Drogenpolitik

DBDD-Bericht zur Situation illegaler Drogen erschienen

Die Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) hat ihren jährlichen Bericht veröffentlicht. Dieser bietet einen vollständigen Überblick über das Konsumverhalten in der Altersgruppe der 12- bis 64-Jährigen. Darüber hinaus zeigt er die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Prävention, Beratung, Behandlung, Schadensminderung und Angebotsbekämpfung mit Blick auf illegale Drogen in Deutschland auf und bietet entsprechende Hintergrundinformationen.

12.12.2022

In diesem Jahr fasst der Bericht der DBDD die neuesten Ergebnisse zum Drogenkonsum in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung aus dem epidemiologischen Suchtsurvey zusammen.

Cannabis ist weiterhin die am meisten konsumierte Droge

Im letzten Jahr vor der Befragung haben etwa 4,5 Mio. Erwachsene (8,8 Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren) Cannabis konsumiert. Nach den neuesten Zahlen zum Cannabiskonsum von Jugendlichen aus dem Alkoholsurvey der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind es bei den 12- bis 17-Jährigen 7,6 Prozent, bei den jungen Erwachsenen (18- bis 25-Jährige) sogar 25 Prozent. Cannabis bleibt damit die mit Abstand am weitesten verbreitete illegale Substanz in Deutschland.

Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Burkhard Blienert:

„Der neue Bericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht verdeutlicht wieder einmal, dass der Trend beim Cannabiskonsum ansteigt. Und zwar sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Erwachsenen. Das zeigt, dass die jetzige Cannabispolitik nicht funktioniert und dass es richtig ist, weiter an der kontrollierten Abgabe an Erwachsene zu arbeiten. Wir tun dies, um zu allererst die Gesundheit der Menschen in Deutschland zu schützen, den Jugendschutz zu stärken und die Ressourcen der Strafverfolgung endlich dort zu nutzen, wo sie wirklich gebraucht werden.“

In einem parallel zum Bericht erscheinenden Factsheet veröffentlicht die DBDD die wichtigsten Informationen zum Thema Cannabis in Kurzform.

Zweit- und dritthäufigster Konsum sind Aufputschmittel

Stimulanzien, also aufputschende Substanzen, wurden am zweit- und dritthäufigsten konsumiert: etwa 818.000 Erwachsene haben im Jahr vor der Befragung Kokain konsumiert (1,6 Prozent), etwa 716.000 Erwachsene Amphetamin (1,4 Prozent). Neue psychoaktive Substanzen haben etwa 665.000 Erwachsene konsumiert (1,3 Prozent).

Esther Neumeier, Leiterin der Deutsche Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD):

„Auch wenn andere illegale Substanzen weit weniger verbreitet sind als Cannabis, sehen wir hier im Zeitverlauf vergleichsweise hohe Konsumprävalenzen und gleichzeitig eine hohe Verfügbarkeit dieser Substanzen auf dem Schwarzmarkt. Wir brauchen ein gutes Monitoring, um solche größeren Entwicklungen aufzeigen zu können. Gleichzeitig benötigen wir Forschung, die sich mit einzelnen Gruppen von Konsumierenden, ihren Motiven, Problemen und Hilfebedarfen befasst, um mehr evidenzbasierte Harm Reduction Maßnahmen zu entwickeln.“

Präventionsarbeit baut sich lansam wieder auf

Im Bereich der Prävention zeigt der Bericht, dass sich eine langsame Erholung vom coronabedingten Rückgang des Vorjahres abzeichnet: 2021 wurden rund 21.000 Suchtpräventionsmaßnahmen (20 Prozent mehr als im Jahr 2020) im Dokumentationssystem für Maßnahmen der Suchtprävention „Dot.sys“ festgehalten.

Hintergrund

Der Bericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht erscheint jährlich und fasst als Teil des Europäischen Drogenbeobachtungssystems die Situation illegaler Drogen in Deutschland zusammen.

Weitere Informationen zum Thema, das Factsheet zu Cannabis sowie den vollständigen Bericht sind auf der Website der DBDD und des Bundesdrogenbeauftragten zu finden.

Quelle: Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen vom 23.11.2022

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