Internationaler Frauen*tag 2023

Frauen* brauchen eine Bezahlung, die zum Leben reicht und Arbeitszeiten, die zum Leben passen

Am 8. März demonstrieren weltweit Frauen für ihre Rechte, auch in Deutschland. Frauen leisten mehr unbezahlte Sorge- und Erziehungsarbeit, deswegen arbeiten sie oft in Teilzeit oder in geringfügig entlohnten Beschäftigungsverhältnissen und sind daher stärker von Altersarmut betroffen. Viele Frauen arbeiten außerdem in Sozialberufen, als Erzieher:in, Sozialarbeiter:in und co., die geringer entlohnt werden als andere Branchen. Daher ruft die Gewerkschaft ver.di dieses Jahr zum 8. März insbesondere alle Arbeiter:innen in den Sozialberufen zu bundesweiten Streiks auf.

08.03.2023

Die Preissteigerungen haben zur höchsten Inflation seit 70 Jahren geführt. Vor allem Lebensmittel- sowie die Energie- und Strompreise sind explodiert. 

Stefanie Nutzenberger, für Gleichstellung zuständiges ver.di-Vorstandsmitglied, mahnte:

„Viele Beschäftigte haben [...] reale Existenzängste. Vor allem viele Frauen trifft es besonders hart. Sie haben oftmals niedrige Einkommen, sind alleinerziehend, arbeiten in Teilzeit und in befristeten Beschäftigungsverhältnissen, haben Minijobs oder eine kleine Rente. Ihnen fällt es daher besonders schwer, solche enormen Steigerungen der Lebenshaltungskosten zu verkraften.“

Aufruf zum Streik für bessere Arbeitsbedingungen in den Sozialberufen

ver.di kämpft seit vielen Jahren für die Aufwertung von sogenannten Frauenberufen im Dienstleistungsbereich. An diesem Frauentag steht die Soziale Arbeit im Fokus. Die Arbeit der Erzieher:innen, der Sozialarbeiter:innen sowie aller weiteren Beschäftigten in der Sozialen Arbeit muss die Anerkennung bekommen, die sie verdient, so Nutzenberger. Mit dem bundesweiten Streik- und Aktionstag zeigt ver.di im Rahmen der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst, wie wichtig diese Beschäftigten für die Gesellschaft sind. 

Auch für andere Branchen gelte: „Insbesondere die unteren und mittleren Lohngruppen, in denen sich besonders viele Frauen befinden, müssen von den Entgelterhöhungen profitieren. Sie brauchen eine Bezahlung, die zum Leben reicht“, so Nutzenberger. Dabei sei aber die Politik weiter gefordert, bei zukünftigen Entlastungsmaßnahmen insbesondere Menschen mit geringen und mittleren Einkommen zu unterstützen. Vor allem müsse die Bundesregierung dringend für eine Stärkung der Tarifbindung sorgen. „Denn Beschäftigten nützen die schönsten Tariferhöhungen nichts, wenn die Betriebe, in denen sie beschäftigt sind, nicht tarifgebunden sind. Um existenzsichernde und auskömmliche Einkommen zu gewährleisten, muss Tarifflucht verhindert und Tarifbindung gesichert werden “, so das ver.di-Vorstandsmitglied.

Faire Verteilung von Arbeitszeit

Zudem sei für Frauen auch die Länge, Verteilung und Gestaltung der Arbeitszeit von zentraler Bedeutung. Das sei ein wesentlicher Faktor für eine faire Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit, aber auch für die Chancen von Frauen insgesamt auf dem Arbeitsmarkt, für die Verringerung der Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen und damit auch für die Existenzsicherung im Alter. „Nicht die Ausweitung und Entgrenzung von Arbeitszeiten, sondern ein größeres Maß an Mitsprache der Beschäftigten bei der Ausgestaltung ihrer Arbeitszeit ist notwendig. Wir brauchen Arbeitszeiten, die zum Leben passen“, bekräftigt Nutzenberger.

Quelle: ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft vom 06.03.2023

Anmerkung der Redaktion: Im Titel wird der Begriff Frauen* verwendet, da die Realität, die in diesem Artikel beschrieben wird, nicht nur auf Frauen zutrifft, sondern auch auf Menschen, die sich nicht als solche identifizieren. Das können zum Beispiel nicht binäre oder trans Personen sein oder Menschen, die sich außerhalb von jeglichen Geschlechtskategorien verorten. Diese Menschen werden in unserer Gesellschaft unsichtbar gemacht. Dabei sind auch sie Erzieher:innen, Sozialarbeiter:innen und demonstrieren am 8. März. 

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