Hochschule RheinMain
Studierende untersuchen Situation wohnungsloser Jugendlicher in Wiesbaden

In Kooperation mit der Evangelischen Verein für Innere Mission in Nassau haben sich Studierende an der Hochschule RheinMain im Rahmen des Projekts „Systemsprenger II“ intensiv mit dem Thema Jugendliche und Obdachlosigkeit auseinandergesetzt und Lösungskonzepte entwickelt.
09.08.2021
Anhaltende Streitigkeiten mit den Eltern, Kriminalität, Suchtverläufe – unterschiedliche Ursachen können dazu führen, dass Jugendliche in Obdachlosigkeit leben. Junge Menschen auf der Straße stellen besondere fachliche und persönliche Anforderungen an die Gesellschaft, ihr soziales Umfeld und nicht zuletzt an die Fachkräfte der Sozialen Arbeit.
Der regionale Träger EVIM (Evangelischer Verein für Innere Mission in Nassau) entwickelte unterschiedliche niedrigschwellige Angebote für Jugendliche in Obdachlosigkeit und solche, die davon bedroht sind. So gibt es beispielsweise Notschlafstellen in Taunusstein, Wiesbaden und Mainz, oder „upstairs“, ein buntes Wohnmobil, in dem junge Menschen in Not einen Ort finden, an dem sie ohne Vorleistung Hilfe erhalten können. Jedoch gibt es immer wieder Herausforderungen in diesem Kontext. Zum Beispiel, welche Angebote betroffene Jugendliche überhaupt in Anspruch nehmen können, oder wie die Gesetzeslage bei bestimmten gesundheitlichen oder auch persönlichen Fragestellungen aussieht. Welche Möglichkeiten bleiben fachlicher, zielorientierter und reflektierter Sozialer Arbeit im Kontext sogenannter Systemsprenger/-innen?
Drei projektierte Fragestellungen
„Die Studierenden haben in diesem Kontext drei projektierte Fragestellungen in sieben Gruppen bearbeitet: Ein Teil hat sich dem Thema über Biografien betroffener Jugendlicher genähert, weitere Gruppen haben fachlich-konzeptionelle Angebote der Jugendhilfe entwickelt. Andere Studierende haben das Thema mit den entsprechenden theoretisch-methodischen Brillen aus der Profession Sozialer Arbeit unter Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen bearbeitet“, so Dr. Carsten Homann, Professor für Recht in der Sozialen Arbeit.
Die Umsetzung der Teilprojekte fand in enger Zusammenarbeit mit Vertreter/-innen aus der regionalen Praxis statt. In einer Biografie-Arbeit entwarf eine Gruppe eine Collage zu Geschichten, Lebensläufen und Hintergründen von jungen Wohnungslosen. „Das Projekt hat mir sehr geholfen in die Praxis hineinzukommen. Man konnte die gelernte Theorie direkt erproben und neue Sachen lernen“, sagte die Studentin Hannah Bickelmann.
Lars Riedel war Teil einer anderen Studierendengruppe, die ein Arbeitspapier zum idealen Weg zwischen den Zuständigkeiten der Leistungsträger und Leistungserbringer erarbeitet hat. „Es war unheimlich spannend, in diesen Praxisbereich der Sozialen Arbeit reinzuschauen und es hat auf jeden Fall Spaß gemacht. In dem Projekt waren besonders auch die rechtlichen Aspekte sehr wichtig“, so Riedel.
Studierende lernen in Echtzeit und die Fachwelt profitiert
Einen Film wie „Systemsprenger“, der den Auftakt und den Titel zum gemeinsamen Projekt gegeben hat, zu erleben und dabei noch die zahlreichen Kolleg(inn)en aus den angrenzenden Disziplinen zu treffen, hat Simone Wittek-Steinau vom evangelischen Verein tief beeindruckt. „Wie bereits im Semester zuvor haben die Studierenden Instrumente und Handreichungen für die Praxis erarbeitet. Ein fruchtbarer Ansatz: Die Studierenden lernen sozusagen in Echtzeit und die Fachwelt profitiert von Handreichungen, Workshops, Umfragen und vielem mehr.“
Auch Prof. Dr. Homann ist begeistert von der Kooperation und hofft auf eine Fortsetzung der Reihe „Systemsprenger“: „Der Bezug zur Praxis und ihren Fragen ist mir sehr wichtig. Ich hoffe sehr, dass wir trotz der besonderen Pandemiebedingungen die Studierenden abholen und für das Thema begeistern konnten und so einen guten Beitrag für ihre Ausbildung und Professionalisierung geleistet haben.“
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft (iwd) vom 22.07.2021
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