„Bildung auf einen Blick 2025“

Gewerkschaften und Verbände äußern sich zur OECD-Studie

Der neue Bildungsbericht „Bildung auf einen Blick 2025“ der OECD wurde von Gewerkschaften und Verbänden kommentiert. Im folgenden finden Sie eine Zusammenfassung der einzelnen Stellungnahmen sowie Verlinkungen zu den ausführlichen Meldungen der Akteur*innen. Zentral ist die Kritik an der Ungerechtigkeit des Deutschen Bildungssystems.

08.10.2025

Am 09.09.2025 veröffentlichte die OECD ihren Bildungsbericht „Bildung auf einen Blick 2025“ (PDF: 7,93 MB) und fokussierte dabei insbesondere den Tertiärbereich. Deutlich wurde insbesondere die Chancenungleichheit, die sich aus den unterschiedlichen Bildungswegen ergibt. Die Autor*innen sprechen von „kumulativen Auswirkungen von formaler Bildung auf die Kompetenzen Erwachsender“ und beziehen sich dabei auf die große Differenz des Leseverständnisses zwischen Erwachsenen mit Abschluss unterhalb des Sekundarbereich II, im Sekundarbereich II sowie dem Tertiärbereich. 

Quelle: OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) vom 09.09.2025

GEW: „OECD bestätigt Bildungsungerechtigkeit in Deutschland“

Die GEW-Vorsitzende Maike Finnern bezeichnet die analysierten Ungleichheiten als Ausdruck eines strukturell ungerechten Bildungssystems. Das von der Bundesregierung initiierte Startchancen-Programm sei ein Schritt in die richtige Richtung, aber bei weitem nicht ausreichend. Finnern fordert grundlegende strukturelle Reformen sowie eine dauerhaft ausreichende Finanzierung des Bildungssystems, orientiert an der Selbstverpflichtung von 10 % des BIP. Besonders benachteiligte Schulen müssten durch gezielte Investitionen stärker gefördert werden – nach dem Prinzip „Ungleiches ungleich behandeln“. Nur so könne Bildungsungerechtigkeit wirksam bekämpft und gesellschaftliche Spaltung verringert werden.

Die Stellungnahme der GEW: „OECD bestätigt Bildungsungerechtigkeit in Deutschland“

DGB: „Deutschland braucht mehr Investitionen in Bildung“

Ein Statement von Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende:

„Chancengleichheit bleibt die zentrale Herausforderung des Bildungssystems. Es ist besorgniserregend, dass der Anteil junger Menschen ohne Ausbildung oder Beschäftigung (NEETS) immer noch höher ist als vor der Pandemie. Deutschland kann sich schon aufgrund der Demografie einen solchen Zustand nicht länger leisten. Wir brauchen endlich mehr Investitionen in Bildungseinrichtungen und mehr Geld im System. Deutschland gibt noch immer 10 Milliarden Dollar pro Jahr weniger aus als der OECD-Durchschnitt. Deshalb ist es wichtig, dass das Sondervermögen schnell umgesetzt wird und ein Großteil in die Bildung fließt.“

Quelle: Deutscher Gewerkschaftsbund vom 09.09.2025

VBE: „Lehrkräftebedarf decken und Übergänge sichern“

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) kritisiert den anhaltenden Lehrkräftemangel, insbesondere an berufsbildenden Schulen, trotz des starken dualen Ausbildungssystems. VBE-Chef Gerhard Brand fordert mehr Fachkräfte und bessere Ausstattung, um Ausbildungsqualität zu sichern.

Er warnt vor großen Kompetenzunterschieden, die stark von der sozialen Herkunft abhängen. Programme wie das Startchancen-Programm seien hilfreich, aber unzureichend – kleinere Klassen und individuelle Förderung seien nötig.

Zudem mahnt Brand, dass 10 % der 18- bis 24-Jährigen ohne Ausbildung oder Job alarmierend seien – die Politik versäume es, diese jungen Menschen gezielt zu fördern.

Die Stellungnahme des VBE: „Lehrkräftebedarf decken und Übergänge sichern“

KMK: „OECD-Studie sieht Deutschland stark in MINT und Ausbildung, warnt aber vor sozialer Ungleichheit“

Die Vertreterinnen aus dem Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), dem Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) der Wissenschafts- sowie der Bildungsministerkonferenz (KMK) stellen die Stärken des Deutschen Bildungssystems heraus und zeigt Handlungsbedarf bei der Behebung von Chancenungleichheiten auf. Lösungsansätze sehen die Vertreterinnen in Programmen wie „Schule macht stark“ und dem Startchancen Programm, außerdem soll der Quereinstieg weiter gefördert werden. 

Die Stellungnahme der KMK: „OECD-Studie sieht Deutschland stark in MINT und Ausbildung, warnt aber vor sozialer Ungleichheit“

Redaktion: Zola Kappauf