Regionalstudie
Einblicke in die Lebenswelt junger Menschen in Halle (Saale)
Die aktuelle Kinder- und Jugendstudie in Halle (Saale) zeigt, dass junge Menschen zunehmend Zukunftsängste, psychische Probleme sowie einen höheren Konsum von Alkohol und Drogen haben. Sie verbringen mehr Zeit allein und wünschen sich mehr jugendgerechte Treffpunkte und Freizeitangebote.
09.09.2024
Die Stadt Halle (Saale) beauftragt das Deutschen Jugendinstitut (DJI) in regelmäßigen Abständen mit einer umfassenden Kinder- und Jugendstudie. Nun liegen die aktuellen Daten vor.
„Die Problemlagen junger Menschen in Halle haben sich in den vergangenen Jahren verschärft. Wir beobachten häufig Unsicherheiten hinsichtlich ihrer Zukunftsperspektiven und ihres Werdegangs. Eigenangaben zu Problemen mit Alkohol oder Drogen haben sich im Vergleich zur letzten Befragung fast verdoppelt. Zudem zeigen viele junge Menschen Anzeichen psychischer Probleme“,
erläutert die Projektleiterin der Studie, Prof. Dr. Birgit Reißig, die auch die Außenstelle des Deutschen Jugendinstituts in Halle (Saale) leitet.
Für die Untersuchung haben Schüler*innen der fünften und neunten Klassen der allgemeinbildenden Schulen sowie junge Erwachsene zwischen 18 und 21 an einer umfangreichen repräsentativen Online-Befragung teilgenommen. Insgesamt wurden mehr als 2.400 junge Menschen befragt. Zusätzlich haben die Wissenschaftler*innen zahlreiche qualitative Interviews mit Fachleuten aus der Kinder- und Jugendarbeit sowie mit Jugendlichen durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, dass junge Menschen die bestehenden Angebote, insbesondere sportliche Aktivitäten, gern nutzen. Die Studie beleuchtet jedoch auch große Herausforderungen: So gibt es beispielsweise eine zunehmende Isolation unter jungen Menschen. Im Vergleich zur Erhebung aus dem Jahr 2018, also vor der Corona-Pandemie, verbringen sie mehr Zeit allein, treffen sich weniger mit Freunden und bevorzugen stärker Freizeitbeschäftigungen und Aktivitäten, die sie allein ausüben können. Durch die Auswertung wird deutlich, dass junge Menschen mehr jugendgerechte Treffpunkte im öffentlichen Raum, kostenfreie oder erschwingliche Angebote, sowie verbesserte Sportmöglichkeiten wünschen. Diese und weitere Erkenntnisse und Empfehlungen dienen der Stadtverwaltung und der Kommunalpolitik als wichtige Grundlage für zukünftige Entscheidungen, die das Leben junger Menschen in Halle verbessern können.
Weitere Informationen
- Stefan Fehser, Frank Tillmann, Isabell Kleint & Birgit Reißig: „Was geht? 2.0“. Die Hallesche Kinder- und Jugendstudie (PDF: 4,1 MB)
- Projekt Was geht 2.0? Hallesche Kinder- und Jugendstudie 2024
Quelle: Deutsches Jugendinstitut (DJI) vom 03.09.2024
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