Belgien

Jugend in großer Not – Die Politik muss reagieren

60 Strukturen mit Bezug zur Jugend fordern in Belgien in einem Offenen Brief die Einberufung einer Ministerkonferenz zur Situation der Jugend in der Pandemie. Sie mahnen die Politik, mit jungen Menschen und Jugendverbänden gemeinsam eine Jugendstrategie zu entwickeln, einschließlich eines eigenen Sanierungsplans.

10.02.2021

In den letzten Wochen überschlugen sich Alarmsignale und Notrufe junger Menschen über ihre Situation in der Pandemie. Seit fast einem Jahr werden die jungen Menschen aufgefordert, alles zu opfern. Die Ergebnisse sind erschütternd: Sinnverlust, Verlust von Arbeitsplätzen und sozialen Bindungen, Verschlechterung ihrer Ausbildung, ...

Im Jahr 2021 jung zu sein, bedeutet demnach Verlust und die Verstärkung von Problemen, die bereits vor der Pandemie vorhanden waren.

Das Thema der psychischen Gesundheit von Jugendlichen müsse mehr denn je in den Mittelpunkt der Politik gerückt werden, heißt es im Offenen Brief. Junge Menschen werden täglich an ihre Pflichten erinnert, die sie ebenso respektieren wie die Älteren, und manchmal sogar – unnachgewiesenerweise – an ihre Verantwortung bei der Verbreitung des Virus. Längerfristig wird ihnen eine düstere Zukunft vorausgesagt, in der sie die ersten Opfer der Post-Corona-Krise sein werden: Aber was ist mit ihren Rechten? Was mit ihren Zukunftsaussichten?

Jugendsstrategie dringend erarbeiten

Bestimmte Coronaregeln könnten dem Vernehmen nach in den nächsten Tagen gelockert werden, aber das werde eindeutig nicht ausreichen, so die Unterzeichner eines offenen Briefes um das belgische Jugendforum. Sie fordern konkrete Perspektiven und Garantien für junge Menschen in einer Vielzahl von Bereichen. Dafür sei ein Wiederaufbau- und vor allem ein Widerstandsplan notwendig, der die Jugend in den Mittelpunkt seiner Bemühungen stellt.

Die Arbeit an dieser Jugendstrategie müsse dringend aufgenommen und alle Beteiligten der Jugendarbeit und Jugendhilfe, belgische Behörden auf allen Ebenen und natürlich die jungen Menschen selbst einbeziehen.

Diese Strategie sollte die folgenden Prioritäten beinhalten:

Die Einführung eines Resilienzprozesses
Er soll es jungen Menschen ermöglichen, ihre Gefühle auszudrücken und sich Gehör zu verschaffen. In dieser Hinsicht sind alle Strukturen der Jugendarbeit und -hilfe unerlässliche Triebkräfte, die, wenn sie ihre Aktivitäten wieder aufnehmen dürfen, den jungen Menschen Räume zum Ausdruck bieten werden.

Die Erstellung eines bereichsübergreifenden Wiederaufbauplans
Dieser müsse die Ergebnisse des Resilienzprozesses und die daraus resultierenden Bedürfnisse berücksichtigen, um jungen Menschen eine Zukunftsperspektive zu geben.

Höchste Dringlichkeit sei geboten, dass junge Menschen in ihrer ganzen Vielfalt in den Mittelpunkt der Debatten und Anstrengungen gestellt werden. Ob es gelingt, erfolgreich gegen die Verschlechterung ihrer psychischen Gesundheit und ihrer materiellen Lebensbedingungen anzugehen, hänge auch von den Zukunftsperspektiven ab, die die Gesellschaft ihnen bietet. Die Antwort, die die Politik den jungen Menschen heute gibt, oder nicht, wird entscheidend dafür sein, ob die nächste Pandemie die der psychischen Gesundheit der Jugendlichen sein wird.

Quelle: Forum des Jeunes (Belgien) vom 29.01.2021

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