Bedarfsanalyse
Umsetzung der EYWA in Deutschland gemeinsam weiterdenken

Die Nationale Kontaktstelle zur Umsetzung der European Youth Work Agenda (EYWA) in Deutschland plant mit dem Netzwerk Forschung und Praxis im Dialog – Internationale Jugendarbeit (FPD), koordiniert von transfer e. V., eine qualitative Bedarfsanalyse, um die Bedarfe der Fachpraxis sichtbar zu machen und wissenschaftlich fundierte Empfehlungen für eine Jugendarbeitspolitik zu entwickeln.
19.05.2025
Jugend(sozial)arbeit im Wandel – Erkenntnisse für die Zukunft
Youth Work* in Deutschland steht vor großen Herausforderungen: Der Druck auf Fachkräfte steigt, viele junge Menschen sind von gesellschaftlichen Umbrüchen, Krisen und Zukunftssorgen unmittelbar betroffen. Gleichzeitig fehlen oft die Ressourcen, um diesen Entwicklungen mit der nötigen Zeit, Struktur und Anerkennung zu begegnen.
Gerade deshalb braucht es jetzt fundiertes Wissen darüber, was Fachkräfte bewegt, welche strukturellen Bedingungen die Arbeit vor Ort prägen – und welche Unterstützung wirklich ankommt. Die gemeinsame Bedarfsanalyse greift diese Fragen auf und rückt die Perspektiven der Fachpraxis ins Zentrum. Denn: Wer Jugendarbeitspolitik wirkungsvoll gestalten will, muss genau hinhören, was die Praxis zu sagen hat.
Praxisnah gestaltet und mit breiter Unterstützung im Arbeitsfeld verankert
Die Bedarfsanalyse wird von einem breiten wissenschaftlichen Netzwerk unterstützt, das sich durch langjährige Erfahrung, interdisziplinäre Perspektiven und tiefe Verankerung im Feld auszeichnet. Fachlich beraten wird der Prozess u. a. von Prof. Dr. Katrin Klein-Zimmer von der Hochschule Koblenz, die sich seit vielen Jahren mit Jugendhilfeplanung, Partizipation und europäischer Jugendarbeit befasst. Ebenso begleitet Prof. Dr. Andreas Thimmelvon der Technischen Hochschule Köln die Umsetzung. Als Leiter des Forschungsschwerpunkts Non-formale Bildung zählt er zu den prägendsten Stimmen in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit internationaler Jugendarbeit und politischer Bildung in Deutschland. Darüber hinaus unterstützt Dr. Frederike Hofmann-van de Poll von der Arbeitsstelle europäische Jugendpolitik am Deutschen Jugendinstitut den Prozess. Sie ist langjährige Expertin europäischer Jugendpolitik und Youth Work und hat als Mitglied des Pool of European Youth Researchers in den letzten Jahren mehrere Publikationen zu Youth Work und die European Youth Work Agenda veröffentlicht.
Ein gemeinsamer Prozess in enger partnerschaftlicher Zusammenarbeit
In mehreren Fokusgruppen mit Jugendlichen, Fachkräften auf mittlerer Ebene sowie lokalen Kooperationspartner*innen der EYWA-Kontaktstelle werden zentrale Themen der EYWA wie Anerkennung, Qualität und Vernetzung in der Jugendarbeit vertieft untersucht. Die Ergebnisse fließen Ende 2025 in einen Interpretationsworkshop mit Politik, Fachpraxis und Forschung ein – und münden in die Formulierung konkreter Politikempfehlungen.
„Die Fachkräfte in den Arbeitsfeldern von Youth Work leisten Tag für Tag Enormes – gerade in Zeiten multipler Krisen. Mit der begleitenden Bedarfsanalyse wollen wir ihre Herausforderungen, Ressourcen und Impulse sichtbar machen und eine verlässliche Grundlage für politische Entscheidungen schaffen. Dass die Nationalen Kontaktstelle und das Netzwerk FPD, welches seit seiner Gründung für den gleichberechtigten interdisziplinären und feldübergreifenden Austausch zwischen Forschung und Praxis steht, hier einen gemeinsamen Weg der Zusammenarbeit beschreiten ist ein echtes Signal – für die Praxis, für die Politik und für die Zukunft von Youth Work in Deutschland.“
Nina Festing, Projektleitung Forschung und Praxis im Dialog – Internationale Jugendarbeit
Mit Praxisbezug und Weitblick: Die Umsetzung der EYWA in Deutschland weiterdenken
Diese Kooperation markiert einen wichtigen Schritt, um die European Youth Work Agenda in Deutschland nicht nur umzusetzen, sondern weiterzuentwickeln – mit Weitblick und vor allem: mit dem klaren Bezug zur Fachpraxis vor Ort. Die Einbindung zentraler wissenschaftlicher Akteur*innen sichert dabei die Qualität der Ergebnisse. So entstehen fundierte Empfehlungen, die zeigen, wie Europa und die EYWA die Jugendarbeit in Deutschland tatsächlich stärken können.
* Im europäischen Diskurs beschreibt der Begriff Youth Work vielfältige Maßnahmen und Strukturen. In Deutschland umfasst Youth Work alle Arbeitsfelder gemäß §§ 11-13 SGB VIII also Jugendarbeit, Jugendverbandsarbeit, Jugendbildung und Jugendsozialarbeit.
Materialien zum Thema
-
Zeitschrift / Periodikum
Alles erforscht - oder? Jugendstudien 2024
-
Studienarbeit
Wie Hass im Netz den demokratischen Diskurs bedroht
-
Nachschlagewerk
Good-Practice-Sammlung zur pädagogischen Arbeit gegen Hass im Netz
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
Forderungen zur Europawahl 2024
-
Newsletter / Mailingliste
Newsletter zum Wissenschafts-Praxis-Transfer im Bereich Schutz vor sexualisierter Gewalt
Projekte zum Thema
-
Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ und Universität zu Köln
Digitale Kompetenzen in der Kinder- und Jugendhilfe
-
NaturKultur e.V.
Nationale Kontaktstelle zur Umsetzung der European Youth Work Agenda in Deutschland
-
Museum für Islamische Kunst / Staatliche Museen zu Berlin
Bildungsprojekt „Gemeinsame Verantwortung – Gemeinsame Zukunft“
-
Hoschule für Soziale Arbeit – Fachhochschule Nordwestschweiz
Hausbesuche im Kindes- und Erwachsenenschutz in der Schweiz
-
Deutsches Jugendinstitut | Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung | Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen | Universität Hildesheim, Institut für Sozial- und Organisationspädagogik
CLS | Soziale Teilhabe im Lebensverlauf junger Erwachsener – Eine Langzeitstudie