Österreich

Politik muss Vertrauen der Jugend zurückgewinnen

Die Sorgen junger Menschen bezüglich Teuerung, Klima, Krieg und psychische Gesundheit müssen ernst genommen werden, damit das Vertrauen in die Politik wieder steigt. Dies sind die Forderungen der österreichischen Bundesjugendvertretung (BJV), die sie anlässlich zum Tag der Jugend an die Politik richten.

21.08.2023

Zum internationalen Tag der Jugend am 12. August appelliert die Bundesjugendvertretung (BJV) an die Politik, Maßnahmen zu setzen, um das Vertrauen der Jugend wieder zurückzugewinnen. Die größten Sorgenthemen Teuerung, Klima, Krieg und psychische Gesundheit werden auch durch den heute präsentierten Jugendbericht bestätigt und müssen jetzt ernst genommen werden. Denn zuletzt haben der Jugend-Demokratie-Monitor oder auch die aktuelle Ö3-Studie gezeigt, dass sich viele Jugendliche zu wenig von der Politik vertreten fühlen. „Im Jahr 2024 stehen uns mit der Europa- und der Nationalratswahl zwei entscheidende Wahlen in den jetzigen Krisenzeiten bevor. Für die Anliegen der Jugend braucht es mehr Priorität, sonst wird es schwierig, sie zur Wahl zu motivieren. Wir Junge sind politisch interessiert, müssen aber auch gehört werden“, so BJV-Vorsitzender Julian Christian.

Wichtig ist deshalb, dass die Probleme junger Menschen jetzt von der Politik behandelt werden. Vor allem die Teuerung führt zu großen Herausforderungen, zeigt BJV-Vorsitzende Rihab Toumi auf: „Jugendliche sind noch in Ausbildung oder am Start ihrer Berufslaufbahn und verfügen daher über geringes Einkommen. Preissteigerungen bei Mieten, Energiekosten und Lebensmittel wirken sich bei ihnen besonders stark aus. Für junge Menschen braucht es mehr Unterstützung, um die Teuerung bewältigen zu können. Es ist höchst an der Zeit, ein Wohnpaket für Junge umzusetzen, denn die derzeitigen Mieten sind für viele kaum mehr finanzierbar.“

Unsichere Zukunft

Junge Menschen brauchen aus Sicht der BJV Sicherheit, ein gutes Leben führen zu können – heute und in Zukunft. So haben drei Viertel der Jugendlichen das Gefühl, dass ihre Sorgen in der Klimapolitik nicht ernstgenommen werden, wie eine BJV-Umfrage zeigt. „Junge Menschen fürchten um ihre Zukunft und fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Jeder weitere Tag, der in der Klimapolitik ohne wirksames Klimaschutzgesetz verstreicht, kommt uns teuer zu stehen und wir werden künftig massive Einschnitte haben. Beim Klima spielt die Politik mit unserer Zukunft“, betont BJV-Vorsitzende Sabrina Prochaska in Richtung aller Parteien.

Die aktuellen Debatten bezüglich des Pensionssystems sorgen zusätzlich für Unsicherheit. „Die Pensionen müssen auch für die jetzige Jugend abgesichert sein. Wir junge Menschen brauchen das politische Bekenntnis, dass das Umlagesystem zukunftsfähig bleibt, auch wenn an manchen Schrauben gedreht werden muss. Ein Konflikt zwischen Alt und Jung bringt uns hier jedenfalls nicht weiter“, betont Julian Christian.

Psychische Gesundheit weiter belastet

Die aktuellen Krisen belasten Kinder und Jugendliche psychisch, ergänzt BJV-Vorsitzender Sabir Ansari: „Die psychische Gesundheit junger Menschen ist weiterhin angeschlagen. Auch wenn die Pandemie nicht mehr im Vordergrund steht, leiden junge Menschen immer noch an den Folgen. Zusätzlich belasten derzeit Sorgen über den Ukraine-Krieg junge Menschen sehr stark.“

Toumi verweist dahingehend auf aktuelle Umfragewerte: „Wenn fast 30 Prozent der Befragten in der Ö3-Jugendstudie sagen, dass es ihnen psychisch schlecht geht, ist das ein deutliches Alarmsignal. Der österreichweite Ausbau von Kassenversorgung für Psychotherapie, Psychiatrie und psychologischer Unterstützung an Schulen sind dringend notwendig.“

Perspektiven schaffen

Auch wenn junge Menschen mit vielen Krisen zu kämpfen haben, wollen sie sich in die Gestaltung ihrer Zukunft einbringen, zeigt die BJV auf. „Jugendliche wollen bei den Themen, die sie beschäftigen, mitgestalten, das sehen wir in unserer täglichen Arbeit“, so Ansari. Insgesamt müsse den Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen aber mehr Priorität eingeräumt werden.

„Drei Millionen junge Menschen im Land haben sich gute Zukunftsperspektiven verdient“, betont das BJV-Vorsitzteam abschließend.

Quelle: Bundesjugendvertretung Österreich vom 10.08.2023

Back to Top