49-Euro-Ticket
Nachlegen für bessere Mobilität auf dem Land

Zwei Woche nach der Einführung des 49-Euro Tickets zieht der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) Bilanz. Neben der grundsätzlich positiven Entwicklung bleibe besonders die Forderungen nach „intelligenter, jugendgerechter und verkehrsträgerübergreifender Mobilität“ – auch in ländlichen Regionen – bestehen.
16.05.2023
„Das 49-Euro-Ticket ist eine gute Sache, aber für mich lohnt es sich nicht“, beschreibt Anne-Kathrin Meister den Grundtenor in den Landstrichen, in denen kein Zug hält. „Die Freude über das Deutschland-Ticket ist bei uns geteilt“, zieht die stellvertretende Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) eine erste Bilanz. Das liege vor allem am vergleichsweise schlechten Angebot des öffentlichen Verkehrs auf dem Land. „Wo nur wenig mehr als der Schulbus fährt, hilft auch ein bundesweites Ticket nicht“, sagt sie.
Ballungsferne Gebiete profitieren (noch) nicht vom 49-Euro-Ticket
Außerhalb der Regionen, die mit einer gut getakteten Bahn punkten, verpufft das Ticket in der Fläche. Der BDL befürchtet zudem, dass Investitionen in den Ausbau des Nahverkehrs weiter verschoben werden, weil nicht beides gleichzeitig finanziert werden kann. Damit würden die Menschen in den ballungsfernen Gebieten gleich doppelt bestraft.
Auf 4,7 Milliarden Euro schätzt die Verkehrsbranche die Kosten für das 49-Euro-Ticket. Vergleichsweise unaufgeregt fand die Politik eine Lösung für die zusätzlich benötigte gigantische Summe. „Nur mal im Vergleich: In den vergangenen Jahren wurden jährlich weniger als zwei Milliarden in den Neu- und Ausbau des Schienennetzes investiert. Vor 20 Jahren war es etwa das Doppelte“, untermauert die stellv. BDL-Bundesvorsitzende ihre Sorge.
Intelligente, jugendgerechte und verkehrsträgerübergreifende Mobilität – auch in ländlichen Regionen
Der größte Jugendverband im ländlichen Raum will die Leistung der Regierung nicht schmälern: Ein Ticket, das den Tarifdschungel hinter sich lässt und nahtlose Mobilität über Landkreisgrenzen und Verkehrsverbünde hinweg möglich macht, stünde schon lange auf der Wunschliste des BDL. Allerdings gleich neben der Forderung nach „intelligenter, jugendgerechter und verkehrsträgerübergreifender Mobilität“. Mit Anbindung ländlicher Regionen an Ballungszentren und öffentlich organisierten Vermittlungsplattformen, die das Land verbinden und nicht abhängen. Und da tue sich laut des BDL vergleichsweise wenig bis nichts.
„Denn dafür braucht es Geld, ein Umdenken und den Mut, vom Bedarf her zu denken. Der ÖPNV muss nicht nur für alle erreichbar, sondern auch schnell sein. Er muss elternunabhängige Mobilität erlauben – auch am Wochenende, auch nachts“, sagt BDL-Vize Meister. Dafür brauche es nicht nur den Bau und die Wiederinbetriebnahme von Bahnstrecken samt höherer Taktfrequenz, dafür braucht es auch Stadt-Land-Verbindungen, die reibungslos funktionieren. Und sie zählt weiter auf: „Genau wie geschützte Parkplätze für Pendler:innen, eine alltagstaugliche Fahrradinfrastruktur und verlässliche Zubringer, flexible Fahrmöglichkeiten und kostenlose Fahrradmitnahme …“
Eine (Verkehrs-)Politik fürs Land unter Beteiligung junger Menschen
Sie fordert nicht weniger als mehr Politik fürs Land, zu der auch die Beteiligung junger Menschen bei der Erarbeitung regionaler Verkehrskonzepte gehört. „Das ist möglich, wie das 49-Euro-Ticket beweist. Wo ein politischer Wille ist, ist auch ein Weg“, legt die stellv. BDL-Vorsitzende nach. Anne-Kathrin Meister verspricht: „Wenn der ÖPNV schnell, zuverlässig und sicher ist, steigen viele von uns gern um, denn dann ist das Deutschland-Ticket für uns auch ein Gewinn.“
Weitere Infos zu den BDL-ÖPNV- Forderungen gibt’s auf Seite 13 der Broschüre „Mehr Politik fürs Land“.
Quelle: Bund der Deutschen Landjugend vom vom 15.05.2023
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