Position

Der Deutsche Bundesjugendring äußert sich zu Berliner Erklärung

Die Jugend- und Familienminister:innen haben sich auf ihrer Konferenz (JFMK) in einer Berliner Erklärung zur Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in Krisenzeiten geäußert. Sie beschreibt Herausforderung für die Kinder- und Jugendhilfe. Der Deutsche Bundesjugendring (DBJR) betont in seiner Position die massive Kinder- und Jugendarbeit und mangelnde Bildungsgerechtigkeit. Zugleich begrüßt er die Absicht der Länder mit gezielten Maßnahmen entgegen zu wirken.

07.06.2022

Zum guten Aufwachsen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gehöre es, gute Perspektiven zu haben und mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken. Das schreiben die Minister:innen zu Beginn ihres Papiers. In Deutschland gebe es positive Bedingungen für Bildung und Teilhabe, formulieren die Verantwortlichen. „Diese Ansicht der JFMK teilen wir nicht in vollem Umfang“, sagte Daniela Broda, Vorsitzende des Bundesjugendrings. Aus Sicht des Bundesjugendrings ist etwa die massive Kinder- und Jugendarmut nicht länger hinnehmbar. Es mangelt an Bildungsgerechtigkeit und finanzielle Unterstützung des Sozialstaats sind in vielen Fällen zu niedrig. Auch bei der Unterstützung von Schüler:innen, Auszubildenden und Studierenden durch BAföG ist trotz Reformen noch Luft nach oben.

Mit Recht weist das Papier darauf hin, dass junge Menschen die Gegenwart als eine durch Krisen geprägte Zeit erleben: Klimakrise, Coronakrise, Krieg in Europa sind akute Beispiele. Außerdem nimmt das Tempo des Wandels in der Gesellschaft zu, Belastungen, Ängste und Risiken wachsen. Deswegen stellte die JFMK klar: Die Kinder- und Jugendhilfe bekommt eine wichtige Rolle. Konkret bekräftigt die Konferenz im Papier, „dass aufgrund der aktuellen Situation in stärkerem Umfang Beratungs- und Betreuungsangebote der Kinder- und Jugendhilfe sowie Freizeitangebote benötigt werden. Die psychosozialen Folgen der genannten Krisen bei Kindern, Jugendlichen und Familien müssen langfristig berücksichtigt werden.“ Zudem machen die Jugendminister:innen klar, dass ein Nachfolgeprogramm des Bundes zum Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ bzw. dessen Fortsetzung aus jugendpolitischer wie aus familienpolitischer Sicht zu begrüßen wäre.

Die Vorsitzender des Bundesjugendrings, Wendelin Haag, ermutigt die Ministerien der Länder und das Bundesjugendministerium diese Erkenntnis in die Tat umzusetzen und neben Maßnahmen gezielt hauptamtliches Personal zu fördern. Dies bekräftigt der Vorstand des Bundesjugendrings und appelliert an die Verantwortlichen, neben Aktions- und Aufholprogrammen die selbstbestimmten und selbstorganisierten Strukturen der Kinder- und Jugendhilfe wie Jugendverbände langfristig und verlässlich zu fördern. Nur so können junge Menschen, Jugendarbeit und Jugendpolitik krisenfest gestärkt werden.

Weitere Informationen

Die Beschlüsse der JFMK finden Sie auf der Internetseite. Hier findet sich auch die Erklärung als Download (PDF: 211 KB). Die Meldung wurde vom DBJR erstveröffentlicht und steht dort im Original zur Verfügung.

Quelle: Deutscher Bundesjugendring vom 19.05.2022

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