Schnittstelle Schule
fair@school – Drei Schulprojekte für Vielfalt und gegen Benachteiligung prämiert
![Auf dem Foto sieht man verschiedene Menschen in einem Kreis deren Hände in der Mitte aufeinander liegen. Auf dem Foto sieht man verschiedene Menschen in einem Kreis deren Hände in der Mitte aufeinander liegen.](/fileadmin/_processed_/5/7/csm_hannah-busing-Zyx1bK9mqmA-unsplash_1__1__3b3a3833eb.jpg)
![CC0 / Public Domain Arbeiten Dritter](https://i.creativecommons.org/p/mark/1.0/80x15.png)
Schulische Vorbilder im Einsatz für Fairness, Respekt und Gleichbehandlung: Nunmehr zum sechsten Mal haben die Antidiskriminierungsstelle des Bundes und der Cornelsen Verlag in Berlin vorbildhafte Projekte ausgezeichnet. Am Wettbewerb „fair@school – Schulen gegen Diskriminierung“ haben sich seit dem Start im Jahr 2017 insgesamt rund 409 Schulen beteiligt.
27.06.2022
In diesem Jahr reichten 58 Schulen Projekte ein. Eine 14-köpfige Fachjury wählte nach einer Sichtung des Zentrums für Bildungsintegration (ZBI) der Stiftung Universität Hildesheim die Preisträger:innen aus. Die teilnehmenden Schüler:innen, Lehrkräfte und andere Projektbeteiligte wurden in Berlin bei einer festlichen Preisverleihung gewürdigt.
„Die Schulzeit prägt in jeder Hinsicht. Umso wichtiger ist es, dass es Schulprojekte gibt, die Kinder und Jugendliche stark machen gegen Ausgrenzung und die Empathie fördern“, sagte Bernhard Franke, kommissarischer Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. „Die ausgezeichneten Projekte zeigen: Kinder und Jugendliche sind alles andere als machtlos: Sie können erfolgreiche Wege finden, um gehört zu werden, und damit etwas verändern. Das ist Selbstermächtigung im besten Sinne und damit ein Vorbild für andere.“
Christine Hauck, Programmbereichsleiterin im Cornelsen Verlag, betonte zudem die Bedeutung von Schulen als einen zentralen Ort für die Persönlichkeitsentwicklung. Daher sei es wichtig, im Klassenzimmer die Grundlagen für Offenheit und Respekt zu legen. Mit fair@school würden dabei Schulen ausgezeichnen werden, die sich für Vielfalt und ein gutes Miteinander einsetzen. Denn dieses Engagement habe besondere Wertschätzung verdient.
Den ersten Preis in Höhe von 3.000 Euro erhielt die Kurt-Schumacher-Grundschule (Berlin). Das Projekt „Wie ein Wald“ entstand, nachdem Kinder der Schule Rassismus erlebten, Angst vor Lehrkräften hatten und nicht gehört wurden. In einer Drehbuch AG und mit einem abschließenden Film arbeiteten sie das Erlebte auf und fanden Wege, damit umzugehen. Der Film wurde der gesamten Schule im Kino gezeigt, viele Lehrkräfte nahmen ihn zum Anlass für Gespräche in den Klassen.
Der zweite Preis in Höhe von 2.000 Euro ging an die Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli (Berlin). Das Projekt „Mehr als 2 Seiten“ entstand im Kurs „Glauben & Zweifeln“. Nach einer gemeinsamen Reise nach Israel und in die Palästinensergebiete entstand ein Comic über die Reise mit Arbeitsanregungen. Viele beteiligte Jugendliche haben selbst familiäre Beziehungen in die Region, erleben antiisraelische und antisemitische Einstellungen und selbst oft Rassismus und Ausgrenzung. Der Comic wird mittlerweile in vielen Klassen und Schulen als Lehrmaterial genutzt, teilweise unter Einführung der an der Reise beteiligten Schüler:innen.
Den dritten Preis in Höhe von 1.000 Euro erhielt die Stadtteilschule Bahrenfeld (Hamburg) für das Projekt „Als Faire Schule zu Recht kommen“. Die Schule hat sich als „Faire Schule“ zertifizieren lassen, um der Diversität der Schüler:innen und des Kollegiums Rechnung zu tragen. Ab der achten Klasse setzen die Schüler:innen sich regelmäßig mit den Themen Fairness bzw. (Anti)diskriminierung auseinander. Formate sind bspw. ein Workshop zu Antisemitismus im Deutschrap, Antidiskriminierungsworkshops, Lesungen, Songs und Musikvideos. Ein jährliches Kulturfest greift die Ergebnisse auf. Die Schule ist auch Ansprechpartnerin für Schulen, die sich um das Siegel Faire Schule bewerben möchten.
Mehr Infos zum Wettbewerb auf der Website von fair-at-school.
Hintergrund
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist eine unabhängige Anlaufstelle für Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind. Sie wurde 2006 mit Inkrafttreten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes eingerichtet. Sie betreibt Öffentlichkeitsarbeit und Forschung zum Thema Diskriminierung und bietet eine rechtliche Erstberatung für Menschen, die aufgrund der ethnischen Herkunft, Religion, Weltanschauung, sexuellen Identität, des Alters, einer Behinderung oder des Geschlechts benachteiligt worden sind.
Der Cornelsen Verlag zählt zu den führenden Anbietern für Bildungsmedien im deutschsprachigen Raum. Mit gedruckten und digitalen Medien sorgt er dafür, dass guter Unterricht gelingt und Lernende erfolgreich zum Ziel kommen. Das Bildungsunternehmen begleitet Menschen auf allen Etappen ihrer Bildungsbiografie. Dabei ist es sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und achtet darauf, mit seinen Bildungsangeboten gezielt Grundlagen für Offenheit, Respekt und Toleranz zu legen.
Quelle: Antidiskriminierungsstelle des Bundes vom 15.06.2022
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