Bayerischer Jugendring
"Inklusion vorantreiben: Bayerns Jugendarbeit im Zeichen der Paralympics"
Anlässlich der Paralympics in Paris betont der Bayerische Jugendring (BJR) die Bedeutung von Inklusion in der Jugendarbeit. Projekte wie der „Internationale Jugendzirkus Chapoclac“ und „Jugendarbeit medial inklusiv“ (JAm) fördern die Teilhabe von Kindern mit Behinderung. Trotz Fortschritten bleibt Inklusion ein stetiger Prozess, der Engagement erfordert.
03.09.2024
Rund 4400 Athlet*innen mit Behinderungen nehmen an den 17. Sommer-Paralympics teil und repräsentieren 184 Länder. Aus Deutschland treten 142 Teilnehmer*innen an. Die Sportler*innen mit verschiedenen Behinderungen messen in 22 Sportarten und in unterschiedlichen Klassifikationen ihre Kräfte. Neben vielen klassischen Disziplinen wie Leichtathletik und Schwimmen sind auch Sportarten wie Boccia und Goalball vertreten. Goalball ist ein Mannschaftssport für sehbehinderte Menschen, bei dem mit einem Klingelball auf das gegnerische Tor gespielt wird.
Anlässlich der Eröffnung der Spiele unterstreicht BJR-Präsident Philipp Seitz:
„Die Sportler*innen erfüllen sich mit ihrer Teilnahme einen großen Traum und arbeiten sehr hart dafür. Sie erbringen Spitzenleistungen und verdienen unseren größten Respekt. Die Spiele sollten unsere Aufmerksamkeit auch auf die generellen Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung lenken. Nach Angaben des Landesamts für Statistik sind rund 28.500 Kinder und Jugendliche in Bayern gemeldet, die eine Schwerbehinderung haben. Als Interessenvertretung aller jungen Menschen ist sich der BJR der Bedeutung der Paralympics sehr bewusst. [...] Kindern und Jugendlichen mit Behinderung die Teilhabe an Angeboten der Jugendarbeit zu ermöglichen, ist seit 2022 eine durch Paragraf 11 SGB VIII im Sozialgesetzbuch verankerte Aufgabe. Für den Bayerischen Jugendring ist es selbstverständlich, dass Jugendarbeit offen für Menschen mit Behinderung ist“,
so Seitz weiter.
„Einsicht in die Notwendigkeit und eine positive Haltung stehen am Anfang. Auf dem Weg zu wirklicher Inklusion braucht es aber viel mehr. Nämlich Herz und finanzielle Mittel, eine solide Planung und Kreativität. Bereits seit 2016 koordiniert der BJR inklusive Projekte, die unterschiedliche Schwerpunkte setzen und zur Nachahmung ermutigen. Darauf sind wir stolz.“,
fügt Seitz hinzu.
Ein echter Pionier ist der Bezirksjugendring Oberbayern, der seit über 20 Jahren die inklusiven Zirkusfreizeiten „Internationaler Jugendzirkus Chapoclac“ und die Kinderzirkustage „Manege frei“ veranstaltet. Außerdem gibt es dort den Fördertopf „Mehrbedarf Diversität“, der mit bis zu 2000 Euro pro Projekt Inklusion in der Jugendarbeit unterstützt. Seit 2019 betreibt der Bezirksjugendring Unterfranken die E-Learning-Plattform „Jugendarbeit medial inklusiv“ (JAm) und zeigt auf, wie Jugendarbeit inklusiv und digital gestaltet werden kann. 2019 legte der Stadtjugendring Regensburg einen „Inklusiven Garten“ an, der jungen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsame Aktivitäten im Grünen ermöglicht. Der Kreisjugendring Ostallgäu veranstaltet seit mehreren Jahren die Inklusions-Aktionswoche „Inklusive dir!“ mit zahlreichen Angeboten für Menschen mit und ohne Behinderung.
Die Mitgliedsverbände des BJR engagieren sich zunehmend für Inklusion. Beispielhaft sind Angebote der Evangelischen Jugend und der Pfadfinder*innenverbände, die Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsame Gruppenstunden ermöglichen. Auch die Jugendzentren leisten einen wichtigen Beitrag. Als Good-Practice-Beispiele etabliert sind der „MOP Integrative Jugendtreff“ in München und das Evangelische Stadtteilhaus „Leo“ in Nürnberg.
Trotz dieser Fortschritte gibt sich BJR-Referent Nico Wunderle kritisch: „Inklusion ist ein langer Prozess, wir müssen immer dranbleiben, um sie voranzubringen.“ Er koordiniert das Projekt „Bayerisches Inklusionslabel Jugendarbeit – Jugendarbeit wird inklusiv“, das von der „Aktion Mensch“ gefördert wird: „Erfreulicherweise zeichnet sich seit einigen Jahren ab, dass sich immer mehr Organisationen Inklusion zu ihrer Aufgabe machen.“ Aktuell arbeitet Wunderle daran, inklusive Angebote der Jugendarbeit bayernweit zu sammeln. Diese sollen als Service-Leistung des BJR auf einer digitalen Landkarte abrufbar sein und mit ihren konkreten Inklusions-Fortschritten vorgestellt werden.
Quelle: Bayerischer Jugendring vom 28.08.2024
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