Studie
Explorative Studie: Kinderrechtebasierte Demokratiebildung im außerunterrichtlichen Ganztag. Ergebnisse einer bundesweiten quantitativen Befragung pädagogischer Fachkräfte im Hort und Ganztag im Primarbereich
Strukturebene: Bund
Wie bekannt sind die programmatischen und rechtlichen Vorgaben zu kinderrechtebasierter Demokratiebildung bei pädagogischen Fachkräften im außerunterrichtlichen Ganztag und welche Herausforderungen bestehen bei der Umsetzung von kinderrechtebasierter Demokratiebildung?
Diese Frage untersuchte die Ramboll Management Consulting im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes e.V.
In der explorativen Studie wurden 286 pädagogische Fachkräfte im Ganztagsbereich und Hort in einem Onlinefragebogen quantitativ befragt. Ergänzend wurden qualitative Interviews mit Vertreter*innen von Fachberatungen, Verantwortliche innerhalb der Fort- und Weiterbildung zum Thema Demokratiebildung oder zuständige Personen für die Qualitätsentwicklung im Ganztag aus jedem Bundeland geführt.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die UN-Kinderrechtskonvention die bekannteste Vorgabe hinsichtlich kinderrechtebasierter Demokratiebildung ist. Aber auch die weiteren programmatischen und rechtlichen Vorgaben sind bei den Fachkräften größtenteils bekannt, aber für die Umsetzung kinderrechtebasierter Demokratiebildung nicht bestimmend. Die befragten pädagogischen Fachkräfte messen Demokratiebildung und Kinderrechten eine hohe Relevanz und einen großen gesellschaftlichen Nutzen bei und zeigen ein ausgeprägtes Bewusstsein für Kinderrechte, Partizipation, Antidiskriminierung und Inklusion sowie große Bereitschaft, diese umzusetzen. Allerdings werden die 4 Schwerpunktthemen unterschiedlich umgesetzt und Kinderrechte oft nur mit Partizipation gleichgesetzt. Hier zeigt sich Potenzial zur stärkeren Verankerung der 4 Schwerpunktthemen in den Kooperationsvereinbarungen und pädagogischen Konzepten von Einrichtungen.
Die Studie macht aber auch deutlich, dass derzeit die Umsetzung von kinderrechtebasierter Demokratiebildung vor allem durch strukturelle Rahmenbedingungen erschwert wird. Dazu zählen der Fachkräfte- und Zeitmangel, sowie fehlende Unterstützungsangebote. Zudem beanstanden die befragten Fachkräfte, die für eine inklusive Ganztagsbetreuung notwendige, aber fehlende räumliche Barrierefreiheit sowie mangelnde Ressourcen. Sie wünschen sich mehr praxisnahe „Übersetzungen“ der rechtlichen Rahmungen sowie Unterstützungs- und Beratungsstrukturen für kinderrechtebasierte Demokratiebildung im Ganztag sowie Raum für kollegialen Austausch, was nur mit der Bereitstellung von zeitlichen, räumlichen, personalen und finanziellen Ressourcen gewährleistet werden kann.
Das Forschungsprojekt wurde im Rahmen des Kompetenznetzwerkes Demokratiebildung im Kindesalter durchgeführt; gefördert im Bundesprogramm „Demokratie leben!“.
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