Forschungsprojekt

„Gesunde Kita – Gesunde Fachkräfte, zufriedene Kinder“

Seit Anfang April untersuchen die Alice Salomon Hochschule (ASH) und Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin in einem neuen Forschungsprojekt gemeinsam mit Praxispartner:innen das Stresserleben von pädagogischen Fachkräften und Kita-Kindern. Aufbauend auf vergangenen Studien steht die Gesundheit der Teilnehmenden im Fokus des Projekts „Gesunde Kita – Gesunde Fachkräfte, zufriedene Kinder“.

14.04.2023

Die Arbeitsbelastung der pädagogischen Fachkräfte in Kitas hat durch den zunehmenden Fachkräftemangel und die wachsenden Anforderungen im Rahmen der Coronapandemie stark zugenommen. Das Kitapersonal gehört zu den Berufsgruppen mit den meisten Krankentagen, insbesondere aufgrund psychischer Erkrankungen. Es ist naheliegend, dass sich die psychische Gesundheit von Erzieher:innen auf deren Interaktion mit den Kitakindern auswirkt. Dieser Zusammenhang wurde laut der Forschungapartner:innen in mehreren Studien wissenschaftlich belegt.

Bereits vor der Pandemie zeigten Ergebnisse der von ASH-Professorin Rahel Dreyer und ihrem Projektteam durchgeführten Studie zum Wohlbefinden von Kindern im zweiten und dritten Lebensjahr in Kindertageseinrichtungen (StimtS), dass 20 Prozent der untersuchten Kinder während der Beobachtungen im Kitaalltag deutliche Anzeichen von Anspannung, Teilnahmslosigkeit und Niedergeschlagenheit zeigten.

Verbundprojekt „Gesunde Kita – Gesunde Fachkräfte, zufriedene Kinder“

Das neue Forschungsprojekt von ASH Berlin und HTW Berlin setzt ab Anfang April an den benannen Forschungsergebnissen an und führt die StimtS-Studie weiter: Im Verbundprojekt „Gesunde Kita – Gesunde Fachkräfte, zufriedene Kinder“ wird das Stresserleben von pädagogischen Fachkräften und den von ihnen betreuten Kindern im Alter von 12 bis 36 Monaten in Kindertageseinrichtungen untersucht.

Zusammenarbeit mit Partner:innen aus der Praxis

In Zusammenarbeit mit den vier beteiligten Praxispartner:innen Kindergärten City, FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH, Käpt’n Browser gGmbH und der Gemeinde Wandlitz werden die Wissenschaftler:innen den Ist-Zustand des pädagogischen Alltagserlebens von jungen Kindern und Fachkräften erheben und dabei die Auswirkungen struktureller und prozessualer Rahmenbedingungen auf das Erleben der Kinder berücksichtigen. Ziel des Forschungsvorhabens sei es, gemeinsam mit den Fachkräften Wege zur Verbesserung ihrer Situation zu entwickeln, zu implementieren und zu evaluieren.

Forschungsprojekt multiperspektivisch ausgerichtet

Um beide Perspektiven, die der Kinder und die der Fachkräfte zu erheben, führt das Forschungsteam schriftliche und mündliche Befragungen, videogestützte Beobachtungen und physikalische Messungen durch. Das Stresslevel der Beteiligten wird dabei auch von der Cortisolmenge im Speichel abgeleitet. Anschließend analysiert und visualisiert das Forschungsteam die erhobenen Daten mit Hilfe moderner statistischer Methoden, um Empfehlungen abzuleiten.

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt

Die Leitung des Forschungsprojekts liegt bei Prof. Dr. Rahel Dreyer (ASH Berlin), Prof. Dr. Susanne Geister (HTW Berlin) und Prof. Dr. Andre Beinrucker (HTW Berlin).

Prof. Dr. Rahel Dreyer: „Ich freue mich, mit dem IFAF-Verbundprojekt Gesunde Fachkräfte – zufriedene Kinder das Wohlbefinden von Kindern im Krippenalter erneut erforschen zu können. Da wir aufbauend auf der StimtS-Studie dieses Mal auch das Stresserleben der pädagogischen Fachkräfte erheben, können wir die Zusammenhänge zwischen dem Wohlbefinden von Kindern und Fachkräften untersuchen.“

Prof. Dr. Susanne Geister: „In Kitas sind Belastungen und Ressourcen nicht nur für die pädagogischen Fachkräfte relevant, sondern auch für die Kinder. Umso wichtiger ist eine genaue Analyse der Situation und der Verbesserungsmöglichkeiten, um präventiv die Gesundheit fördern zu können.“

Jakob Fritz, Bereichsleiter Personal & Pädagogik bei FRÖBEL, ergänzt die Perspektive der Praxispartner:innen: „Die Erhebung des Wohlbefindens von Kindern unter 3 Jahren ist gewissermaßen Pionierforschung. Wir wissen darüber noch viel zu wenig! Deshalb beteiligen wir uns sehr gerne an diesem Projekt und sind gespannt auf die Ergebnisse. Natürlich hoffen wir auch auf qualifizierte Hinweise für die Qualitätsentwicklung, die uns helfen, das Wohlbefinden der Kinder zu erhöhen und unsere Fachkräfte in ihrer physischen und psychischen Gesundheit zu stärken.“

Das Forschungsprojekt wird gefördert vom IFAF Berlin und läuft vom 01.04.2023 bis zum 31.03.2025.

Quelle: Alice Salomon Hochschule Berlin vom 30.03.2023

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