Kinderschutz

Kindgerecht?! Impressionen vom 10. Kinderschutzforum in Köln

Was bedeutet „Kindgerecht“? Woran orientieren wir uns dabei? Und was heißt das für die Einrichtungen und die Fachkräfte, insbesondere in der Kinder- und Jugendhilfe? Diese Fragen waren Ausgangspunkte des 10. Kinderschutzforums der Kinderschutz-Zentren, dem größten deutschen Fachkongress zum Thema mit 650 Teilnehmer(inne)n aus der gesamten Republik.

22.09.2014

Die Veranstalter ziehen ein kurzes Resümee und blicken gleichsam zurück auf die wichtigen Themen und Herausforderungen – sowie nach vorne in die Zukunft des Kinderschutzes wagen.

Folgende Eindrücke erscheinen ihnen besonders wichtig:

1.    Kinder werden (wieder) stärker im Kinderschutz wahrgenommen. Mit der wachsenden Bedeutung von Kinderrechten vor dem Hintergrund der UN-Kinderrechtskonvention steigen auch die Ansprüche an die Einrichtungen und Dienste, „kindgerechte“ Entwicklungsbedingungen zu schaffen. Doch was ist ein „kindgerechtes Jugendamt“ oder eine „kindgerechte Kinderschutzeinrichtung“? Dazu gab es erste vorsichtige Antworten. Die zentralen Aufgaben liegen allerdings noch vor uns, denn erste Untersuchungen zur Praxis bspw. von institutionellen Schutzkonzepten zeigen, dass wir hier noch ganz am Anfang stehen!

2.     „Kindgerecht“ bedeutet aber auch den Blick auf die veränderten Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen zu richten und die damit verbundenen Chancen und Risiken zu betrachten. Eine besondere Herausforderung stellen die digitalen Kommunikations- und Informationsmedien dar. Fast 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind dem sogenannten „Grooming“ ausgesetzt; und bei dem Problem des Cybermobbings sprechen wissenschaftliche Untersuchungen von vergleichbaren Zahlen. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die Opfer von Internetkriminalität geworden sind, hat sich alleine in den letzten drei Jahren verfünffacht. Doch noch weiter geht die Entwicklung: Auf dem Kinderschutzforum in Köln wurden Fragen nach einer „Jugendamts-Cloud“ bis hin zu Szenarien für technologiebasierte Risikoeinschätzungsdatenbanken diskutiert. Im Kinderschutz bekommen wir es künftig mit einem ganz neuen Arbeitsfeld zu tun!

3.    Nicht neu, aber von immer größerer Bedeutung wird die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit einem Migrationshintergrund. Zugänge finden, Vertrauen aufbauen, professionelles Arbeiten mit Menschen, die einen anderen kulturellen Hintergrund haben, sind wichtige Aufgaben der Zukunft, was sich in vielen Diskussionen und Foren während des Kinderschutzforums zeigte.

So ist es beim 10. Kinderschutzforum 2014 an der Universität zu Köln gelungen, aktuelle Themen zu diskutieren, Kontroversen aufzuzeigen und Herausforderungen für die Zukunft zu benennen. Die überwältigende Resonanz bei Fachöffentlichkeit und in den Medien zeigt einmal mehr: das zweijährlich stattfindende Kinderschutzforum ist ein zentraler Ort zur Weiterentwicklung der Kinderschutzpraxis in Deutschland.

Quelle: Die Kinderschutzzentren vom 22.09.2014

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