Kinder- und Jugendarbeit

Nachhaltig unterwegs mit Bus und Bahn

Die Naturfreundejugend Deutschlands hat sich zum Ziel gesetzt, Jugendliche zu einer nachhaltigen Verkehrsmittelwahl anzuregen. In ihrem Projekt „Nachhaltig unterwegs mit Bus und Bahn“ entwickelte sie eine Imagekampagne für den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) auf Grundlage von Forschungsergebnissen zur Mobilität junger Menschen.

12.07.2010

 

Screenshot www.youthmove.de

Auf www.youthmove.de werden einige Ansätze zur Angebotsverbesserung des ÖPNV für Jugendliche vorgestellt.

Screenshot http://www.gleis7.ch

Das Portal der Schweizer Bahnen bietet unter der o. g. Adresse speziell für Jugendliche attraktive Angebote.   


Screenshot www.mainmove.de

Gemeinsam mit Jugendlichen und mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund als Partner wurde ein Onlineangebot von Jugendlichen für Jugendliche entwickelt. 

Das Projekt, das vom Umweltbundesamt gefördert wurde, zeigte modellhaft, wie jugendgerechte Kommunikation für nachhaltige Mobilität auf regionaler Ebene konzipiert werden kann. Dabei sollte den 16- bis 20-Jährigen nicht nur die Umweltfreundlichkeit als ein Argument für die Nutzung des ÖPNV näher gebracht werden.

Im Projekt wurden neue Wege in der Ansprache von Jugendlichen getestet. Bislang werden junge Menschen kaum direkt als Zielgruppe für den ÖPNV angesprochen. Die Ansprache erfolgt – wenn überhaupt – häufig über die Schule. Zahlreiche Verkehrsunternehmen haben Materialien für die Schule entwickelt. Die sind zwar zum Teil schön gemacht, die Botschaft kommt aber dennoch von Erwachsenen, von Lehrer(inne)n. Und die Aufforderung von Erwachsenen, z. B. aus ökologischen Gründen den ÖPNV zu benutzen, ist für die meisten Heranwachsenden ziemlich „uncool“. Gerade die Altersgruppe der 16- bis 20-Jährigen müsste viel offensiver angegangen werden. Schließlich wird in diesem Alter das Mobilitätsverhalten besonders stark geprägt. Und die Ansprache müsste auf Augenhöhe mit den jungen Menschen geschehen, d. h. ihre Mobilitätsbedürfnisse müssen ernster genommen werden.

Wenn man mit Jugendlichen spricht, sind es vor allem zwei Wünsche, die immer wieder auftauchen: Erstens sollte es mehr Verbindungen auch in den Abendstunden geben, damit man nach einen Kneipen-, Kino oder Discobesuch komfortabel nach Hause kommt. Zweitens spielen die Preise eine wichtige Rolle. Sie werden von Jugendlichen oft als zu teuer wahrgenommen, zumal sie in der Regel bereits ab dem vollendeten 15. Lebensjahr den Erwachsenentarif bezahlen müssen. Einige Ansätze zur Angebotsverbesserung werden unter www.youthmove.de vorgestellt. Eine gute Idee ist es etwa, den Geltungsbereich von Schülertickets nach Schulschluss, am Wochenende oder in den Ferien auszudehnen. So könnten Schüler/-innen ihre Region selbstständig erkunden und positive Erfahrungen mit dem ÖPNV sammeln. Die Schülermonatskarte der unter dem Namen „Fanta5“ zusammengefassten Verkehrsverbünde in Südbaden ist da ein gutes Beispiel.

Um junge Menschen zu überzeugten ÖPNV-Kunden zu machen ist es ganz wichtig, dass Angebot und Kommunikation zusammengehen. Wenn Jugendliche die Veranstaltungen, die sie besuchen möchten, gut mit Bussen und Bahnen erreichen können und die Informationen dazu auch ansprechend aufbereitet bekommen, ist das ein großer Pluspunkt. Leider sind die meisten Webauftritte überhaupt nicht auf die Zielgruppe der 16- bis 20-Jährigen zugeschnitten. Die Deutsche Bahn könnte hier zum Beispiel einiges von den Schweizer Bahnen lernen, die unter www.gleis7.ch ein spezielles Portal mit besonderen Angeboten für diese Zielgruppe haben. Hier kann man z. B. Tickets für Open-Air-Festivals zusammen mit vergünstigten Bahntickets zum Veranstaltungsort kaufen. Es gibt Chats, Spiele, Bonusprämien und eine Karte, mit der Jugendliche ab 19 Uhr im ganzen Land kostenfrei fahren können.

Mit www.mainmove.de ist die Naturfreundejugend Deutschlands neue Wege in der Ansprache junger Menschen gegangen. Im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung, kam es dabei darauf an Gestaltungsmöglichkeiten für junge Menschen zu schaffen und ihnen konkrete Beteiligung zu ermöglichen. Gemeinsam mit Jugendlichen und mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund als Partner wurde ein Onlineangebot von Jugendlichen für Jugendliche entwickelt. Die Grundidee ist, dass Gleichaltrige für diese Zielgruppe deutlich überzeugender sind als Erwachsene. Alle Entscheidungen werden deshalb gemeinsam mit den Jugendlichen getroffen, die sich am Projekt beteiligen. Die Jugendlichen schreiben auch den größten Teil der Texte auf der Webseite selbst. Die Beiträge handeln davon, was junge Leute im Rhein-Main-Gebiet unternehmen können und wie sie am besten mit Bussen und Bahnen dort hinkommen. Die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, die das öffentliche Verkehrsnetz den jungen Menschen bietet, stehen also im Vordergrund.

Autor: Tobias Thiele, Naturfreundejugend Deutschlands

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