Hessen

Inklusive Jugendarbeit geht nur gemeinsam

Ein Projekt der Frankfurt University of Applied Sciences erarbeitet mit Akteur*innen aus der Praxis und Jugendlichen mit Behinderung ein Konzept für Hessen, gefördert durch das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales (HMSI).

22.07.2024

Wie kann inklusive Jugendarbeit in Hessen gelingen? Ein Forschungsteam der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) wird hierfür im Projekt „Inklusive Jugendarbeit: geht (nur) gemeinsam!“ ein Konzept gemeinsam mit Jugendeinrichtungen, Organisationen der Behindertenhilfe und Jugendlichen mit Behinderungen erarbeiten.

Am 15. Juli 2024 übergab Manuela Strube, Staatsekretärin im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales (HMSI), Projektleiterin Prof. Dr. Bettina Bretländer einen Förderbescheid in Höhe von rund 40.000 Euro für den Zeitraum von Juni 2024 bis Mitte März 2025.

„Das Projekt von Frau Prof. Dr. Bretländer wird dazu beitragen, den gesetzlichen Auftrag der inklusiven Ausrichtung der Jugendhilfe praxisnah und empirisch-fundiert umzusetzen. Angebote der Jugendarbeit sollen für alle Kinder und Jugendlichen nutzbar und erlebbar sein. Um Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit dabei praktisch zu unterstützen, finanziert das Land die Erstellung des Handlungskonzeptes.“,

so Staatssekretärin Strube.

Das Projekt baut auf dem ebenfalls vom HMSI geförderten Projekt „Jugendliche mit Behinderung: Teilhabe an Freizeit ermöglichen“ auf, das Ende Februar 2024 endete. Dafür befragten die Forschenden Expert*innen im Freizeit-/Jugendarbeitsbereich sowie Jugendliche mit Behinderung und ihre Eltern an drei hessischen Modellregionen zu ihrer Lebenswelt und Teilhabebarrieren.

Das Ergebnis: Die Offene Jugendarbeit hat demnach zwar ein geeignetes Angebot für Jugendliche mit Behinderung, der Zugang zum Jugendzentrum ist für sie aber oftmals mit viel Organisationsaufwand verbunden, etwa durch fehlende Barrierefreiheit und die Beantragung einer Freizeitassistenz für den Besuch. Als Erfolgsfaktoren für Teilhabe identifizierten die Forschenden in der Studie die Zusammenarbeit von Jugendarbeit und Einrichtungen wie der Eingliederungshilfe und etwa der Schulsozialarbeit.

Diese Gruppen kommen im neuen zweiphasigen Projekt in Kontakt. Zunächst sind mehrere Workshopreihen mit Mitarbeitenden aus zwei ausgewählten Jugendeinrichtungen sowie Akteur*innen der Behindertenhilfe aus den gleichen Sozialräumen geplant. Darin sollen beide Gruppen nicht nur für die Umsetzung von inklusiver Jugendarbeit sensibilisiert und handlungsfähig gemacht werden. Der Austausch miteinander und die Vernetzung untereinander ist ein wichtiges Ziel.
Das Forschungsteam begleitet die Workshops wissenschaftlich und entwickelt darauf aufbauend ein Handlungskonzept für inklusive Jugendarbeit. Was sich die Jugendlichen mit Behinderungen selbst hierfür wünschen, spielt eine zentrale Rolle.

Bettina Bretländer, Professorin für Behinderung und Inklusion an der Frankfurt UAS:

„Uns ist vor allem der Dialog wichtig: zwischen den verschiedenen Akteur*innen der Praxis und ganz besonders mit den Jugendlichen. Alle Perspektiven und Expertisen zusammenzubringen und gemeinsam Lösungen zu finden, das ist ein zentrales Ziel des Projektes.“

In einer zweiten Projektphase ab März 2025 soll das Handlungskonzept in weiteren Sozialräumen erprobt und noch einmal angepasst werden.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft vom 17.07.2024

Redaktion: Lukas Morre

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