JIM-Studie 2023
Jugendliche erfahren sexuelle Belästigung, Falschinformationen und Hasskommentare im Netz

Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest, einer Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Ba- den-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, seit 1998 jährlich in Zu- sammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab.
30.11.2023
Jedes dritte Mädchen und jeder vierte Junge wurde 2023 im Netz schon einmal sexuell belästigt. 23 Prozent wurden im letzten Monat vor der Befragung ungewollt mit pornografischen Inhalten konfrontiert. Dr. Marc Jan Eumann, Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) betont angesichts dieser Daten: „Pornos sind kein Kinderprogramm. Anbieter*innen von Pornografie müssen verlässliche Alterskontrollen mittels Altersverifikationssysteme (AVS) durchführen.“ Zudem gaben 14 Prozent der Jugendlichen an, innerhalb des letzten Monats selbst im Internet angefeindet oder beleidigt worden zu sein. Für die repräsentative JIM-Studie 2023 wurden in ganz Deutschland im Zeitraum vom 30. Mai bis 9. Juli 2023 insgesamt 1.200 Jugendliche im Alter zwischen Zwölf und 19 Jahren befragt.
Fake News und Hate Speech gehören zum Alltag
58 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen sind im letzten Monat vor der Befragung mit Fake News in Kontakt gekommen, gut die Hälfte mit beleidigenden Kommentaren. Etwa jeweils zwei von fünf Jugendlichen hatten Kontakt mit extremen politischen Ansichten, Verschwörungstheorien oder Hassbotschaften. Dr. Wolfgang Kreißig, Präsident der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) macht deutlich: "Die hohe Konfrontation mit Falschinformationen und Hassbotschaften bei Jugendlichen ist alarmierend. Angesichts dieser Herausforderung ist es von höchster Bedeutung, die Medienkompetenz von jungen Menschen zu fördern.“
WhatsApp bleibt wie im Vorjahr die wichtigste App
2023 sind Jugendliche durchschnittlich 224 Minuten täglich online. Dabei spielen insbesondere Messenger und Social Media eine große Rolle. WhatsApp wird von 94 Prozent regelmäßig genutzt. Instagram belegt mit 62 Prozent Platz zwei, gefolgt von TikTok mit 59 Prozent und Snapchat mit 49 Prozent. Facebook wird lediglich von 22 Prozent der Jugendlichen regelmäßig genutzt.
Zugang zum Weltgeschehen in unsicheren Zeiten
Knapp zwei Drittel der Jugendlichen sind am aktuellen Weltgeschehen interessiert. 63 Prozent zeigen Interesse am Klimawandel, 54 Prozent am Ukraine-Krieg und 40 Prozent am Themenfeld Diversity/Vielfalt in der Gesellschaft. Die häufigsten Gelegenheiten, bei denen Jugendliche mit Nachrichten in Kontakt kommen, sind Gespräche im persönlichen Umfeld und die Nachrichten im Fernsehen und Radio. Hierauf folgen bereits YouTube, Twitter und Instagram als Nachrichtenquelle. Prof. Dr. Kai Gniffke, Intendant des SWR und Vorsitzender der ARD betont daher: „Junge Menschen brauchen verlässliche Nachrichtenquellen, um sich ohne Manipulation eine eigene Meinung bilden zu können.“
Künstliche Intelligenz als neues Thema
Das Thema KI ist auch bei Jugendlichen angekommen, 38 Prozent der Jugendlichen gaben an, das Programm ChatGPT schon einmal selbst genutzt zu haben, weiteren 36 Prozent war die Anwendung in ihrer Funktion zumindest bekannt. Nur 15 Prozent haben explizit nichts von ChatGPT gehört.
Hintergrund zur Studie
Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs), einer Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab. Alle Ausgaben der JIM-Studie von 1998 bis 2023 sind als PDF auf www.mpfs.de abrufbar.
Bei Fragen steht Ihnen Frau Hediye Kheredmand zur Verfügung unter:
Telefon: 0711 / 66991-51 oder E-Mail: h.kheredmand@lfk.de
Quelle: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs) vom 29.11.2023
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