Kindergelderhöhung
Kinderreiche Familien weiterhin unter Druck
Dr. Elisabeth Müller, Vorsitzende des Verbands kinderreicher Familien Deutschland e. V., zeigt sich trotz der geplanten Erhöhungen des Kindergeldes und Kindersofortzuschlags ab 2025 unzufrieden. Sie betont, dass die steigenden Preise für Lebensmittel, Wohnraum, Mobilität und Energie das verfügbare Einkommen besonders kinderreicher Familien stark belasten.
22.07.2024
Dr. Elisabeth Müller, die Vorsitzende des Verbands kinderreicher Familien Deutschland e. V., äußert sich zur erneuten Erhöhung des Kindergeldes, des Kindersofortzuschlags und des Kinderfreibetrags ab 2025 zurückhaltend:
„Auch wenn es wieder eine Erhöhung gibt und das Kindergeld in den letzten Jahren gestiegen ist, kann ich mich darüber nicht zufrieden zeigen.“
Die Inflation macht sich nach wie vor im Portemonnaie von Familien bemerkbar. Insbesondere Familien mit drei und mehr Kindern spüren die Preissteigerungen sehr deutlich. Das verfügbare Haushaltseinkommen ist bei kinderreichen Familien wesentlich geringer. Häufig kann ein Elternteil wenig oder gar nicht arbeiten. „Das Gesamteinkommen bleibt gleich und gleichzeitig sind davon viel mehr Köpfe zu versorgen“, erklärt Dr. Müller.
Die Lebensmittelpreise steigen viel schneller als die allgemeine Inflationsrate. „Fünf Euro verpuffen noch vor dem Kassenband“, kritisiert die Vorsitzende. Seit 2020 sind viele Grundnahrungsmittel, wie z. B. Mehl, Kartoffeln, Brot, Zucker und Öl, besonders stark im Preis gestiegen. Hinzu kommen die immer höher werdenden Kosten für Wohnraum, Mobilität, Energie und Kraftstoffe. „Das sind Mega-Themen, die unsere Familien beschäftigen und die sie monatlich irgendwie finanziell stemmen müssen.“
Gerade zu Beginn der Ferien bekommen kinderreiche Familien diese Preissteigerungen wieder besonders vor Augen geführt. Die Kosten für Freizeitaktivitäten und kurze Ausflüge sind um Vielfaches teurer geworden. Diese zusätzlichen Ausgaben belasten das ohnehin schon knappe Familienbudget enorm.
„Ob Eintrittskarten für Kulturangebote, ein Eis nach dem Museumsbesuch, eine Tüte Popcorn im Kino, das Konzert der Lieblingsband, das ÖPNV-Ticket oder der Sprit dorthin – alles ist teurer geworden und dabei haben viele Familien schon seit Monaten den berühmten Gürtel enger geschnallt“,
so Dr. Müller.
Familien brauchen eine substantielle Unterstützung, keine symbolischen Beträge. „Für die Mehrkindfamilien in Deutschland wünschen wir uns eine Anhebung des Kindergeldes ab dem dritten Kind um 5 % und ab dem vierten Kind um 10 % verbunden mit der Wiedereinführung der Staffelung des Kindergeldes nach Anzahl der Kinder.“ Vierte und weitere Kinder wurden bei dem Inflationsausgleichsgesetz 2023 finanziell nicht berücksichtigt.
„Wir setzen uns dafür ein, dass auch größere Familien mit drei und mehr Kindern gleichberechtigt an Freizeit-, Kultur- und Bildungsangeboten teilnehmen können. So wie eine Familie, die weniger Kinder versorgt. Wir sehen darin ein Signal der Wertschätzung der Erziehungsleistung von Mehrkindfamilien.“,
meint Dr. Müller.
Hintergrund
Die Bundesregierung hat in dieser Woche beschlossen, die derzeit ausgezahlten Beträge für Kindergeld und Kindersofortzuschlag jeweils um 5 Euro ab 2025 zu erhöhen. Somit steigt das Kindergeld von aktuell 250 Euro auf 255 Euro pro Monat und der Kindersofortzuschlag von 20 Euro auf 25 Euro pro Monat. Pro Jahr bedeutet dies ein Plus von 60 Euro pro Kind bzw. pro Bezieher des Sofortzuschlags. Die letzte Erhöhung des Kindergeldes fand im Frühjahr 2023 statt, als der Betrag von 219 Euro auf 250 Euro angehoben wurde – für jedes Kind erhält man seitdem den gleichen Betrag. Der Kinderfreibetrag soll um 60 Euro auf 6.672 Euro ab VZ 2025 angehoben werden.
Quelle: Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V. vom 13.07.2024
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