Künstliche Intelligenz
ChatGPT — Hausaufgaben leicht gemacht?
An Meinungen und Erfahrungsberichten zu ChatGPT ist in letzter Zeit kaum jemand herumgekommen. Das Programm, das scheinbar autonom Hausarbeiten, Songtexte oder ganze Romane schreiben kann, weckt Hoffnungen und Sorgen gleichermaßen. Wie sollen Eltern mit der vergleichsweise neuen Technik umgehen? Die Plattform ZEBRA gibt Tipps, wie sich Kinder und ihre Bezugspersonen gemeinsam der ChatGPT annähern können.
02.05.2023
Die bekannteste Version von ChatGPT (Version 3.5) ist kostenfrei nutzbar, nachdem ein Account angelegt wurde. Die Plattform Zebra hat hierfür vier Tipps zum Umgang mit textgenerierender KI zusammengestellt.
Tipps für den Umgang
Tipp 1: ChatGPT ausprobieren
Es wird empfohlen, selbst und gemeinsam mit dem Kind auszuprobieren, was Programme wie ChatGPT leisten. Es können dem Programm Aufgaben gestellt werden und dann können anschließend eigenständig die Antworten überprüft werden. Hierbei empfiehlt sich besonders das Programm nach Dingen zu fragen, in denen über ein eigenes Expertenwissen verfügt wird. So kann ein Gefühl dafür entwickelt werden, was das Programm gut leisten kann und wo gleichzeitig die Grenzen der KI-basierten Anwendungsmöglichkeiten liegen.
Tipp 2: Die Grenzen der KI kennen und besprechen
Auf den ersten und zweiten Blick sind die Antworten, die ChatGPT liefert, erstaunlich gut und plausibel. Dennoch ist Vorsicht geboten, bei dem was das Programm ausspuckt, denn von menschlicher Intelligenz und vor allem Reflexionsfähigkeit, ist künstliche Intelligenz noch weit entfernt. ChatGPT basiert im Wesentlichen auf Wahrscheinlichkeitsrechnung. Es ist nicht in der Lage zu erkennen, welche Antwort am sinnvollsten ist, sondern entscheidet aufgrund von mathematischen Prozessen, welches Wort auf das nächste folgen sollte. Zwar lassen sich durch verschiedene Einstellungen die Antworten variieren, das Grundprinzip bleibt aber immer bestehen.
Darüber hinaus sind die Informationen, aus denen ChatGPT seine Antworten speist, in der kostenfrei nutzbaren Version nicht aktuell. Die Informationen basieren nach Angaben der Software weitgehend auf dem Wissensstand und Informationen bis zum Jahr 2021. Kurz gesagt: Einen Aufsatz über eine historische Person wird das Programm vermutlich gut erklären können. Differenzierte Texte zu aktuellen politischen Ereignissen kann das Tool dagegen nicht zuverlässig liefern.
Tipp 3: Quellen prüfen gilt auch für KI
Die erstellten Informationen von ChatGPT müssen geprüft werden. In der kostenfrei nutzbaren Version ist nicht ersichtlich, welche Quellen ChatGPT für die Erstellung der jeweiligen Antwort nutzt. Das erschwert es Nutzenden, die Informationen, die das Programm ausgibt, zu überprüfen. Auch bei KI-generierten Texten sollte man deswegen immer auch weitere Quellen zurate ziehen. Dies gilt besonders, wenn es um Inhalte geht, die zur Meinungsbildung genutzt werden oder als eine Quelle etwa für Texte zu politischen Sachverhalten. Tipps für verschiedene Angebote zur Informationsbeschaffung finden Interessierte bei ZEBRA.
Tipp 4: Offen sein für neue Entwicklungen
KI-basierte Plattformen können das Lernen individueller und an einigen Stellen auch effizienter gestalten. Fragen und Themen sind schneller beantwortet und recherchiert, Texte sind schnell zusammengefasst und schwierige Erklärungen werden vereinfacht. Darüber hinaus kann man mithilfe von ChatGPT auch Inspiration für eigene kreative Tätigkeiten sammeln, wie zum Beispiel dem Schreiben einer Geschichte oder dem Entwickeln eines Spiels. Technische Entwicklungen wie textgenerierende KI werden sich zukünftig weiterentwickeln und auch im schulischen Alltag und im Berufsleben immer mehr zum Einsatz kommen. Eine kritische Haltung gegenüber den generierten Inhalten bedeutet nicht, dass solche Programme grundsätzlich problematisch sind. Der Umgang mit ihnen kann eine sinnvolle Ergänzung zur klassischen Informationsbeschaffung darstellen und mit ein bisschen Kreativität sogar Spaß machen.
Quelle: Landesanstalt für Medien NRW vom 20.04.2023
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