Gesundheit

Qualitätszirkel verbessern Zusammenarbeit und fördern gesundes Aufwachsen von Kindern

Wie kann die Entwicklung von Kindern aus Familien in schwierigen Lebenssituationen von Anfang an besser gefördert werden? Dieser Frage geht das Nationale Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) nach und stellt ein erfolgreiches Modellprojekt vor, das bundesweit ausgebaut werden soll.

26.11.2014

Heute stellt es gemeinsam mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Kassenärztlichen Vereinigung Baden Württemberg (KVBW) auf einer Fachtagung in Berlin ein erfolgreiches Modellprojekt vor, das bundesweit ausgebaut werden soll: Die systematische Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten sowie Fachkräften der Frühen Hilfen aus der Kinder- und Jugendhilfe in gemeinsamen Qualitätszirkeln.

In den Qualitätszirkeln besprechen Ärztinnen, Ärzte sowie Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendhilfe strukturiert und anhand von Fallbeispielen den Unterstützungsbedarf einzelner Familien. Dabei sind die persönlichen Daten der Familien anonymisiert. Da in den Qualitätszirkeln die Kompetenzen aus den unterschiedlichen Berufsgruppen zusammenkommen, können die Angebote aus diesen  Bereichen aufeinander abgestimmt werden. Die Familien erhalten so frühzeitig eine für sie passgenaue Unterstützung.

Über 100 Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen, der Kinder- und Jugendhilfe sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Bund und Ländern diskutieren, wie das Modell bundesweit ausgebaut werden kann.

"Die Zusammenarbeit von Kinder- und Jugendhilfe und Gesundheitswesen ist wichtig, denn sie trägt zu einem guten Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen bei. Damit sich Frühe Hilfen konsequent an den Bedarfen der Familien orientieren können, müssen Systemgrenzen überwunden werden", so Caren Marks, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Annette Widmann-Mauz, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, betont: "Ärztliche Qualitätszirkel können helfen, die Kooperation zwischen dem Gesundheitswesen und der Jugendhilfe zu stärken, ohne dass zusätzliche bürokratische Strukturen aufgebaut werden müssen. Gerade deshalb wünsche ich mir, dass solche Modelle der Zusammenarbeit Schule machen und in die Fläche getragen werden. Gemeinsames Ziel ist, Kindern und ihren Familien einen guten und gesunden Start ins Leben zu ermöglichen."

"Das Krankheitsspektrum bei Kindern hat sich in den letzten Jahrzehnten entscheidend verändert. Viele Kinder sind heute gesund. Allerdings haben in unterschiedlichen Gruppen Entwicklungs- und Verhaltensstörungen, psychische Auffälligkeiten, Übergewicht und Bewegungsmangel gerade bei Kindern in schwierigen sozialen Lebensbedingungen zugenommen", sagt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), in der das NZFH seinen Sitz hat.

So haben 10 bis 20 Prozent der Kinder in Deutschland aufgrund schlechter Startbedingungen geringere Chancen auf ein gesundes und erfolgreiches Leben, wie aktuelle Studien zeigen. Armut, Isolation und mangelnde Bildungsmöglichkeiten gehören zu den Ursachen.

"Ärztinnen und Ärzte erkennen frühzeitig die Schwierigkeiten der Familien. Allerdings ist oft die medizinische Hilfe allein nicht ausreichend, um die gesunde Entwicklung der Kinder nachhaltig zu fördern. Häufig ist dies durch die Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendhilfe in den Frühen Hilfen möglich", erklärt Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV.

"In Baden-Württemberg wurde dieses Modell mit der Förderung durch das NZFH erprobt und es ist mittlerweile fast flächendeckend umgesetzt. Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit dem BKK Landesverband Süd und den teilnehmenden Betriebskrankenkassen den ersten Schritt in die Regelversorgung machen können", sagt Dr. Norbert Metke, Vorstandsvorsitzender der KVBW.

Durch gemeinsame Qualitätszirkel können die Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheitswesen und der Kinder- und Jugendhilfe sowie die Angebote für die Familien verbessert werden. Dies hat das mehrjährige Modellprojekt gezeigt. Der bundesweite Ausbau erfordert von allen Beteiligten ein Aufeinander zugehen um die Versorgung von Familien gemeinsam zu verbessern.

Weitere Informationen unter: <link http: www.fruehehilfen.de _blank external-link-new-window external link in new>www.fruehehilfen.de

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vom 26.11.2014

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