Kinder- und Jugendpolitik
Jugendarbeit nach Corona – Digitale Fachveranstaltung nimmt Herausforderungen in den Blick
Die Pandemie hat die Kinder- und Jugendarbeit stark herausgefordert. Ihre Arbeit lebt vom Miteinander, von gemeinsamen Aktivitäten und Erlebnissen, wobei die jungen Menschen im Zentrum stehen. Bei einer Jugendpolitischen Online-Fachveranstaltung des Hauses der Jugendarbeit und Jugendhilfe (HdJ) am 26. Oktober 2021 soll das Thema „Jugendarbeit nach Corona“ und die damit verbundenen Herausforderungen für die Kinder- und Jugendarbeit bzw. Kinder- und Jugendhilfe fachlich und politisch in den Blick genommen werden.
05.10.2021
Das Haus der Jugendarbeit und Jugendhilfe (HdJ) ist der zentrale Standort und die Heimat von insgesamt vier bundeszentralen Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe: Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ, Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB), Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (BAJ) und Deutscher Bundesjugendring (DBJR). Gemeinsam laden die vier Organisationen als HdJ e.V. dazu ein, im Rahmen von Gesprächsrunden und Sessions die Frage erörtern, wie wir mit den Erfahrungen in und aus der Pandemie Jugendbildung, Jugendhilfe und Jugendarbeit weiterentwickeln und stärken können. Die Veranstaltung am 26. Oktober 2021 ist als Videokonferenz geplant (ZOOM). Die Zugangsdaten werden allen Teilnehmenden nach Anmeldeschluss zugeschickt.
Wie können wir – mit den Erfahrungen in und aus der Pandemie – Jugendhilfe und Jugendarbeit weiterentwickeln und stärken?
Auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Jugendliche und die Jugendarbeit schaut Dr. Jens Pothmann, Leiter der Abteilung Jugend und Jugendhilfe des Deutschen Jugendinstituts, in seinem Impulsvortrag zu Beginn der Veranstaltung.
Die nachfolgenden Sessions bewegen sich in spezifischen Handlungsfeldern:
Session 1: Politische Bildung online: all inclusive?
Einblicke in eine aktuelle Studie und Erfahrungen aus der Jugendbildung und Jugendarbeit in 2020/2021
Die außerschulische politische Bildung hat seit Beginn der Corona-Pandemie mit einer großen Geschwindigkeit und Dynamik digitale Formate entwickelt, neu konzipiert und/oder angepasst und damit ermöglicht, dass sich Menschen auch unter erschwerten Bedingungen politisch bilden konnten. Aber konnten mit diesen Angeboten alle erreicht werden? Oder schaffen digitale Formate neue Ausschlüsse? Diese Fragen waren Ausgangspunkt der Studie „Politische Bildung online: all inclusive? Ein- und Ausschlüsse in digitalen Formaten der außerschulischen politischen Bildung – eine Studie aus machtkritischer und intersektionaler Perspektive“, die von Dr. Anna Maria Krämer für den AdB erstellt wurde. In der Session „Politische Bildung online: all inclusive?“ des Arbeitskreises deutscher Bildungsstätten (AdB) werden Ergebnisse der Studie vorgestellt und ein Austausch über Erfahrungen in der Jugendbildung und Jugendarbeit angeregt.
Session 2: Die Offene Kinder- und Jugendarbeit in und nach der Pandemie
Die Pandemie ist noch nicht vorbei und wir verfügen bisher kaum über empirisch gesichertes Wissen darüber, wie sich die Krise auf das Handlungsfeld der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) auswirkt. Erste Studien liefern jedoch Hinweise dazu, dass sich die gesellschaftliche Funktion der OKJA verändert und der gesetzliche Auftrag zur Förderung von Bildung und Partizipation zugunsten einer sozialpolitisch geforderten (Einzelfall-)Hilfe und Kontrolle durch die Krise in den Hintergrund rückt. In der Session „Die Offene Kinder- und Jugendarbeit in und nach der Pandemie“ der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ wird deshalb die Frage in den Fokus gestellt, wie die OKJA ihre Aufgaben im Sinne des SGB VIII unter neuen Bedingungen wahrnehmen kann und inwieweit „klassische“ Handlungskonzepte der Sozialraumorientierung, Partizipation und (Demokratie-)Bildung weiterentwickelt werden könnten, um junge Menschen in ihrer politischen und gesellschaftlichen Teilnahme und Teilhabe zu unterstützen.
Session 3: Schutz vor sexualisierter Gewalt – vor, während und nach der Pandemie
Die Prävention von sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen gehört zu den Schwerpunkten des Kinder- und Jugendschutzes – vor, während und nach der Pandemie. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik ist während der COVID-19-Pandemie eine deutliche Zunahme sexualisierter Gewalt zu verzeichnen. Das Elterntelefon „Nummer gegen Kummer“ und die medizinische Kinderschutzhotline für Angehörige von Gesundheitsberufen vermelden teils drastische Anstiege – Beratungsstellen vor Ort dagegen eher rückläufige Meldungen. Die Bedeutung von Schulen, Kitas und Kinder- und Jugendhilfe für den Kinderschutz kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Im Juni 2021 hat der Nationale Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen Ergebnisse und Empfehlungen vorgestellt, die den gesellschaftlichen Handlungsbedarf aufzeigen. Im Fachforum „Schutz vor sexualisierter Gewalt – vor, während und nach der Pandemie“ der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (BAJ) sollen diese diskutiert werden. Außerdem werden Gelingensbedingungen für Schutzkonzepte in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe benannt und praxisrelevante Angebote und Initiativen vorgestellt.
Session 4: Gesellschaftliche Brüche überwinden
In der Pandemie sind auch ethische Brüche entstanden. Eine engagierte Jugend, die Gesellschaft für sich und andere positiv gestalten will, erlebte, wie Solidarität und Gerechtigkeit in Frage gestellt wurden. Die Auswirkungen auf die mentale Gesundheit Jugendlicher und die Folgen für den „Gesundheitszustand“ einer demokratischen Gesellschaft bleiben sichtbar. Die engagierte Jugend sieht sich weiter als Teil einer starken demokratischen Zivilgesellschaft. Der Deutsche Bundesjugendring (DBJR)thematisiert in seinem Workshop „Gesellschaftliche Brüche überwinden“ wie Jugend ihren Wunsch nach Solidarität, nach Gerechtigkeit und Freiheit erfüllen kann und was sie dazu braucht – auch über nationale Grenzen hinweg.
Spitzengespräch „Jugendpolitische Erwartungen“
In einem Gespräch zu den Perspektiven und jugendpolitischen Folgen der Pandemie kommen am Ende die Vorstandsmitglieder der Organisationen aus dem HdJ zu Wort.
Auf einen Blick:
Digitale Fachveranstaltung "Jugendarbeit nach Corona"
Termin: 26.10.2021 von 14:00–17:00 Uhr
Veranstaltungsort: ONLINE (über ZOOM)
Anmeldung: Bis zum 18.10.2021 über das Onlineformular.
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