Jugendforschung
Studie "Generation Netzwerk": Leben mit Widersprüchen
Die Studie „Generation Netzwerk“ der VZ-Gruppe gibt Auskunft über Wünsche und Hoffnungen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Nicht alle werden sich erfüllen lassen. Die Widersprüche reichen jedoch nicht, um politisches Engagement auszulösen. Eher helfen Freunde weiter.
16.09.2010
Mit 17 Millionen Usern ist die VZ-Gruppe (schülerVZ, studiVZ und meinVZ) immer noch der größte Online-Community-Anbieter in Deutschland – auch wenn Facebook längst den einzelnen Communitys den Rang abgelaufen hat. Nun legt die VZ-Gruppe mit „Generation Netzwerk“ eine eigene Jugendstudie vor. Mehr als 30.000 junge Menschen im Alter von 14 bis 29 Jahren nahmen an der Online-Befragung teil, die sich zentralen Themen wie Beruf und Familie sowie Mediennutzungs-, Konsum- und Kaufverhalten widmet. Die Studie hat vor allem kommerzielle Interessen, denn praktisch alle Communitys – auch die großen – erwirtschaften keine kostendeckenden Erträge. Dennoch lässt auch diese Studie Rückschlüsse über die Befindlichkeit von Jugend zu.
So wirft zum Beispiel das Ranking der Lebenswünsche der jungen Generation ein Schlaglicht auf die Widersprüche zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
Das Werte- und Weltbild, das sich hier abbildet, darf als konservativ bezeichnet werden. Ein sicherer Job, Wohlstand und Familie sind zentrale Elemente. Wie sich aber „viel Geld verdienen“ mit „viel Privatleben haben“ oder „heiraten und Kinder bekommen“ verträgt, das bleibt ungeklärt. Ebenso unklar ist, wie die geringe Bereitschaft zu Mobilität mit einem Arbeitsmarkt vereinbar sein soll, der eben diese Mobilität zunehmend fordert. Junge Menschen leben offenbar mit Widersprüchen. Besonders wichtig sind ihnen Freundschaften – vielleicht auch deshalb, weil sie innerhalb der beschriebenen Widersprüche ein stabilisierendes Element darstellen können. Dem persönlichen Netzwerk traut man jedenfalls mehr zu, als der Veränderung der Gesellschaft. Nur 8% der jungen Generation sind bereit, sich politisch zu engagieren.
Trotz geringer Bereitschaft zum politischen Engagement sind sich Jugendliche sehr wohl gesellschaftlicher Faktoren, die auf sie selbst Auswirkungen haben können, bewusst. Arbeitslosigkeit, Umwelt, Kriminalität und die wirtschaftliche Situation werden als Gefahren gesehen. Zutrauen in die Politik, die damit verbundenen Probleme lösen zu können, hat nur eine Minderheit.
Auf Wünsche folgt Ernüchterung. Zwar sind die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit ihrem Leben zufrieden und blicken verhalten optimistisch in die Zukunft – eine Einschätzung, die auch die jüngste Shell-Studie bestätigt –, diese Zufriedenheit nimmt jedoch mit zunehmendem Alter ab.
Keine Überraschungen liefern die Daten zur Mediennutzung junger Menschen. 93% von ihnen nutzen das Internet täglich. Das Internet hat damit die Rolle eines Leitmediums übernommen, auf das 73% nicht verzichten wollen. Ähnliches gilt für das Handy. Mit schon deutlichem Abstand folgt das Fernsehen, das von 57% täglich genutzt wird.
Die Studie kann als PDF-Download kostenlos über http://www.studivz.net/geschaeftlich angefordert werden.
Quelle: VZnet Netzwerke Ltd.
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