Dokumentarfilm-Projekt

Generation Ukraine – Licht in Zeiten der Dunkelheit

Wie können sich Jugendliche mit dem Krieg in der Ukraine auseinandersetzen? Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk hat am Dienstag, den 9. Mai im endstation.kino in Bochum ein internationales Dokumentarfilm-Projekt vorgestellt. 45 Jugendgruppen aus 14 europäischen Ländern wollen den Film in der lokalen Jugendarbeit nutzen.

15.05.2023

Katia Henrikh ist aufgeregt. Schließlich ist der Film, um den es geht, ihre Geschichte. Mit der ukrainischen Jugendorganisation Duga ist die 27-jährige Jugendarbeiterin in dem vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk (IBB e.V.) koordinierten Netzwerk Generation Europe – The Academy aktiv. Aktuell arbeitet sie mit Teilen ihrer  Jugendgruppe im Exil in Deutschland. Doch natürlich lässt die Situation zu Hause sie nicht los. Und so kam es zu diesem ungewöhnlichen Projekt: Nach neun Monaten reiste sie zurück in die Ukraine, um zusammen mit der in Kyiv ansässigen Produktionsfirma Minimal Movie unter Kriegsbedingungen zu dokumentieren, welche Hoffnungen, Wünsche und Ängste junge Menschen dort umtreiben.

Katia Henrikh: 

„Unser Film gibt persönliche Einblicke in das, was in Nachrichtensendungen meist keinen Platz hat. Wie sieht der Alltag aus, wenn plötzlich nichts mehr normal ist? Wie kann man unter diesen Bedingungen weiterleben, hoffen, lernen und arbeiten? Die Geschichten, die wir mitgebracht haben, zeigen eindrucksvoll, welche zivile Widerstandskraft Menschen entwickeln können. Und so unglaublich es klingt: Sie machen auch Hoffnung. Darum ist unser Film ein guter Anlass, um mit Jugendlichen über die Situation in der Ukraine ins Gespräch zu kommen. Dafür entwickeln wir pädagogische Tools und Methoden, die vor Ort auf Veranstaltungen eingesetzt werden können.“

Pläne vor Ort

„Natürlich ist der Krieg in der Ukraine in unseren Jugendprojekten immer wieder Thema“, sagt Christian Seibel von den Falken Bochum. Die Falken sind ebenfalls aktiv im Netzwerk von Generation Europe – The Academy. Im Rahmen des Programms organisieren sie internationale Jugendbegegnungen, vernetzen sich mit Partnerorganisationen aus Italien und Portugal und unterstützen gemeinsam mit dem Bochumer Jugendamt eine lokale Jugendgruppe dabei, vor Ort in Bochum aktiv zu sein. „Ein auf unsere Zielgruppe zugeschnittenes Handwerkszeug, um gemeinsam mit den Jugendlichen zu diskutieren, was dieser Krieg für die Menschen in der Ukraine und auch für uns bedeutet, wird eine große Hilfe sein.“

„Das Filmprojekt ist ein gutes Beispiel dafür, was wir mit unserem Förderprogramm Generation Europe – The Academy erreichen wollen“, sagt Elke Wegener, Geschäftsführerin des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks e.V. „Wir schaffen Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit wichtigen Themen über Ländergrenzen hinweg. Indem lokale Jugendgruppen dabei selbst aktiv werden, fördern wir gesellschaftliche Teilhabe und Solidarität, und stärken die demokratische Zivilgesellschaft. Ich bin stolz auf die Arbeit aller Beteiligten, gerade in Kriegs- und Krisenzeiten ist sie besonders wichtig.“

Die erste Vorführung des Filmmaterials in Bochum war noch eine nichtöffentliche Veranstaltung für Beteiligte und Projektpartner. Doch  dabei soll es nicht bleiben. „Gespräche darüber, wie der bisher noch unveröffentlichte Film möglichst viele Menschen auch außerhalb unseres Netzwerks erreichen kann, laufen. Sobald da was spruchreif ist, werden wir darüber informieren“, so Elke Wegener weiter.

Generation Ukraine – ein Minimal Movie Dokumentarfilm | Regie und Produktion: Roman Blazhan und Mykhaylo Volkov | Gefördert und produziert im Rahmen von Generation Europe – The Academy | Produktionsleitung: Katia Henrikh | Trailer und mehr Infos unter Generation Europe – Generation Ukraine.

Weitere Informationen

  • Generation Europe – The Academy ist ein internationales Netzwerk von Organisationen der Jugendarbeit und ein Förderprogramm des IBB e.V. für europäische Zusammenarbeit. Beteiligt sind 45 Jugendorganisationen aus 14 Ländern. Sie arbeiten in trilateralen Partnerschaften zusammen, um soziale Teilhabe zu ermöglichen – und zwar unabhängig von Herkunft, Einkommen der Eltern und bisherigem Erfolg im formalen Bildungssystem.
  • Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk (IBB e.V.) ist eine institutionell und politisch unabhängige Non-Profit-Organisation mit Sitz in Dortmund. Das IBB fördert Demokratie und Partizipation durch Zusammenarbeit auf Augenhöhe über Ländergrenzen hinweg. Es vernetzt zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure, schafft Lern- und Erinnerungsorte, entwickelt Seminare, Fortbildungen, Projekte und Förderprogramme für Nichtregierungsorganisationen, Jugendliche und Erwachsene. Das IBB arbeitet auf verschiedenen Ebenen mit erfahrungs- und erlebnisorientierten Methoden, häufig an authentischen Orten des geschichtlichen und politischen Geschehens. Mehr Infos auf der Website von IBB e.V.
  • Generation Europe – The Academy wird gefördert durch die Stiftung Mercator, die Europäische Union, das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI), die European Cultural Foundation (ECF), das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), das Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein und das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (TMBJS).
  • Minimal Movie ist eine ukrainische Produktionsfirma mit Sitz in der Altstadt von Kyiv. Mit ihren visuell ansprechenden Geschichten fordert sie die öffentliche Meinung heraus und setzt sich mit Fragen von Erinnerung und Identität auseinander. Mehr Infos auf der Website von Minimalmovie.

Quelle: Internationales Bildungs- und Begegnungswerk e.V. vom 10.05.2023

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