auch die Grenzen von KI sehen und in der Lage sein, deren Ergebnisse kritisch zu hinterfragen und einzuordnen,“
kommentiert Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes.
Aufklären, ausprobieren, akzeptieren, aktiv werden
Allerdings sieht die Mehrheit der Befragten (57 Prozent) im Einsatz von KI an Schulen eine Gefahr. Unter Eltern schulpflichtiger Kinder sind sogar über 60 Prozent dieser Ansicht. Nur etwa ein Drittel aller Befragten (34 Prozent) bewerten den Einsatz von KI im Schulkontext positiv beziehungsweise als Chance.
Prof. Dr. Doris Weßels, Fachhochschule Kiel, Mitgründerin und Leiterin des hochschulübergreifenden „Virtuellen Kompetenzzentrums Schreiben lehren und lernen mit KI“, betont:
„Fakt ist doch, dass wir mehr Aufklärung benötigen, damit sowohl Lernende wie auch Lehrende generative KI-Systeme wie ChatGPT mit ihren Potenzialen wie auch Limitationen verstehen. Ich empfehle die 4 A‘s: aufklären, ausprobieren, akzeptieren, aktiv werden.“
Mehrheit wünscht sich KI auf den Stundenplan: Lehrkräfte und Eltern in der Pflicht
Trotz der allgemeinen Skepsis gegenüber KI-Anwendungen scheint die Einsicht in deren Unabwendbarkeit bereits weit fortgeschritten. So wünschen sich 55 Prozent der Befragten und 66 Prozent der Eltern von Grundschulkindern, dass der Umgang mit KI-gestützten Anwendungen Teil des Lehrplans werden sollte. Von Lehrer:innen erwarten die Befragten, dass sie sich hinreichende Digitalkompetenz aneignen, um auf den Einsatz von KI im schulischen Umfeld vorbereitet zu sein. Das bedeutet nach Meinung der Befragten vor allem, dass Lehrkräfte in der Lage sein sollten, kritisches Denken und den Umgang mit Informationsquellen zu fördern. Das Thema Datensicherheit schätzten die Befragten dagegen weniger wichtig ein.
Dr. Oliver Ziehm, Vorstand der Landeselternschaft, erklärt:
„Unsere Kinder müssen den kritischen Umgang mit KI-Tools lernen, müssen die unbestrittenen Gefahren sehen und wissen, wie man ihnen begegnet. Wir Eltern müssen dieses mindestens genauso tun und uns in dieses Thema einarbeiten, damit wir in der Lage sind, mit unseren Kindern darüber zu sprechen.“
Weitere Informationen
Die Studie „Aufbruch ins Unbekannte – Schule in Zeiten von künstlicher Intelligenz und ChatGPT“ (PDF: 4088 KB) kann auf der Website der Vodafone Stiftung Deutschland heruntergeladen werden.
Quelle: Vodafone Stiftung Deutschland vom 20.04.2023
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