Kindeswohl

Familien bei Trennung und Scheidung beraten

Trennung und Scheidung belasten Eltern und Kinder stark – jedes vierte Kind in Deutschland ist betroffen. Die Fachtagung „STARK in der Paar- und Trennungsberatung“ stellte die Online-Plattform STARK vor, die Fachkräfte und Familien unterstützt. Sie bietet Infos zu Kommunikation, Unterhalt und Konfliktlösung, um das Wohl der Kinder zu sichern.

09.12.2024

Trennung und Scheidung führen häufig zu gravierenden Einschnitten im Leben von Paaren und Familien. Etwa jedes vierte Kind in Deutschland ist von einer Trennung der Eltern betroffen. Unterstützung ist in dieser Lebenssituation besonders wichtig. Beratungsangebote und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu Trennung und Scheidung wurden auf der am 5. Dezember 2024 stattfindenden Online-Fachtagung „STARK in der Paar- und Trennungsberatung“ vorgestellt. STARK steht für die Online-Hilfeplattform des Verbund-Forschungsprojekts „Streit und Trennung meistern: Alltagshilfe, Rat und Konfliktlösung“, an dem das Deutsche Jugendinstitut (DJI) beteiligt ist.

Ekin Deligöz: „Online-Angebot unterstützt ergänzend zur Beratung vor Ort“

Eröffnet wurde die Fachtagung von Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Deligöz betonte die Bedeutung vielfältiger und niedrigschwelliger Unterstützungsangebote:

„Trennungen haben nicht nur emotionale und soziale Auswirkungen auf die beteiligten Erwachsenen, sondern sie stellen besonders Kinder und Jugendliche vor große Herausforderungen. Die wissenschaftlich fundierte STARK-Plattform hilft Paaren dabei in Trennungssituationen respektvoll miteinander umzugehen, das fördert auch das Wohl der Kinder. Das Online-Angebot unterstützt damit Fachkräfte und Paare ergänzend zur Beratung vor Ort.”

Sabine Walper: „Belastungen und Nachteile von Trennungskindern haben nicht abgenommen – eher im Gegenteil“

Dauerhafte Partner*innenschaftsprobleme und insbesondere Trennungen sind für Eltern und Kinder mit emotionalen, gesundheitlichen, sozialen und finanziellen Kosten verbunden. Prof. Dr. Sabine Walper, Direktorin des DJI, verwies hierzu auf die Forschung:

 „Väter in Trennungsfamilien sind heute stärker engagiert als noch vor zehn Jahren und den Eltern gelingt häufiger eine tragfähige Kooperation in der Verantwortung für die Kinder. Aber Belastungen und Nachteile von Trennungskindern haben nicht abgenommen – eher im Gegenteil. Finanzielle Probleme, offene und verdeckte Konflikte der Eltern bis hin zu langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen können ihre Gesundheit und Entwicklung beeinträchtigen.“

Entsprechend groß ist der Beratungsbedarf und damit die Notwendigkeit, Informations- und Unterstützungsangebote für Eltern und Kinder bereitzustellen. Die neu entwickelte Online-Plattform informiert interaktiv zu allen Themen rund um Beziehungskrisen und Trennungen - von Kommunikationstipps bei Partner*innenschaftsproblemen über Unterhaltsfragen bis hin zu Tipps der Gestaltung des Familienlebens bei einer Trennung mit Kindern.

Fast 800 Teilnehmende in 30 Workshops

Im Rahmen der Tagung stellten Wissenschaftler*innen neben aktuellen wissenschaftlichen Befunden den neuen Bereich für die Fachpraxis des Portals www.stark-familie.info vor. Fast 800 teilnehmende Fachkräfte diskutierten in 30 Workshops Themen der Paar- und Trennungsberatung. Diese reichten von Methoden bei der Beratung von Paaren in der Krise bis hin zur Beratung bei Hochkonfliktfamilien und Umgangsverweigerung. In einer Podiumsdiskussion standen zudem die Chancen und Grenzen von Unterstützungsangeboten im Mittelpunkt.

Online-Ressourcen können die persönliche Beratung nicht ersetzen, aber unterstützend wirken und die Hemmschwelle zur Nutzung persönlicher Beratung verringern. Vor diesem Hintergrund hatte das Verbundprojekt „Streit und Trennung meistern: Alltagshilfen, Rat und Konfliktlösung“ von 2020 bis 2024 die Online-Plattform STARK entwickelt. Dem interdisziplinären Team gehörten Expert*innen des DJI, des Universitätsklinikums Heidelberg, der Georg-August-Universität Göttingen, der Ludwig-Maximilians-Universität München, des Universitätsklinikum Ulm und der Universität Ulm an. Das aktuelle Nachfolgeprojekt von STARK trägt den Namen STARKplus.

Weitere Informationen

Quelle: Deutsches Jugendinstitut vom 05.12.2024

Redaktion: Lukas Morre

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