Kinder- und Jugendarbeit
Inklusion sind wir: Fachtagung zu Inklusion und Kultureller Bildung
Inklusion ist ein Menschenrecht und damit eine Aufgabe für alle Menschen und alle Bereiche der Gesellschaft. Die BKJ-Tagung „AllerArt – Inklusion und Kulturelle Bildung“ lädt zum Austausch darüber ein, wie Inklusion in der Kulturellen Bildung weiter vorangetrieben werden kann, und stellt viele Facetten gelungener Praxis vor.
07.05.2019
An Unterstützung aus der „Zielgruppe“ mangelt es nicht: 90 Prozent der Jugendlichen in Deutschland finden laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag der Aktion Mensch Engagement für Inklusion wichtig. Doch allen Kindern und Jugendlichen ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechend und unabhängig von zugeschriebenen Merkmalen und Kategorien wie Herkunft oder Behinderung die Potenziale von Spiel, Kultur und Kunst zugänglich zu machen, bleibt eine Herausforderung für Fach- und Lehrkräfte. Dabei hilft es, sich von positiven Beispielen inspirieren zu lassen und sich mit Expert/-innen und Kolleg/-innen darüber auszutauschen, welche Ansätze und Methoden in der eigenen Praxis funktionieren – und wo es noch „hakt“. Bei der Tagung „AllerArt – Inklusion und Kulturelle Bildung“ am 14. und 15. Juni 2019 in Essen besteht dazu Gelegenheit.
Ansätze und Methoden einer diversitätssensiblen Kultur- und Bildungsarbeit
In Gesprächsrunden und Workshops werden die Teilnehmer/-innen erfahren und praktisch erproben können, wie eine diversitätssensible Kultur- und Bildungsarbeit funktionieren kann. Die Bandbreite der präsentierten Praxisbereiche und Ansätze reicht von niederschwelligen Einstiegen ins gemeinsame Musizieren, über stadtweite transkulturelle Theaterarbeit und inklusive Tanz- und Zirkuskunst bis hin zur partizipativen Weiterentwicklung einer Jugendkunstschule.
„Es gibt viele Beispiele, die zeigen, dass Inklusion überall an jedem Ort und zu jeder Zeit und von allen auf ihre Weise gestaltet werden kann. Und ganz wichtig: Es kann Spaß machen, es kann uns beflügeln und antreiben, die Welt und das menschliche Miteinander im Kleinen wie im Großen würdevoller zu gestalten“, sagt Barbara Brokamp, die inklusive Veränderungsprozesse im Bildungswesen und in Kommunen begleitet und einen Vortrag bei der BKJ-Tagung halten wird.
Inklusion benötigt Unterstützung aus Politik und Gesellschaft
Neben Ideen und Methoden brauchen Fachkräfte auch Unterstützung aus Politik und Gesellschaft. Prof. Uwe Becker von der Evangelischen Hochschule beobachtet jedoch eine „öffentliche Ermüdung“ und „die politische Banalisierung und Bagatellisierung dieses Menschenrechtsprojekts“, wie er auf der Tagung ausführen wird.
Gerade in der Schule stößt Inklusion noch viel zu oft an die Grenzen des angeblich „Machbaren“. Was das bedeutet, erlebt Joscha Röder jeden Tag. Auch zehn Jahre nach dem Inkrafttreten der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen darf sie an ihrer Schule ihre Sprachbegabung nicht weiter ausschöpfen und ausbilden. Schuld daran sei das Schulgesetz von 1998. „Hier steht noch immer: Entweder alles oder nichts. Ich kann in Mathe nicht mithalten. Das bedeutet mein Aus. Schluss mit Inklusion. Fünf Sprachen, nun gut, aber ab mit ihr in die Werkstatt!“, so die Bonner Schülerin. Doch das will die 15-Jährige nicht hinnehmen und kämpft für ihr Recht auf Bildung und Teilhabe. Auf der AllerArt-Tagung wird sie davon berichten.
Hintergrund
Konzipiert und durchgeführt wird die Fachtagung gemeinsam mit acht Projekten des „Innovationsfonds Kulturelle Bildung Inklusion (2017 – 2019)“. Mit dem Innovationsfonds fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Innovation in der inklusiven Jugendkulturarbeit. Seit 2017 begleitet die BKJ die Projektpartner/-innen, deren Erfahrungen und Erkenntnisse im Mittelpunkt der Fachtagung stehen werden. Die Tagung wird vom BMFSFJ und der Aktion Mensch gefördert.
Das ausführliche Programm mit weiterführenden Informationen steht bei der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung zur Verfügung. Dort besteht auch die Möglichkeit für die Anmeldung.
Weitere Informationen zur Umfrage „Jugend und Engagement“ der Aktion Mensch finden sich dort.
Über die BKJ
Die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V. (BKJ) ist der Dachverband der kulturellen Kinder- und Jugendbildung in Deutschland. Sie ist ein Zusammenschluss von 56 bundesweit agierenden schulischen und außerschulischen Institutionen, Fachverbänden und Landesdachorganisationen der Kulturellen Bildung. Die Mitgliedsorganisationen repräsentieren die unterschiedlichen Künste, Kultursparten und kulturpädagogischen Handlungsfelder. Ihr Ziel ist die Weiterentwicklung und Förderung der Kulturellen Bildung: gesellschaftlich sensibel, nachhaltig, möglichst für jeden Menschen zugänglich, von Anfang an und ein Leben lang. Weitere Informartionen: www.bkj.de
Quelle: Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e. V.
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