Bundestagswahl

KLJB erwartet Politik für eine lebenswerte Zukunft

Nach der Bundestagswahl stehen nun Wochen der Koalitionsgespräche und Regierungsbildung an. Die Katholische Landjugendbewegung hat klare Erwartungen an die neue Legislaturperiode: Die Politik brauche einen deutlichen Fokus auf die Eindämmung der Klimakrise und die Schaffung einer lebenswerten Zukunft für jetzige und zukünftige Generationen.

30.09.2021

„Die Bundestagswahl 2021 war eine Klimawahl! Dieses Verständnis von uns wie zahlreichen weiteren zivilgesellschaftlichen Gruppen und Akteure bzw. Akteurinnen muss sich jetzt auch im Bundestag wiederfinden. Es gilt, klimapolitisch entschieden zu handeln und die Klimakrise als oberste Priorität zu setzen. Klimaneutralität bis 2045 ist gesetzlich verankert, das 1,5°-Grad-Ziel aber in weiter Ferne. Es gilt einen neuen, entschlossenen Weg zu gehen!“, so Bundesvorsitzende Daniela Ordowski. Dabei sei die Zusammensetzung der Bundesregierung unerheblich. Der KJLB erwarte von jeder Regierungskonstellation ein klares Bekenntnis zum Klimaschutz und ein ambitioniertes Engagement, damit wichtige Klimaziele erreicht werden. Auch die Opposition sei aufgefordert, das Regierungshandeln entsprechend zu kontrollieren.

Außerschulische Bildung braucht bessere Perspektiven und Unterstützung

Die Zeit seit dem Ausbruch der Coronapandemie sei eine große Herausforderung für die Jugendverbandsarbeit.

„Es wurde leider versäumt, wichtige Rahmenbedingungen für die Ermöglichung von außerschulischer Bildung für Kinder und Jugendliche zu schaffen.“ so Bundesseelsorgerin Carola Lutz.

Viele wichtige Erfahrungen ließen sich nicht in der Schule machen. Junge Menschen könnten beim KJLB demokratische Praxis erleben und lernen, Verantwortung zu übernehmen. In der Jugendverbandsarbeit könnten junge Menschen mündige Bürger/-innen werden, die unsere Gesellschaft aktiv mitgestalten. Die neue Bundesregierung müsse sicherstellen, dass Kindern und Jugendlichen auch außerhalb der Schule der nötige Raum für ihre Entwicklungen zur Verfügung steht.

Wahlaltersenkung

Junge Menschen sind engagiert und politisch. Leider konnten auch bei der Bundestagswahl am Sonntag Jugendliche unter 18 Jahren wieder nicht selbst mitentscheiden. Auch Minderjährige müssten in Zukunft die Möglichkeit bekommen, selbst eine Wahlentscheidung zu treffen und so auch die Politik für ihre Zukunft mitzubestimmen. Die Parteien sollten die Interessen und Forderungen junger Menschen aufgreifen und in politische Praxis umsetzen. Die KLJB fordert eine Absenkung des Wahlalters auf 14 Jahre.

Lieferkettengesetz darf nur der Anfang sein

Die Verabschiedung des Lieferkettengesetzes in diesem Jahr wurde von der KLJB und weiteren Partner/-innenorganisationen sehr begrüßt. Gleichzeitig müsse klar sein, dass dies erst der Anfang ist. Das Gesetz müsse nun auch in der Praxis Anwendung finden. Zudem bräuchten es langfristig auch einen europäischen Gesetzesrahmen, der Menschenrechtsverletzungen in globalen Lieferketten unterbindet. Dafür müsse sich Deutschland stark machen unterstreicht der Bundesvorsitzende Jannis Fughe.

„Unser Wohlstand darf nicht auf Kosten der Menschen des Globalen Südens gehen. Wir brauchen faire Produktionsbedingungen in der kompletten Lieferkette“, so der Bundesvorsitzende Jannis Fughe.

Ländliche Räume müssen zukunftsfähig werden

Noch immer bleibt vielerorts die Entwicklung der Ländlichen Räume hinter den Ansprüchen der Politik und den Forderungen der Bevölkerung zurück.

„Die Infrastruktur, von Nah- bis Gesundheitsversorgung ist nur mittelmäßig und viele, vor allem junge  Menschen, sehen keine Bleibe- oder Rückkehrperspektiven in ländlichen Regionen. Landwirtschaftliche Familienbetriebe müssen als wichtiger Bestandteil dieser Regionen verstanden werden und die Gesellschaftsaufgabe einer zukunftsfähigen Landwirtschaft darf nicht am Geldbeutel scheitern.“, so die Bundesvorsitzende Sarah Schulte-Döinghaus.

Es brauche Mut zur Veränderung, um das Land nachhaltig und effizient mit Lebensmitteln zu versorgen. Gleichzeit müssten Ländliche Räume mit dem flächendeckenden Ausbau der digitalen Infrastruktur auch für andere Branchen attraktiv gemacht werden.

Die KLJB kündigt an, die Koalitionsverhandlungen intensiv zu verfolgen, sich in der neuen Legislaturperiode weiter für die Interessen junger Menschen in Ländlichen Räumen stark zu machen und den politischen Entscheidungsträger(inne)n für Dialog und Austausch zur Verfügung zu stehen.

Hintergrund

Seit 1947 vertritt die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands die Interessen junger Menschen in Ländlichen Räumen und engagiert sich laut eigener Aussage für eine lebendige und zeitgemäße Kirche. Gemäß ihren Leitlinien beteiligen sich KLJBler/-innen an der Zukunft der Gesellschaft und setzen sich vor Ort für ihre Heimatregionen ein, um diese aktiv und attraktiv zu gestalten. Die KLJB versteht sich als Vorreiter für umweltbewusstes Handeln im Sinne der Schöpfungsbewahrung und als Fachverband für Fragen des Ländlichen Raums und Jugendverbandsarbeit vor Ort.

Quelle: Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KJLB) vom 27.09.2021

Redaktion: Alena Franken

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