Fachkonferenz

Maßnahmen zur Abmilderung der psychischen Pandemie-Folgen für Kinder und Jugendliche

Im Anschluss an die Vorstellung des Abschlussberichts der Interministeriellen Arbeitsgruppe (IMA) „Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona“ beriet Bundesfamilienministerin Lisa Paus mit Vertrer:innen der Länder und Fachleuten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft über die Umsetzung der Ergebnisse. An der Konferenz waren auch zahlreiche Mitglieder des „Bündnisses für die junge Generation“ vertreten.

23.02.2023

Neben den Empfehlungen der Interministeriellen Arbeitsgruppe (IMA) „Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona“ für die fünf Hanldungsfelder Frühe Hilfen, Kindertagesbetreuung, Schule, Gesundheitswesen und Jugend- und Familienhilfe empfiehlt die IMA ein dauerhaftes Monitoring der Maßnahmen, ein Monitoring zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sowie die Einsetzung eines interdisziplinären Expertengremiums Kinder- und Jugendgesundheit. Die Empfehlungen für die Handlungsfelder können im Detail in dem Artikel „Mehr Unterstützung für Kinder und Jugendliche nach der Pandemie“ nachgelesen werden.

Konferenz zur Umsetzung der Ergebnisse

Im Anschluss an die Vorstellung des Berichts fand im Bundesjugendministerium eine Fachkonferenz zur Umsetzung der Empfehlungen statt. Gemeinsam mit Vertreter:innen der Länder und Fachleuten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft beriet Bundesjugendministerin Lisa Paus, mit welchen Maßnahmen insbesondere die psychischen Folgen der Pandemie abgemildert werden können. Deutlich wurde, dass es nur gemeinsam mit den Ländern und Kommunen gelingen kann.

Manfred Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg erklärte hierzu:

„Die Corona-Pandemie hat Kinder und Jugendliche besonders belastet, vor allem psychisch. Wir sehen auch deutlich, dass unser Gesundheitssystem nachhaltig gestärkt und sektorenübergreifend aufgestellt werden muss - neben der vertragsärztlichen und psychotherapeutischen Versorgung auch im Bereich des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Die Länder arbeiten bereits sehr aktiv an der Stärkung der Kindergesundheit, wir sehen in dem vorgelegten Bericht einen weiteren Ansporn für Bund und Länder, hier im Sinne der Kinder und Jugendlichen noch besser zu werden.“

Gesundheit und Wohlbefinden ins Bewusstsein rücken

Astrid-Sabine Busse, Senatorin für Bildung Jugend und Familie in Berlin und aktuelle Präsidentin der Kultusministerkonferenz, betonte:

„Wir als Bildungsverantwortliche müssen die Themen Gesundheit und Wohlbefinden noch stärker als bisher in das Bewusstsein von Schulleitungen und Kollegien rücken und Sorge für die persönliche sowie soziale Entwicklung der Schülerinnen und Schüler tragen. Neben den in den Lernplänen der Länder verankerten Themen wie Gesundheitserziehung, Suchtprävention, Ernährung und dem Sportunterricht müssen wir in Zukunft auch noch stärker die Förderung von Reflexions- und Handlungskompetenzen im Blick behalten. Dies ist eine wichtige Lektion aus der Pandemie und ein bedeutender Faktor, um den Gesundheitsschutz aller Beteiligten zu stärken. Und wo könnte man diese Kompetenzen besser trainieren als in der Schule?“

Bündnis für die junge Generation

Auf der Konferenz waren auch zahlreiche Partner:innen des „Bündnisses für die junge Generation“ dabei. Bundesjugendministerin Lisa Paus hat das Bündnis im Dezember 2022 gestartet, um jungen Menschen mehr Gehör zu verschaffen. Über 150 Persönlichkeiten aus Medien, Kultur, Wissenschaft und Politik haben sich dem Bündnis bereits angeschlossen und die Gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Damit verpflichten sie sich, mit eigenen Projekten dazu beizutragen, das Lebensgefühl und die Situation junger Menschen zu verbessern. 

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 08.02.2023

Stimmen und Empfehlungen aus der Praxis

Neben Vertreter:innen aus Politik und Wissenschaft gab es auf der Konferenz auch Impulse aus der Praxis. Karolin Kroggel, Sozialpädagogin und Schulsozialarbeiterin an der Carl-Bolle-Grundschule in Berlin schilderte die teilweise dramatisch Situation der Kinder an Grundschulen und betonte, dass viele Kinder schon vor der Corona-Pandemie an ihren persönlichen Grenzen waren und nicht die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Neben den Schilderungen aus dem Schulalltag krisitierte Kroggel, dass Schulsozialarbeit im diskutierten Abschlussbericht nicht ausreichend vorkomme und forderte konkrete Maßnahmen für die Praxis:

  • Hilfe solle dort verortet werden, wo die Kinder sind. Die Menschen vor Ort kennen die Kinder und deren Familiengeschichte.
  • Kinder brauchen Schutzräume. Schulen, Offene Kinder- und Jugendräume können Schutzräume sein.
  • Der hohe Bedarf an kleineren Lerngruppen muss gedeckt werden.
  • Sozialarbeit muss in Kitas. So kann Hilfebedarf früh erkannt werden und der Übergang in die Schule kann begeleitet werden.
  • Hilfe muss so schnell und niedrigschwellig wie möglich erfolgen.
  • Aufsuchende Elternarbeit soll etabliert werden, da der Schritt in die Erziehungberatung häufig nicht erfolgt.
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