Appell an die Bundesregierung
Mehr Verantwortung für Kinderschutz im Internet übernehmen


Anlässlich des Internationalen Tags zur Bekämpfung von Missbrauch von Kindern und Jugendlichen setzt sich ein Bündnis aus 17 Nichtregierungsorganisationen (NGOs) mit einer Unterschriftenaktion für mehr Kinderschutz im Internet ein. Ebenso veranstaltet das Bündnis vom 19. bis 23. Juni 2023 eine Aktionswoche, wo die Betroffenenperspektive im Fokus steht. In dieser werden auch die Unterschriften an das Bundesministerium des Inneren und für Heimat (BMI) übergeben.
14.04.2023
Es ist dringend notwendig, dass Deutschland mehr Verantwortung für Kinderschutz im Internet übernimmt, denn weltweit ist die Anzahl von Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen im Netz dramatisch gestiegen. Allein zwischen 2020 und 2021 weist die Kriminalstatistik einen Anstieg um 108 Prozent aus. Die Zahl der Fälle bleibt 2022 auf einem hohen Niveau. 62 Prozent aller Missbrauchsabbildungen werden auf Servern in der Europäischen Union (EU) gehostet. Kinder und Jugendliche müssen davor geschützt werden, online sexuell ausgebeutet zu werden.
Ruby, eine Betroffene (15 Jahre zum Tatzeitpunkt) forder daher:
„Regierungen müssen weltweit Sorgfaltspflichten für Onlineplattformen festlegen, damit Missbrauchsdarstellungen von Kindern verhindert, identifiziert, gelöscht und gemeldet werden. Deutschland und die EU sind einer der weltweit größten Märkte für live gestreamten sexuellen Missbrauch an Kindern, weshalb es ein Gesetz braucht, das wirksam gegen diese Ausbeutung vorgeht. Damit das Ende von sexuellem Missbrauch von Kindern Online Wirklichkeit wird, braucht es die Zusammenarbeit der gesamten Gesellschaft: Von Technologiekonzernen zu Zivilgesellschaft, Finanzsektor und Strafverfolgungsbehörden.“
Hinter jeder Missbrauchsabbildung von Kindern im Internet steht ein Kind, das sexuell ausgebeutet wurde. Livestreaming von sexuellem Missbrauch ist ein weiteres Risiko. Ebenso die Konfrontation mit nicht altersentsprechenden Inhalten oder die Kontaktanbahnung zum Zweck der sexuellen Ausbeutung. Über das Internet als globales Medium besteht Zugang zu Kindern weltweit. Regelungen zu ihrem Schutz müssen somit auch international getroffen und umgesetzt werden.
Das Bündnis aus 17 deutschen Kinder- und Jugendorganisationen richtet sich mit einer Unterschriftenaktion an politischen Entscheidungsträger:innen, um diese mit Stimmen aus der Bevölkerung zu unterstützen, sich für mehr Kinderschutz im digitalen Raum einzusetzen: www.kinderschutziminternet.de
Forderungen des Bündnisses
Das fordert das Bündnis von der Bundesregierung:
- Recht auf Schutz priorisieren.
- Unternehmen in die Verantwortung nehmen.
- Internationale Zusammenarbeit stärken.
- Wirksame Strafverfolgung ermöglichen.
Weitere Informationen
In der Woche vom 19. bis 23. Juni 2023 veranstaltet das Bündnis eine Aktionswoche mit einem parlamentarischen Abend am 20. Juni, bei dem die Betroffenenperspektive im Fokus steht. Am 19. Juni werden die Themen der Unterschriftenaktion bei einem gemeinsamen Termin mit dem BMI vorgestellt. Zusätzlich sind von den einzelnen Bündnispartnern im April, Mai und Juni Medienaktionen und Diskussionsformate geplant. Aktuelle Informationen dazu werden auf den Webseiten und Social-Media-Kanälen der Bündnisorganisationen bekannt gegeben.
Das Bündnis besteht aus folgenden Organisationen:
- BONO Direkthilfe e.V.
- ChildFund Deutschland e.V.
- Der Kinderschutzbund Bundesverband e.V.
- Don Bosco Mission Bonn
- ECPAT Deutschland e.V.
- IJM Deutschland e.V.
- Innocence in Danger e.V.
- KARO e.V.
- Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ e.V.
- Kindernothilfe e.V.
- lightup Germany e.V.
- Mission EineWelt
- PFAD Bundesverband der Pflege- und Adoptivfamilien e.V.
- Plan International Deutschland e.V.
- SOLWODI
- Terre des Femmes e.V.
- World Vision Deutschland e.V.
Quelle: World Vision Deutschland e.V. vom 11.04.2023
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