Thüringen
Interministerielle Arbeitsgruppe nimmt Arbeit zum Thema Kinderschutz auf

Thüringens Landesregierung wird ihre Arbeit für den Kinderschutz und die Bekämpfung sexueller Gewalt an Kindern noch stärker als bisher koordinieren und verzahnen. Am 23. Juni 2021 hat dazu eine interministerielle Arbeitsgruppe der Landesregierung Thüringen ihre Arbeit aufgenommen.
05.07.2021
Zentraler Bestandteil der Arbeit ist es, sich interdisziplinär über die weiteren Maßnahmen und Aktivitäten der Landesregierung auszutauschen und eine Landesstrategie zum Thema Kinderschutz und Bekämpfung sexueller Gewalt an Kindern als tragendes Element des Handelns der Landesregierung zu beraten.
„Kinderschutz und die Bekämpfung sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen kann nur wirksam werden, wenn die verschiedenen Ebenen und Disziplinen gut zusammenarbeiten und ineinandergreifen“, erklärt die Landesbeauftragte für Kinderschutz und die Bekämpfung sexueller Gewalt an Kindern, Dr. Julia Heesen. „In Thüringen arbeiten bereits viele Engagierte und Institutionen Hand in Hand. Mit der IMAG werden wir diese Arbeit nun auch innerhalb der Landesregierung ressortübergreifend fortentwickeln. Wir haben vereinbart, dass die Arbeit auf Fachebene schnell und kompetent aufgenommen wird. Besonderes Augenmerk wird dabei auf der Identifikation von „blinden Flecken“ in der Zusammenarbeit, Förderung und rechtlichen Struktur liegen. Außerdem soll die Bekämpfung der sexuellen Gewalt im Netz einen Schwerpunkt bilden. Die Projekte „Kein Täter werden“ und „Medizinischer Kinderschutz an Thüringer Kliniken“ sollen ausgewertet und möglichst fest in Thüringen etabliert werden.“
Vertreten in der interministeriellen Arbeitsgruppe sind neben der Landesbeauftragten Julia Heesen die Staatssekretärinnen und Staatssekretäre der Thüringer Staatskanzlei Malte Joas Krückels, des Thüringer Ministeriums für Inneres und Kommunales Udo Götze, des Thüringer Ministeriums für Migration, Justiz und Verbraucherschutz Sebastian von Ammon, des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft Carsten Feller sowie für das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen die Gleichstellungsbeauftragte Gabi Ohler. Die Arbeitsgruppe tagt in der Regel zweimal pro Jahr, bei Bedarf auch öfter.
Zentrale Aufgaben der interministeriellen Arbeitsgruppe
Die Arbeit der Landesregierung folgt drei zentralen Aufgaben, um insbesondere sexuelle Gewalt an Kindern wirksam zu bekämpfen:
- Behüten: Kinder sollen keine sexuelle Gewalt erleben. Das bedeutet, die Präventionsarbeit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe durch weitere Maßnahmen und Aktivitäten in allen Lebensbereichen von Kindern und Jugendlichen zu stärken und eine „Kultur des Hinschauens und Zuhörens“ zu entwickeln. Auch sei die Arbeit mit potenziellen Täter(inne)n nicht zu unterschätzen, um sexuelle Gewalt zu verhindern.
- Bemerken: Wo sexuelle Gewalt stattfindet, müsse sie schnell bemerkt und mit einer hohen Fachlichkeit vorgegangen werden. Es müssen wirksame Strukturen geschaffen werden, damit erlebte sexuelle Gewalt nicht im Verborgenen bleibt und den Betroffenen die angemessene und notwendige Unterstützung zukommt.
- Beenden: Staatliche Stellen müssen sexuelle Gewalt professionell beenden. Daran anschließen müssen sich Prozesse der Aufarbeitung, um die seelischen Folgen für die Betroffenen so gering wie möglich zu halten.
Hintergrundinformationen
Die Landesregierung hat mit Kabinettsbeschluss vom 17. November 2020 die Funktion einer Landesbeauftragten für den Kinderschutz und die Bekämpfung sexueller Gewalt an Kindern geschaffen. Die Funktion ist verknüpft mit dem Amt der Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport. Erste Thüringer Landesbeauftragte für Kinderschutz und die Bekämpfung sexueller Gewalt an Kindern ist Dr. Julia Heesen. Die Landesbeauftragte soll eine tragende Rolle und koordinierende Funktion bei der Umsetzung der Kinderschutzziele des Freistaats, insbesondere bei der Prävention und Bekämpfung sexueller Gewalt an Kindern einnehmen.
Quelle: Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport vom 23.06.2021
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