Flucht und Migration

WeltRisikoBericht 2020: Corona-Pandemie erhöht Risiken für Geflüchtete

Die besondere Verwundbarkeit von Geflüchteten und Migrierenden ist ein zentrales Ergebnis des WeltRisikoBericht 2020 mit dem Fokus „Flucht und Migration“. Der Bericht wird von Bündnis Entwicklung Hilft und dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht der Ruhr-Universität Bochum (IFHV) veröffentlicht.

22.09.2020

Mangelhafte Hygienebedingungen und Infektionsschutzmaßnahmen in überfüllten Geflüchtetencamps, Grenzschließungen, die Beeinträchtigung von Hilfs- und Selbstversorgungsstrukturen: Die Corona-Pandemie verschärft die ohnehin prekären Verhältnisse, in denen viele der derzeit fast 80 Millionen Geflüchteten und Vertriebenen weltweit leben. Auch Wanderarbeiter und Wanderarbeiterinnen sind von den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffen. Im Fall eines extremen Naturereignisses sind sie daher besonders verwundbar. Folglich besteht ein erhöhtes Risiko, dass ein solches Ereignis zur humanitären Katastrophe wird. Die besondere Verwundbarkeit von Geflüchteten und Migrierenden ist ein zentrales Ergebnis des WeltRisikoBericht 2020 mit dem Fokus „Flucht und Migration“.

Bildquelle: Bündnis Entwicklung Hilft

Lebensbedingungen von Geflüchteten und Vertriebenen verbessern

„Die Lebensbedingungen von Geflüchteten und Vertriebenen müssen dringend verbessert werden, um zu verhindern, dass die Corona-Pandemie zu weiteren Krisen oder gar Katastrophen führt“, sagt Peter Mucke, Projektleiter WeltRisikoBericht und Geschäftsführer von Bündnis Entwicklung Hilft. „Schon jetzt ist die Corona-Pandemie für viele Menschen eine Krise in der Krise. Umso wichtiger ist eine gute Katastrophenvorsorge.“

Der WeltRisikoBericht enthält als zentrales Element den WeltRisikoIndex 2020, der für 181 Länder das Risiko angibt, dass dort ein extremes Naturereignis zu einer Katastrophe führt. Seit 2018 wird der Index vom IFHV berechnet. Die drei Länder mit dem höchsten Katastrophenrisiko sind die tropischen Inselstaaten Vanuatu, Tonga und Dominica. Für Dominica konnte das Risiko aufgrund verbesserter Datenlage erstmals berechnet werden. Insgesamt befinden sich die Hotspot-Regionen des Katastrophenrisikos in Ozeanien, Südostasien, Mittelamerika sowie in West- und Zentralafrika. Deutschland liegt mit einem sehr geringen Katastrophenrisiko auf Rang 162.

„Für Dürren oder Stürme, wie auch für neu auftretende Viruserkrankungen, gilt gleichermaßen: Naturgefahren lösen dann eine Katastrophe aus, wenn Gesellschaften unzureichend darauf vorbereitet sind“, sagt Dr. Katrin Radtke, Wissenschaftliche Leiterin des Berichts. Daher werden in der Berechnung des WeltRisikoIndex die Gefährdung durch extreme Naturereignisse und die gesellschaftliche Verwundbarkeit miteinander kombiniert. Als extreme Naturereignisse berücksichtigt der WeltRisikoIndex Erdbeben, Stürme, Dürren, Überschwemmungen und den Meeresspiegelanstieg.

WeltRisikoBericht 2020

Der vollständiige WeltRisikoBericht 2020 (PDF, 6,6 MB) ist online abrufbar.

Am 22. September wird der englische WorldRiskReport auf einer Konferenz der Generaldirektion Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe (ECHO) der Europäischen Kommission in Brüssel vorgestellt und diskutiert. Bündnis Entwicklung Hilft gibt den WeltRisikoBericht seit 2011 jährlich heraus, seit 2018 zusammen mit dem IFHV der Ruhr-Universität Bochum. Der WeltRisikoIndex wurde gemeinsam mit dem Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EHS) entwickelt.

Hintergrundinformationen

Bündnis Entwicklung Hilft

Brot für die Welt, Christoffel-Blindenmission, DAHW, Kindernothilfe, medico international, Misereor, Plan International, terre des hommes, Welthungerhilfe sowie die assoziierten Mitglieder German Doctors leisten als Bündnis Entwicklung Hilft akute und langfristige Hilfe bei Katastrophen und in Krisengebieten.

IFHV der Ruhr-Universität Bochum

Das Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht der Ruhr-Universität Bochum ist eine der führenden akademischen Einrichtungen in Europa in der Forschung und Lehre zu humanitären Krisen. Das Institut verbindet interdisziplinäre Forschung aus den Fachrichtungen des öffentlichen Rechts, der Sozialwissenschaften, der Geowissenschaften und der öffentlichen Gesundheit.

Kindernothilfe

Als eine der größten christlichen Kinderrechtsorganisationen in Europa unterstützt die Kindernothilfe seit mehr als 60 Jahren benachteiligte Mädchen und Jungen auf ihrem Weg in ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben. Sie fördert 595 Projekte und leistet humanitäre Hilfe. Zurzeit schützt, stärkt und fördert die Kindernothilfe mehr als 2 Millionen Kinder und ihre Familien und Gemeinschaften in insgesamt 32 Ländern der Erde, um ihre Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern.

Quelle: Kindernothilfe e.V. vom 15.09.2020

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