Gesundheit
Gesundheitszustand in der EU – Mehr Schutz und Prävention für ein gesünderes Leben

Der aktuelle Bericht „Gesundheit auf einen Blick: Europa“ zeigt, dass sich der Anstieg der Lebenserwartung verlangsamt hat und viele Länder ihre Gesundheitsausgaben optimieren könnten. Gleichzeitig belegt der Bericht einen übermäßigen Alkoholkonsum bei Jugendlichen und Erwachsenen und fordert zur Bekämpfung von Risikofaktoren auf. Zudem unterstreicht er die Notwendigkeit, psychischen Erkrankungen vorzubeugen.
23.11.2018
Der am 22. Novembern erschienene gemeinsame Bericht 2018 Health at a Glance: Europe (Gesundheit auf einen Blick: Europa) der Europäischen Kommission und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt, dass sich der kontinuierliche Anstieg der Lebenserwartung verlangsamt hat und dass es nach wie vor ein starkes Gefälle zwischen und innerhalb von Ländern gibt, wovon insbesondere Menschen mit einem niedrigen Bildungsniveau betroffen sind. Der Bericht basiert auf vergleichenden Analysen des Gesundheitszustands von EU-Bürgerinnen und -Bürgern sowie der Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme der 28 Mitgliedstaaten und von fünf Kandidaten- und drei EFTA-Ländern.
Bekämpfung von Risikofaktoren
„Die Lebenserwartung in der EU liegt im weltweiten Spitzenfeld, wir dürfen uns aber nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Durch verstärkte Bemühungen zur Förderung einer gesunden Lebensführung und zur Bekämpfung von Risikofaktoren wie Tabakkonsum oder Bewegungsmangel könnten viele Leben gerettet werden. Es ist nicht hinnehmbar, dass wir in der EU jedes Jahr mehr als 1,2 Millionen Menschen vorzeitig verlieren, wenn dies durch eine bessere Prävention von Krankheiten und eine effizientere medizinische Versorgung verhindert werden könnte“, so Vytenis Andriukaitis, das für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zuständige Mitglied der Kommission.
Psychische Gesundheit stärken
In dem Bericht wird auch dazu aufgerufen, die psychische Gesundheit zu stärken und psychischen Erkrankungen vorzubeugen, die nicht nur für die Gesellschaft Auswirkungen haben, sondern deren Kosten sich EU-weit auch auf über 4% des BIP beziffern. Außerdem sollen Risikofaktoren wie Tabak- und Alkoholkonsum sowie Adipositas bekämpft, die vorzeitige Sterblichkeit reduziert, der allgemeine Zugang zu Versorgungsleistungen sichergestellt und die Belastbarkeit der Gesundheitssysteme gestärkt werden.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
- Bis vor Kurzem stieg die Lebenserwartung rasch und kontinuierlich in allen EU-Ländern an. Seit 2011 hat sich dieser Anstieg jedoch deutlich verlangsamt. Außerdem ist die Lebenserwartung weiterhin sehr unterschiedlich, nicht nur nach Geschlecht, sondern auch in Abhängigkeit des sozioökonomischen Status. Beispielsweise ist sie in der gesamten EU für 30-jährige Männer mit einem niedrigen Bildungsniveau etwa 8 Jahre niedriger als bei denjenigen mit einem Hochschulabschluss.
- Daten aus verschiedenen Ländern zeigen, dass bis zu 20% der Gesundheitsausgaben einer besseren Nutzung zugeführt werden könnten. Eine Mischung unterschiedlicher Politikinstrumente könnte den Ausgabeneinsatz optimieren, indem ein wirtschaftlicher Mitteleinsatz etwa bei der Auswahl und der Abdeckung, der Beschaffung und der Preisfestsetzung von Arzneimitteln durch die Gesundheitstechnologiefolgenabschätzung gewährleistet wird.
- Im Jahr 2015 starben in ganz Europa mehr als 84.000 Menschen infolge psychischer Erkrankungen. Die jährlichen Gesamtkosten dieser Erkrankungen werden auf mehr als 600 Mrd. Euro geschätzt.
- Fast 40% der Jugendlichen geben an, mindestens einmal im letzten Monat übermäßig getrunken zu haben. Zwar haben die Maßnahmen zur Kontrolle des Alkoholkonsums dazu beigetragen, den Gesamtalkoholkonsum in mehreren EU-Ländern zu reduzieren, der übermäßige Alkoholkonsum bei Jugendlichen und Erwachsenen ist jedoch weiterhin ein großes Problem für das Gesundheitswesen.
- Bei einkommensschwachen Haushalten ist es fünfmal wahrscheinlicher, dass ihr Pflegebedarf nicht gedeckt werden kann, als bei einkommensstarken Haushalten.
Hintergrund
2016 leitete die Europäische Kommission den Zyklus Gesundheitszustand in der EU zur Wissensvermittlung ein, um die EU-Mitgliedstaaten bei der Verbesserung der Gesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger und der Leistungsfähigkeit ihrer Gesundheitssysteme zu unterstützen. Die nationalen Behörden haben diese Berichte begrüßt und verwendet. Sieben Mitgliedstaaten (Österreich, Zypern, Finnland, Italien, die Niederlande, Polen und Schweden) baten um einen Austausch auf freiwilliger Basis zur Erörterung der Ergebnisse und zum Austausch bewährter Verfahren.
Health at a Glance: Europe 2018 ist die erste Publikation des zweiten Zyklus Gesundheitszustand in der EU; in jedem geraden Jahr wird so ein EU-weiter Überblick als Grundlage für eine anschließende Analyse auf Länderebene präsentiert. Der Bericht ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen der OECD und der Kommission zum Ausbau des Wissens zu Gesundheitsfragen.
Auf der Grundlage der neuesten verfügbaren Daten wird die Entwicklung der Gesundheitssysteme in der EU in dem Bericht in puncto Wirksamkeit, Zugänglichkeit und Belastbarkeit dargestellt. Mit dem Zyklus Gesundheitszustand in der EU erschließt die Kommission Wissen zu länderspezifischen und länderübergreifenden Gegebenheiten, das für die Entwicklung politischer Maßnahmen auf nationaler und europäischer Ebene erforderlich ist.
Nächste Schritte
Der zweite Schritt in diesem Zyklus besteht in der Publikation der länderspezifischen Gesundheitsprofile aller EU-Länder, die 2019 gemeinsam mit der OECD und dem Europäischen Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik veröffentlicht werden. In diesen Profilen, die zusammen mit einem Begleitbericht vorgelegt werden, in dem die Kommission übergreifende Schlussfolgerungen zieht, werden die besonderen Merkmale und Herausforderungen für jeden Mitgliedstaat herausgestellt. Den abschließenden Schritt des Zyklus bilden eine Reihe von freiwilligen Austauschen mit den Mitgliedstaaten. Dabei besteht die Möglichkeit, mit den Sachverständigen, die diese Analysen durchgeführt haben, einige der ermittelten Problemfelder zu diskutieren und Ideen über potenzielle politische Antworten auszutauschen.
Quelle: Europäische Kommission vom 22.11.2018
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