Flucht und Migration
Mehr als 70 Millionen Menschen auf der Flucht – Kinder sind Hauptleidtragende
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Ein Drittel der Flüchtlinge lebt in den ärmsten Ländern der Welt, die Hauptleidtragenden von Flucht und Vertreibung sind Kinder. Darauf macht das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni aufmerksam und unterstützt den Appell des Welternährungsprogramms im Jemen. Dort verhungern die Kinder vor den Augen der Helfer, die Rebellen entscheiden, wer essen darf und wer stirbt.
25.06.2019
Zum Weltflüchtlingstag 2019 meldet das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR erneut einen historischen Höchststand: 70,8 Millionen Menschen waren Ende 2018 weltweit auf der Flucht vor Konflikten, Krieg oder Gewalt. Das sind 2,3 Millionen mehr als im Vorjahr und doppelt so viele wie vor 20 Jahren. 41,3 Millionen Menschen, also mehr als die Hälfte von ihnen, sind innerhalb ihres eigenen Landes als sogenannte Binnenvertriebene geflohen – 1,3 Millionen mehr als noch im Jahr zuvor. 25,9 Millionen Menschen sind in ein anderes Land geflohen, die meisten von ihnen in die Nachbarländer, nämlich rund 80 Prozent aller Flüchtlinge. Von ihnen lebt ein Drittel in den ärmsten Ländern der Welt.
Ein Drittel der Flüchtlinge lebt in den ärmsten Ländern der Welt
Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller: „Die Flüchtlingszahlen haben erneut einen traurigen Rekord erreicht und sind auf knapp 71 Millionen gestiegen – noch einmal 2,3 Millionen Menschen mehr als im Jahr davor. 71 Millionen Einzelschicksale, Frauen, Männer – und vor allem: Kinder, sie sind die Hauptleidtragenden von Flucht und Vertreibung. Im Jemen erreicht das Welternährungsprogramm die im Land Geflüchteten und die notleidende Bevölkerung nicht: Die Kinder verhungern dort vor den Augen der Helfer, die Rebellen entscheiden, wer essen darf – und sie entscheiden, wer stirbt. Seit eineinhalb Jahren ringt das Welternährungsprogramm mit den Houthi-Kämpfern um den Zugang zur Zivilbevölkerung, das Überleben von zwanzig Millionen notleidenden Menschen im Jemen hängt daran. Das Welternährungsprogramm hat den Houthi nun ein Ultimatum zum 20.6. gestellt und mit einem teilweisen Stopp seiner Lieferungen gedroht. Ich unterstütze diesen letzten Hilferuf von WEP-Chef David Beasley gegenüber dem Sicherheitsrat – er richtet sich an uns alle, an die Weltgemeinschaft. Und ich hoffe sehr, dass sein dramatischer Appell gehört wird. Alle Seiten müssen endlich die Hilfsorganisationen ungehindert ihre Arbeit machen lassen, damit nicht noch mehr Menschen leiden und sterben müssen.“
Kinder sind die Hauptleidtragenden von Flucht und Vertreibung
Das BMZ plant in diesem Jahr eine Verdoppelung der Unterstützung für den Jemen – für 2019 sind 121 Millionen Euro vorgesehen (2018: 57 Millionen Euro). So können 1,5 Millionen Kinder über das Welternährungsprogramm regelmäßige Schulmahlzeiten erhalten – für viele Familien ist das ein wichtiger Anreiz, ihre Kinder trotz der schwierigen Lage im Land weiter in die Schule zu schicken. 250.000 Menschen erhalten Hilfe dabei, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, ihre Felder wieder herzustellen und zu bewirtschaften. Das Bundesentwicklungsministerium unterstützt außerdem die im Kampf gegen Seuchen wie Cholera zentrale Wasser- und Abwasserversorgung, Schulbildung für die Kinder und die Gesundheitsversorgung, zum Beispiel damit Frauen Kinder sicher zur Welt bringen können.
Hintergrund
Das BMZ engagiert sich seit vielen Jahren für den Schutz und die Unterstützung von Menschen auf der Flucht und die Stabilisierung von Herkunfts- und Aufnahmeländern. Allein mit der Sonderinitiative Flucht wurden seit 2014 über 9,6 Millionen Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Menschen aus aufnehmenden Gemeinden erreicht. Konkret leistet das BMZ Unterstützung etwa bei der Wasser- und Stromversorgung, bei der Gesundheitsversorgung und bei psychosozialer Betreuung traumatisierter Menschen, bei Bildung und der Schaffung von Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Gleichzeitig fördert das BMZ langfristige, strukturbildende Maßnahmen in Herkunftsländern und hilft damit, Fluchtursachen wie Armut, Ungleichheit oder Ernährungsunsicherheit zu mindern und Perspektiven für eine Rückkehr in die Heimat zu schaffen.
Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung vom 19.06.2019
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